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9. Dezember 2022
Jeder Dritte im Alter unzureichend abgesichert

Jeder Dritte im Alter unzureichend abgesichert

Der neue Altersvorsorge-Index des DIVA zeigt: Die Stimmung der Bürger zur Altersvorsorge in der Republik sinkt kontinuierlich. Über ein Drittel aller Befragten schätzt seine Absicherung fürs Alter als „unzureichend“ ein.

Dass sich Altersvorsorge in Deutschland derzeit nicht einfach gestaltet, gilt gemeinhin als gegeben. So sinkt auch die Zuversicht der Bürger in Richtung ihrer persönlichen Altersvorsorge, wie die Ergebnisse des jüngsten Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV) des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) zeigt. 2.000 Personen wurden darin befragt. Jeder Vierte schätzte seine Absicherung fürs Alter dabei mit „gut“ ein – und 38,7% lediglich als „unzureichend“.

Geringverdiener und Frauen am pessimistischsten

Noch deutlich über diesem Prozentwert liege diese pessimistische Einschätzung bei Menschen mit geringerem Einkommen (55,2%) und bei Frauen (44,2%). Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA, betrachtet diese Sorgen als plausibel: „Die hohe Inflation trifft Menschen mit niedrigeren Einkommen viel stärker; dieser Effekt wird sich auf das zukünftige Alterseinkommen übertragen. Denn die Inflation entwertet auch die Kaufkraft der Rente, und damit sinkt das Alterssicherungsniveau deutlich.

Damit die Kaufkraft im Alter erhalten bleibt, müsse eigentlich die gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge um die Inflationsrate erhöht werden. Doch dies dürfe vor allem für viele Geringverdiener außerhalb der finanziellen Möglichkeiten liegen, so Heuser Bei Frauen gebe es zudem häufiger längere Ausfallzeiten und ein im Schnitt niedrigeres Gehaltsniveau.

Hohes Sicherheitsbedürfnis in Deutschland

Bei der privaten Altersvorsorge stehe in Deutschland laut DIVA nach wie vor die selbst genutzte Immobilie hoch im Kurs. Diese werde bei 63,6% auf die Frage genannt, für welche Form der Altersvorsorge sich die Menschen interessieren, direkt danach folge die Rentenversicherung mit Garantie (62,8%). Die Immobilie zur Vermietung (51,7%) und Aktien (51,6%) folgen mit etwas Abstand. Diese Rangfolge spiegle das hohe Sicherheitsbedürfnis der Menschen in Deutschland bei Geldanlage und Altersvorsorge wider.

Politik sollte die Menschen nicht bevormunden

Doch die Ergebnisse sollten, wie es vom DIVA heißt, der deutschen Politik „zu denken geben“. Oliver Mathais, Geschäftsführer des Bundesverbands der Assekuranzführungskräfte VGA, eines der Trägerverbände des DIVA, appelliert an die Politik: „Die Umfrageergebnisse des DIVA zeigen deutlich, dass die Menschen, auch wenn es um ihre Altersvorsorge geht, sehr unterschiedlich ticken. Manche bevorzugen Immobilien, andere Rentenversicherungen und wieder andere Aktienfonds. Der Staat sollte die Menschen nicht neben der gesetzlichen Rente mit einem zweiten Obligatorium bevormunden.“

Von der Bundesregierung wird derzeit eine Fokusgruppe private Altersvorsorge eingesetzt, die einen Prüfauftrag des Koalitionsvertrags mit Lösungsansätzen hinterlegen solle. Doch Mathais zufolge solle die private Altersvorsorge Sache der Bürger und der privaten Finanzwirtschaft bleiben und die Politik sich auf die Reform der gesetzlichen Rente konzentrieren. Der DIVA-Umfrage zufolge herrscht diese Meinung auch bei den Bürgern vor: Knapp zwei Drittel lehnen staatliche Vorgaben für die private Altersvorsorge ab oder würden diese nur akzeptieren, wenn es im Gegenzug staatliche Förderungen gibt.

Welche Förderungen wären bevorzugt?

Das DIVA fragte in seiner Umfrage auch, welche Art der Förderungen denn bevorzugt wären. Mit 49% liegt hier die regelmäßige feste jährliche Zulage vom Staat an der Spitze. 18% würden eine steuerliche Begünstigung in der Rentenphase begrüßen, in der Ansparphase lediglich 8%. Für Mathais zeigt sich hier: „Die Ergebnisse sind ein Nachweis dafür, dass das Riester-Sparen besser als sein Ruf ist. Die Bürger finden die Idee der Zulage, die es in dieser Form nur beim Riester-Sparen gibt, mit Abstand am besten.“

DIVA-Direktor Heuser sieht bei Zulagen insbesondere auch Geringverdiener profitieren, die die größten Probleme in der Altersvorsorge hätten: „Steuerliche Förderung dagegen hat bei dieser Bevölkerungsgruppe wenig bis keine Anreizwirkung, da sie oft keine oder nur niedrige Steuern zahlen.“ Mathais zufolge solle die deutsche Politik das Riester-Sparen wieder attraktiv machen, etwa durch Absenkung der Bruttobeitragsgarantie und durch Vereinfachungen, anstatt mit einem Staatsfonds in der dritten Säule das Altersvorsorge-System noch komplizierter zu machen.

Die Umfrage ist Teil der aktuellen Herbst-Ausgabe des Deutschen Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV) und wurde im Auftrag des DIVA von INSA-CONSULERE durchgeführt. Befragt wurden ca. 2.000 Personen in Deutschland. Alle Ergebnisse sind auf der Website des DIVA zu finden. (mki)

Bild: © magele-picture – stock.adobe.com