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2. August 2023
Großstädte: So haben Mietpreise binnen eines Jahres zugelegt
colorful apartment building with block formed balcony

Großstädte: So haben Mietpreise binnen eines Jahres zugelegt

In 69 von 80 Großstädten sind die Mieten innerhalb eines Jahres teurer geworden. Dies zeigt eine Analyse des Immobilienportals immowelt. Mit einer Entspannung dürfte vorerst nicht zu rechnen sein, denn der hohe Zuzug und die Neubauflaute belasten den angespannten Mietmarkt zusätzlich.

Das Immobilienportal immowelt hat einen Jahresvergleich der Angebotsmieten von Bestandswohnungen in den 80 Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern durchgeführt. Verglichen wurden die Quadratmeterpreise von auf immowelt.de angebotenen Bestandswohnungen von 80 m2 Größe mit drei Zimmern im zweiten Stock im Juli 2022 und 2023. Wie die Auswertung zeigt, verschärft sich die Situation am Mietmarkt weiter. In zehn der 80 untersuchten Großstädte lagen die Zuwächse sogar über der aktuellen Inflationsrate.

Zuzug und Neubauflaute belasten Mietmarkt zusätzlich

Laut immowelt ist in naher Zukunft nicht mit sinkenden Mieten zu rechnen. „Der Rekordzuzug nach Deutschland und die Flaute beim Wohnungsbau sorgen für eine zusätzliche Belastung der bereits angespannten Mietmärkte“, erklärt Felix Kusch, Geschäftsführer von immowelt. Besonders alarmierend sei der Blick auf die Baufertigstellungen, die jeden Monat aufs Neue einen Tiefstand erreichen. Momentan gehen Experten davon aus, dass in Deutschland rund 700.000 Wohnungen fehlen. Aufgrund der Rekordzuwanderung dürfte die Zahl der benötigten Wohnungen weiter steigen.

Mieten in München steigen weiter

Besonders angespannt ist die Lage auf dem Mietmarkt in München, traditionell das teuerste Pflaster hierzulande. Infolge der hohen Nachfrage geht es mit den Mieten in der Isarmetropole immer weiter bergauf. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate erhöhten sich die durchschnittlichen Angebotsmieten um 5,2%. Wie immowelt mitteilt, müssen Mieter bei Neuvermietung statt 16,68 Euro nun 17,55 Euro für den Quadratmeter im Bestand zahlen. 

Mietspirale dreht sich auch in anderen Metropolen weiter

In den anderen Metropolen ist das Preisniveau zwar deutlich niedriger, dies gilt aber auch für das Durchschnittseinkommen. Die Belastung ist daher ähnlich hoch und wird ebenfalls größer. Wie der Vergleich von immowelt weiter zeigt, sind die Angebotsmieten in Hamburg und Berlin innerhalb eines Jahres um jeweils 3,9% teurer geworden. In der Hansestadt liegt die mittlere Angebotsmiete derzeit bei 11,27 Euro, in der Hauptstadt mit 11,74 Euro sogar noch darüber. In Stuttgart haben sich die Mieten um 2% erhöht, in Frankfurt um 2,4% und in Köln um 2,7%.

Preise in Siegen legen am stärksten zu

Infolge der hohen Mieten in den Metropolen sind auch kleinere Städte zunehmend gefragt, die noch ein moderates Mietniveau haben. Doch insbesondere in einigen Städten in Nordrhein-Westfalen schlägt sich das gestiegene Interesse in der Preisentwicklung nieder, wie immowelt mitteilt. So weist Siegen mit einem Plus von 9% den stärksten Anstieg aller Städte auf. Die Mietpreise bewegen sich aktuell bei 7,79 Euro pro Quadratmeter dennoch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Hinter Siegen sind in drei weiteren Städten Nordrhein-Westfalens im Deutschlandvergleich die stärksten Anstiege zu beobachten. In Mülheim an der Ruhr sind es 7,8% mehr, in Hamm 7,7% und in Bottrop 7,6% mehr. Insgesamt finden sich unter den zehn Städten mit den stärksten prozentualen Anstiegen sieben in Nordrhein-Westfalen. Ausnahmen bilden Heilbronn und Jena.

Preiswerter wohnen in Ostdeutschland – noch

Deutlich günstiger wohnen Mieter in vielen Städten Ostdeutschlands. Doch das könnte sich laut immowelt bald ändern. Immer mehr große Unternehmen werden in den neuen Bundesländern ansässig, darunter etwa Tesla oder Intel. Dies hat zur Folge, dass die ostdeutschen Großstädte attraktiver werden, da Fachkräfte für die neu geschaffenen Jobs in den Osten ziehen. Dort finden sie vergleichsweise günstige Mieten, die aber allmählich zulegen. Magdeburg in Sachsen-Anhalt verzeichnet ein Plus von 4,2% innerhalb eines Jahres. Der Mietpreis pro Quadratmeter beläuft sich im Mittel auf 6,69 Euro. In Halle beträgt der Zuwachs 3,2%. In Leipzig stiegen die Mietpreise um 1,8%, in Dresden um 1,7%.

Die preiswertesten Mietwohnungen werden momentan in Chemnitz aufgerufen. Hier kommt der Quadratmeter im Mittel auf 5,46 Euro. Noch hält sich der Preiszuwachs aufgrund der hohen Leerstandsquote mit einem Plus von 1,5% in Grenzen. Doch immowelt zufolge weist auch Chemnitz ein großes Potenzial auf: Sollte die Wirtschaft dort ebenfalls an Dynamik gewinnen, könnte Wohnen auch dort bald teurer werden.

Keine Anstiege in teuren Studentenstädten

In 11 der 80 Großstädte ist ein Rückgang der Mietpreise zu beobachten. Bei acht Städten ist der Rückgang allerdings gering und bewegt sich im Bereich von unter 2%, was somit auch übliche Marktschwankungen sein können. Lediglich in drei hochpreisigen Studentenstädten sind die Angebotsmieten etwas stärker gesunken. Laut immowelt könnte dies darauf zurückzuführen sein, dass sich aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten viele Studenten nicht noch höhere Mieten leisten können und die Grenze des Bezahlbaren erst einmal erreicht ist. Den stärksten Rückgang weist Freiburg auf, wo die Preise um 6,1% nachgegeben haben. Mit einem mittleren Mietpreis von 11,73 Euro liegt die badische Großstadt allerdings nach wie vor auf einem Niveau mit Berlin und ist teurer als Hamburg. Ebenfalls sinkende Mieten sind in Münster festzustellen mit einem Minus von 4% und in Erlangen mit einem Minus von 2,2%. Auch dort liegen die Wohnkosten nach wie vor auf gehobenem Niveau.

Weitere Informationen zum Vergleich der Angebotsmieten finden sich auf immowelt.de. (tk)

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