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13. Juli 2015
Maklerrechte: „Die Produktgeber schieben zu oft die Verantwortung uns Maklern zu“

Maklerrechte: „Die Produktgeber schieben zu oft die Verantwortung uns Maklern zu“

AssCompact hat bei Versicherungsmaklerinnen und -maklern nachgefragt, was sie selbst als ihre Rechte und Pflichten ansehen und was sich durch die fortschreitende Regulierung für sie ändert. Heute gibt Versicherungsmaklerin Ramona Spata ihre Einschätzung ab.

Die Maklerpflichten haben immer mehr zugenommen. Wie definieren Sie für sich Ihre drei wichtigsten Pflichten?

In Stichworten sind das für mich:

  • Analyse des Versicherungsbestandes – Schutzbedarfsanalyse
  • Absicherung der entsprechenden Risiken – Risikominimierung
  • Begleitung im Schadensfall – Schadensmanagement
Was hat sich durch die Regulierung diesbezüglich geändert?

Aus meiner Sicht hat sich an diesen Aufgaben nichts geändert.

Die Pflichten sind sehr stark mit Haftungsfragen verbunden. Fühlen Sie sich hier unter Druck?

Ja, ich fühle mich sehr unter Druck gesetzt. Die diesbezügliche Verantwortung, die auch Versicherungsgesellschaften haben, wird an uns weiter gegeben.

Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen durch den Gesetzgeber nicht nur Maklerpflichten aufgebürdet wurden, sondern auch, dass Sie Rechte verloren haben?

Leider wird unsere Kompetenz sehr in Frage gestellt und wir werden nicht entsprechend unserer gesetzlichen Anforderungen – siehe Sachwalterurteil – unterstützt. Die optimale Betreuung der Mandanten ist durch die vorgegebenen Pflichten kaum zu realisieren. Dabei darf man uns auch das Vertrauen schenken, wie es vergleichsweise Rechtsanwälte und Steuerberater erhalten.

Wie sieht dies im Verhältnis zu den Produktgebern aus?

Die Produktgeber schieben zu oft die Verantwortung uns Maklern zu. Sei es durch die komplette Organisation der Antragserstellung und Verwaltung durch die digitalen Medien, sei es durch die starke Reduzierung von Fachpersonal, sei es durch endlos lange Warteschleifen, sei es durch nicht ausgebildete Call-Center, ohne die man gar nicht mehr mit den Spezialisten verbunden wird, sei es durch zu viele Nacharbeiten. Wir Makler haben einen wesentlich erhöhten Aufwand, um die Servicequalität weiter zu führen.

Wie sehen Sie die künftige Entwicklung?

Es stimmt zuversichtlich, dass einige Produktgeber scheinbar die Notwendigkeit einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit uns als ihre Partner für die Mandanten erkannt haben und mit uns gemeinsam die Anforderungen der Zeit bewältigen wollen. Nur diese Gesellschaften werden Bestand haben und mit uns die Zufriedenheit der Mandanten erreichen können. Nur gemeinsam sind wir für die künftigen Aufgaben gerüstet.

Ich würde mir im Zusammenhang mit dem Thema Rechte/Pflichten wünschen, dass …

… es ein Miteinander zwischen Versicherungsgesellschaft und Makler gibt, dass Produkte entwickelt werden, die unsere Haftung durch eine klare Bedingungsgestaltung minimieren und dass man schneller miteinander kommuniziert, um das gemeinsame Ziel – der zufriedene Mandant – besser zu erreichen.

Zur Person

Ramona Spata ist Inhaberin eines Versicherungsmaklerbüros in Dresden. Sie berät sowohl Firmen als auch Privatpersonen. Im Jahr 2012 hatte sie AssCompact im Rahmen der Serie „Makler im Gespräch“ vorgestellt.

Lesen Sie auch Maklerpflichten: „Zunächst muss man festhalten, dass die Haftung schon immer bestanden hat“

Mehr zu Maklerpflichten und Maklerrechten lesen Sie in der aktuellen AssCompact-Ausgabe.

 
Ein Artikel von
Ramona Spata