Pkw-Ersatzteile wie Rückleuchten, Motorhauben und Windschutzscheiben sind in den vergangenen zwölf Monaten erneut deutlich teurer geworden. Dies zeigt eine Auswertung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Demnach verteuerten sich die Preise von August 2017 bis August 2018 durchschnittlich um 4%, für Scheinwerfer sogar um 7%. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) weiter mitteilt, stiegen die Ersatzteilpreise deutlich schneller als die Inflationsrate. Während der Verbraucherpreis-Index um 6,9% zulegte, verteuerten sich Auto-Ersatzteile im selben Zeitraum im Schnitt um 24%. Der GDV hat die Preiseentwicklung seit Januar 2013 im Blick. Seitdem sind die Kosten für Rückleuchten um fast 50% gewachsen, Kofferraumklappen kommen über 30% teurer.
Höhere Reparaturkosten nach Unfällen
Die höheren Ersatzteilpreise treiben bei den Versicherern die Reparaturkosten nach Unfällen in die Höhe. Im Jahr 2013 kostete ein Pkw-Sachschaden die Kfz-Haftpflichtversicherer im Schnitt rund 2.400 Euro, im vergangenen Jahr waren es bereits 2.700 Euro. Die Auswertung basiert auf der Schadenkalkulations-Datenbank von Audatex. Hierfür haben Ingenieure und Statistiker des GDV jährlich die Ersatzteilpreise für 20 verschiedene Fahrzeugtypen in der Datenbank recherchiert. Die Auswahl der Fahrzeuge erstreckt sich von Kleinwagen bis hin zu Oberklasse-Modelle und berücksichtigt Modelle mehrerer Hersteller. Für jedes Fahrzeug wurden die Preise von zwölf Ersatzteilen erhoben, die nach Unfällen häufig ausgetauscht werden müssen – vom vorderen Stoßfänger bis zur Kofferraumklappe.
Gesetzesänderung könnte Preisanstieg bremsen
Eine Lockerung des sogenannten Designschutzes könnte für mehr Wettbewerb auf dem Ersatzteilmarkt sorgen. In vorliegender Form schützt der Designschutz nicht nur das Design eines Autos, sondern alle sichtbaren Karosserie-Ersatzteile. Als Konsequenz könnten Fahrer und Werkstätten neue Kotflügel, Motorhauben, Scheinwerfer oder Windschutzscheiben nur vom Hersteller des Pkw kaufen. „So wird der Wettbewerb ausgeschaltet und der Markt für sichtbare Ersatzteile monopolisiert“, erklärt Tibor Pataki, Leiter der Abteilung Kraftfahrtversicherung im GDV. „Besser und vermutlich auch günstiger wäre es, wenn die Verbraucher zwischen verschiedenen Ersatzteil-Herstellern wählen könnten.“ Die Versicherungswirtschaft fordert daher, die sichtbaren Karossiere-Teile künftig vom Designschutz auszunehmen – und diese sogenannte Reparaturklausel sowohl für Neufahrzeuge als auch für Gebrauchtwagen gelten zu lassen. (tk)
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