Im Rahmen der Analyse wurde die Nachfrage nach Kaufimmobilien auf Basis von ImmoScout24-Daten vor und nach der Zinserhöhung untersucht. Demnach kann sich seit dem Anstieg der Finanzierungskosten ein Großteil der Kaufinteressenten nur noch günstigere Objekte leisten. Im ersten Quartal 2023, in dem sich die Zinsen bei etwa 4% bewegten, verschob sich die Nachfrage zu Immobilien niedrigerer Preiskategorien zwischen 250.000 Euro und 550.000 Euro. Im Vorjahreszeitraum waren laut ImmoScout24 noch Immobilien in der Preisspanne von 550.000 Euro bis 850.000 Euro am meisten gefragt. Rund 34% der Nachfrage entfiel auf Häuser und Eigentumswohnung in dieser Preisspanne. Solche Immobilienpreise waren aufgrund des niedrigen Zinsniveaus von rund 1% zu dieser Zeit für viele noch stemmbar.
In den Metropolen Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Stuttgart und München waren Objekte der höheren Preiskategorie in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 am begehrtesten. Fast ein Drittel der Kaufnachfrage entfiel auf solche Objekte. Im ersten Quartal 2023 ist die Nachfrage in dieser Preisspanne aber stark gesunken. So gab der Nachfrageanteil um jeweils 4 Prozentpunkte sowohl deutschlandweit als auch in den Top-7-Städten nach.
Momentan stehen den Daten von ImmoScout24 zufolge Objekte der niedrigeren Preiskategorie zwischen 250.000 Euro und 550.000 Euro bei Interessenten deutlich höher im Kurs. Deutschlandweit hat der Nachfrageanteil dieser Kategorie um 6 Prozentpunkte auf 29% zugelegt. In den Metropolen ist eine noch deutlichere Verschiebung zu beobachten. Hier erhöhte sich der Nachfrageanteil um 7 Prozentpunkte auf 34%. Die preiswerteren Objekte sind in den Großstädten inzwischen am meisten gesucht.
„Die Verlagerung der Nachfrage hin zu günstigeren Preissegmenten zeigt, dass viele Menschen ihren Kaufwunsch zurzeit nur verwirklichen können, wenn sie Abstriche beim Preisrahmen machen“, erklärt Cinja Kinnemann, Geschäftsführerin von immoverkauf24. Das Ratgeberportal ist Teil der Scout24-Gruppe. „Das Zinsniveau von 4% bedeutet häufig eine doppelt so hohe monatliche Ratenbelastung wie in der Niedrigzinsphase. Einige Kaufinteressent:innen müssen daher zurzeit auch vom Kauf absehen. Das zeigt sich darin, dass die relative Nachfrage in der günstigen Preiskategorie bis 250.000 Euro leicht zurückgegangen ist“, so Kinnemann weiter.
Dass Experten davon ausgehen, dass sich die Zinsen nach zuletzt deutlichen Schwankungen auf dem aktuellen Niveau länger halten werden, bedeute wieder mehr Planungssicherheit für potenzielle Käufer. Dies dürfte laut Kinnemann ein Grund für die jüngst wieder anziehende Kaufnachfrage sein. (tk)
Bild: © Elena – stock.adobe.com
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