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10. Dezember 2014
Legt die EZB den Grundstein für die nächste Finanzkrise?

Legt die EZB den Grundstein für die nächste Finanzkrise?

Institutionelle Investoren sehen laut einer aktuellen Umfrage von Universal-Investment in der Ausweitung der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) eine erhebliche Gefahr für den Finanzmarkt. Das Niedrigzinsumfeld hat demnach zudem bereits jetzt erhebliche Auswirkungen auf die Asset Allocation von Pensionskassen oder Versicherungen.

Das Vorhaben der EZB, künftig auch ABS-Papiere anzukaufen, wird von institutionellen Investoren kritisch bewertet. In einer aktuellen Umfrage von Universal-Investment gaben zwei Drittel der befragten Investoren an, dass hierdurch sowie durch andere EZB-Maßnahmen der Grundstein für die nächste Finanzkrise gelegt wird. Das restliche Drittel ist allerdings der Ansicht, dass die Ausweitung der Geldmenge und die Aufkaufprogramme die einzige Möglichkeit zur Stabilisierung der Finanzmärkte war und ist. Uneinig sind sich die professionellen Investoren auch bezüglich der zukünftigen EZB-Zinspolitik. 80% der Befragten glauben, dass die Zentralbank 2015 ihre Zinsen nicht erhöhen wird. Das restliche Fünftel rechnet dagegen mit Zinssteigerungen im kommenden Jahr.

Legt die EZB den Grundstein für die nächste Finanzkrise?

Einfluss auf Asset Allocation

Die strategische Asset Allocation ist laut der Umfrage bereits jetzt vom Niedrigzinsumfeld beeinflusst. Beinahe jeder zweite Investor gab an, dass die niedrigen Leitzinsen die Gesamtrendite negativ beeinflussen. Mehr als ein Drittel der Befragten werde daher alternative Anlagen stärker als bislang gewichten. 16% der Befragten steuern wegen der niedrigen Zinsen ihre Asset Allocation über ein Overlay Management, also ein Instrument zur Implementierung von taktischen Allokationsentscheidungen und globaler Risikosteuerung. „Dieser Wandel in der institutionellen Kapitalanlage zeigt sich auch bereits in den realen Fonds, in denen sich verstärkt beispielsweise Infrastrukturanlagen oder Loan-Portfolios finden“, sagt Markus Neubauer, Geschäftsführer von Universal-Investment.

Kritik an Regulierung

Auch die regulatorischen Rahmenbedingungen haben laut der Studie unmittelbaren Einfluss auf die Kapitalanlage der Investoren. Rund die Hälfte fühlt sich durch die aktuellen Regulierungsvorschriften erheblich eingeschränkt. 40% der Befragten gaben an, dass dies in geringem Maße der Fall sei. Entsprechend negativ fällt die Bewertung für den Gesetzgeber aus: 87% der institutionellen Investoren bemängelt, dass die Politik mit der Ausweitung der Regulierung die Ziele Finanzmarktstabilität und Investorenschutz nicht erreicht. (mh)