An den INNOVALUE Versicherungs-Roundtables in Hamburg, Köln und München haben in diesem Jahr mehr als 80 Vorstände und Geschäftsführer von internationalen und nationalen Versicherern sowie aus führenden Maklerhäusern, Makler-Pools und Finanzvertrieben teilgenommen – und sich dabei auch an einer Branchenumfrage zu künftigen Vergütungsmodellen beteiligt. Die große Mehrheit der Versicherungswirtschaft erwartet demnach, dass Vergütungsmodelle mit niedrigerer Abschlussprovision, dafür aber unveränderter Stornohaftung die größte Akzeptanz im Markt erhalten werden.
Erhebliche Erschütterungen
Die befragten Manager rechnen laut INNOVALUE zudem damit, dass die Abschlussprovisionen tendenziell um 5‰- bis 15-‰-Punkte sinken werden. Dies werde den Markt erheblich verändern, so die Befragten. „Sinkende Abschlussprovisionen werden zu erheblichen Erschütterungen im Vertrieb und zunächst insbesondere im Maklermarkt führen und den Trend zur zunehmenden Prozessdigitalisierung verstärken“, prognostiziert Christian Mylius, Managing Partner von INNOVALUE. An Bedeutung dürften der Umfrage zufolge hingegen „laufende Abschlussprovisionen“ und Bestandsprovisionen gewinnen.
Vor allem Makler betroffen
Eine weitere Konsolidierung des Marktes ist laut den Führungskräften unvermeidlich. Die veränderten Vergütungen werden ihrer Ansicht nach vor allem die Makler treffen. Vier von fünf Teilnehmern des Versicherungs-Roundtables sehen sie am stärksten „negativ“ betroffen. Ausschließlichkeitsorganisationen (12%) und der Vertrieb über Banken (8%) werden demnach deutlich weniger beeinträchtigt. „Im Ergebnis werden einige Vermittler die Segel streichen“, kommentiert Mylius. „Aber auch die AO-Vermittler werden über kurz oder lang Einbußen spüren, je nach Ausrichtung und Schwerpunkt des Geschäfts der Vertriebe.“
Umstellung bis Anfang 2016
Obwohl die Versicherer die Reform der Vergütungsregelungen nahezu einhellig für notwendig halten, haben bisher nur wenige Anbieter auch entsprechende neue Modelle eingeführt. 99% der befragten Entscheider erwarten aber, dass die Versicherer ihre Vergütungssysteme spätestens zum 01.01.2016 umstellen werden. Versicherer mit großer Ausschließlichkeitsorganisation dürften demnach ihre Vergütung tendenziell später anpassen als Anbieter, die in erster Linie mit Maklern zusammen arbeiten. (mh)
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