AssCompact suche
Home
Management & Wissen
21. Juli 2016
Hochwasser könnten noch größere Schäden verursachen als gedacht

Hochwasser könnten noch größere Schäden verursachen als gedacht

Das Schadenpotenzial, das durch zukünftige Hochwasserereignisse entstehen könnte, liegt bei einem Vielfachen der heutigen Schadenkosten. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

Schäden durch Hochwasser nehmen in Deutschland mit dem Klimawandel voraussichtlich zu, wie eine neue Studie zeigt. In der Vergangenheit haben Überschwemmungen an der Elbe und ähnliche Extremereignisse bereits gezeigt, welche verheerenden Schäden entstehen können, wenn in Verbindung mit bestimmten Wetterlagen heftiger und lang anhaltender Regen nicht mehr vom Boden aufgenommen werden kann und die Pegel der Flüsse ansteigen. Ohne entsprechende Anpassungsmaßnahmen könnten sich in Deutschland die jährlichen Schadenkosten von derzeit etwa 500 Mio. Euro künftig vervielfachen, zeigt die umfassende Analyse der Fachleute im Journal Natural Hazards and Earth System Sciences.

Hochwasser könnten noch größere Schäden verursachen als gedacht

„Hochwasser wie das Juni-Hochwasser 2013 sind zwar seltene Ereignisse, sie haben jedoch große Folgen für Mensch und Umwelt und verursachen immense finanzielle Schäden“, erklärt Leitautor Fred Hattermann vom PIK. Eine Abschätzung dieser Schäden ist deshalb nicht nur wichtig für Kommunen vor Ort, sondern etwa für Versicherer. Aufbauend auf einer früheren Studie im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e. V. haben die Wissenschaftler nun erneut einen Blick auf das Ausmaß möglicher Flutschäden geworfen und ihre ursprünglichen Ergebnisse mithilfe noch breiter aufgestellter Computersimulationen bestätigt. Doch nicht nur das: „Unsere jetzt noch viel aufwendigere Analyse illustriert nicht nur erneut, dass wir künftig wohl mit einer Zunahme der Schäden durch Hochwasser rechnen müssen – die Schadenkosten könnten sogar noch deutlich höher liegen als ursprünglich gedacht“, so Hattermann.

Rhein, Donau, Elbe, Weser und Ems: 5.473 Flussabschnitte

Bei den fünf größten Flüssen Deutschlands wurden in 35 verschiedenen Projektionen untersucht, wie sich der Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts auswirken könnte. Dabei wurden insgesamt 5.473 Flussabschnitte von Rhein, Donau, Elbe, Weser und Ems berücksichtigt. Diese Veränderungen wurden dann in Flutrisiko und Schadenpotenzial „übersetzt“. „Bemerkenswert ist, dass trotz der großen Unsicherheit, die mit jeder Szenarienanalyse verbunden ist, alle neueren Szenarien einen Anstieg der Schäden projizieren. Umso wichtiger ist es, sich konsequent an das sich ändernde Klima anzupassen. Und gerade bei Hochwasser gibt es dazu viele Möglichkeiten“, so der Koautor Olaf Burghoff, Leiter Sachstatistik und Naturgefahrenmodellierung beim GDV.

Für das Schadenpotenzial berücksichtigt wurden in dieser Studie nur Eigenheime und kleine Betriebe, nicht aber Großbetriebe oder etwa Kraftwerke, die fast immer in Flussnähe angesiedelt sind. In der Realität liegen die Schadenkosten deshalb meist noch höher. (sg)