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15. August 2016
Idealfall der Bundesbank: Arbeiten bis 69 und „riestern“

Idealfall der Bundesbank: Arbeiten bis 69 und „riestern“

Die Bundesbank kritisiert in ihrem aktuellen Monatsbericht die Rentenpolitik der Bundesregierung. So dürfe eine Lebensarbeitszeit über 67 Jahre nicht tabuisiert werden. Positiv schneidet dagegen die Riester-Rente ab. Diese spielt aus Sicht der Bundesbank bei der Altersvorsorge eine wichtige Rolle. Und auch die Versicherungswirtschaft spricht sich für eine Verlängerung der effektiven Lebensarbeitszeit aus und steht dem „Flexirentengesetz“ daher positiv gegenüber.

Die Anhebung des gesetzlichen Rentenalters von 65 auf 67 Jahren wird nach Ansicht der Bundesbank langfristig nicht ausreichen, um die Finanzierungsprobleme des umlagefinanzierten Rentensystems in den Griff zu bekommen. In ihrem aktuellen Monatsbericht wirft die Notenbank der Bundesregierung vor, in diesem Punkt nicht transparent zu sein. Grundlage aller derzeitigen Maßnahmen seien Berechnungen bis zum Jahr 2030. Für die Zeit danach lägen keine offiziellen Vorausberechnungen vor.

Bundesbank fordert offizielle Vorausberechnungen über das Jahr 2030

Nur mit längerfristigen Berechnungen könne aber der Anpassungsbedarf offengelegt und aufgezeigt werden, wie dem begegnet werden soll. „Hier wäre es hilfreich, wenn die Bundesregierung mehr Transparenz über die zukünftige Entwicklung schaffen würde“, so die Bundesbank. Perspektivisch seien nach Ansicht der Bundesbank weitere Anpassungen unvermeidbar, um die Tragfähigkeit der Rentenversicherung sicherzustellen. Zwar könne durch die Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre bis 2030 eine Stabilisierung auf hohem Niveau erreicht werden. Mit einer weiteren Anhebung auf 69 Jahre bis zum Rentenzugang 2060 könnte die relative Rentenbezugsdauer stabilisiert und das Absinken des Versorgungsniveaus der Rentenversicherung verlangsamt werden.

Riester-Rente als notwendiger Baustein

Doch nach Ansicht der Bundesbank stiege selbst mit dieser Maßnahme der Beitragssatz wohl auf eine Größenordnung von 24%, und das Versorgungsniveau der gesetzlichen Rentenversicherung ginge auf eine Größenordnung von rund 44% zurück. Bei Nutzung der Riester-Rente ließe sich aber ein Gesamtversorgungsniveau erreichen, das – auch bei niedrigeren Renditen – über den aktuellen Werten liegen dürfte, so die Notenbank in ihrem Monatsbericht.

Positive Effekte für die gesamte Wirtschaft

Indes begrüßt die Versicherungswirtschaft das von der Bundesregierung vorgestellte „Flexirentengesetz“. Die schrittweise Anhebung der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre bis zum Jahr 2030 sei aus Sicht des GDV unumgänglich. Würden tatsächlich mehr Menschen bis zum 67. Lebensjahr arbeiten, könnte gemäß einer vor kurzem veröffentlichten Studie der Prognos AG im Auftrag des GDV beispielsweise der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung im Jahr 2014 um knapp einen Prozentpunkt gesenkt werden. Weitere positive Effekte seien eine Erhöhung des Rentenniveaus und eine Verbesserung der individuellen Versorgung der Rentner. (kb)