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25. Mai 2018
InsurTech-Kongress: „Versicherer müssen in Plattformen denken“

InsurTech-Kongress: „Versicherer müssen in Plattformen denken“

Die niederländische Hauptstadt Amsterdam war Mitte Mai nicht nur ihrer Hotspots wegen eine Reise wert. Die DIA (Digital Insurance Agenda) lockte stolze 1.200 Besucher aus über 50 Ländern und mehr als 50 präsentierende Unternehmen der Digitalwirtschaft in die einzigartige Location des Gashouders nordwestlich der Altstadt.

Nur zwei Jahre nach der ersten DIA in Barcelona äußerte sich Mitinitiator Walter Capellmann hochzufrieden mit dem aktuellen Branchenevent: „Die DIA hat sich unglaublich entwickelt. Man sieht, wie wichtig das Thema der digitalen Transformation in der Branche geworden ist.“ Und die Gewinner des DIAmond Awards, die unter den Besuchern gewählt wurden, beweisen einmal mehr die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten neuer digitaler Technologien in der Versicherungswirtschaft.

Xtract ist eines dieser Unternehmen, das sich einen der Spitzenplätze in der Gunst der Besucher sichern konnte. Das irische Start-up, das derzeit Pilotprojekte in Großbritannien, den USA und Italien durchführt, bietet eine interaktive Plattform zur Schadenmeldung und Schadenermittlung in der Kfz-Versicherung an. Dabei nutzt die Applikation zahlreiche Quellen: Neben den Angaben der Nutzer, die über die App abgefragt werden, bezieht das System Geodaten, Telematikdaten, Wetterinformationen und andere Variablen mit ein. Auf diese Weise entsteht ein sehr detaillierter Schadenbericht mit Vorteilen für den Versicherer wie auch die Versicherten, auch in der Regulierung.

InsurTech 2018: Vielfalt der Themen wächst stetig

Ein weiterer Award-Gewinner ist BetterTradeOff (BTO) aus Singapur. Das Team um CEO Robert Lonsdorfer hat mit dem „Aardviser“ eine SaaS-Applikation entwickelt, die Menschen eine umfassende und individuelle finanzielle Lebensplanung erschließt. Das System bietet dabei proaktiv anhand diverser Daten Lösungen und Anpassungen an und erhöht auf die Weise auch die Kontaktfrequenz maßgeblich.

Mit buzzvault sicherte sich ein US-amerikanisches Unternehmen den Platz auf dem Award-Treppchen, das aus Haushalts- und Einkaufsdaten für den Nutzer via Blockchain eine optimale Hausratabsicherung generiert. Das britische Insurance-Start-up Wrisk indessen bietet eine App, mit deren Hilfe Nutzer ganze Bundles privater Risikoabsicherungen je nach Lebensgewohnheiten und weiteren Kriterien mit einander kombinieren können, und hat sich schon Kooperationen mit BMW, Hiscox und Munich Re gesichert.

Einen besonders spannenden Ansatz im Gesundheitswesen hat Neurotrack aus den USA entwickelt: Das kalifornische Team um CEO Elli Kaplan nutzt Eye-Tracking-Technologien, um eine Wahrscheinlichkeit neuronaler Erkrankungen wie Alzheimer frühzeitig erkennen zu können – lange bevor der Betroffene erste Symptome zeigt.

Eine Übersicht aller teilnehmenden InsurTechs der DIA in Amsterdam mit ausführlichen Unternehmensportraits hat das Kongressteam unter der folgenden URL zusammengestellt: www.digitalinsuranceagenda.com/dia-amsterdam-2018/#insurtechs

Zeit für mehr Kollaboration

Für DIA-Mitgründer Roger Peverelli liegt die Zukunft der InsurTech-Szene vor allem in der Kollaboration und im Netzwerk. „Die Zusammenarbeit mit InsurTechs gerade in dieser Phase, in denen die neuen digitalen Ökosysteme entstehen, ist wichtig für die Innovationsgeschwindigkeit“, resümiert er. „Für die Versicherungswirtschaft wird es die nächste große Herausforderung sein, viel intensiver jenseits des Kerngeschäfts und in Plattformen zu denken“, so Peverelli.

Schon am 17. und 18. Oktober dieses Jahres geht die DIA wie bereits im Vorjahr in München in die nächste Runde. „Wie bei allen Events versuchen wir auch dort mit wieder neuen Themen und weiteren Start-ups einen Mehrwert für Versicherer und Vertriebe anzubieten“, kündigt Walter Capellmann an.

Text: Dr. Rainer Demski, Redaktion New Finance Mediengesellschaft