Trotz steigender Investitionsbereitschaft ist der Finanzierungsbedarf im Mittelstand zuletzt wieder leicht zurückgegangen. Weniger als 20% der mittelständischen Unternehmen haben in diesem Frühjahr Finanzierungsbedarf, im Herbst waren es noch 23%. Das ist eines der Ergebnisse einer gemeinsamen Studie des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), der DZ BANK und der WGZ BANK. Den geringen Bedarf an Finanzierung führen die Studienautoren auf gestiegene Eigenkapitalquoten sowie auf das zunehmende Bestreben zurück, das Unternehmenswachstum aus eigenen Mitteln zu realisieren.
Überwiegend gute Lage
An schlechter Stimmung liegt der gesunkene Finanzierungsbedarf hingegen nicht. Sie hat sich im Frühjahr wieder erholt. Insgesamt beurteilen über 84% der Mittelständler ihre aktuelle Situation als „sehr gut“ oder „gut“. Der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen zur aktuellen Lage ist von 68,3 Punkten auf 69 Punkte gestiegen. Damit liegt er deutlich über dem langjährigen Mittelwert von 40,3 Punkten.
Investitionsabsichten auf Allzeithoch
Besonders positiv haben sich die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate entwickelt. Hier ist der Saldo aus optimistischen und pessimistischen Antworten von 16,9 auf 27,3 Punkte gestiegen. Angesichts der optimistischen Stimmung haben die Investitionsplanungen der Unternehmen auf ein neues Allzeithoch erreicht. 81% der Mittelständler planen in den nächsten sechs Monaten in ihr Unternehmen zu investieren. Das ist der höchste Wert seit dem Start der Mittelstandsumfrage im Jahr 1995 und das erste Mal, dass die Marke von 80% überschritten wurde.
Deutlich gestiegene Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalausstattung ist sehr gut. So ist die Eigenkapitalquote der kleinen und mittleren Unternehmen in den vergangenen 15 Jahren um etwa 44% gestiegen. In den vergangenen 15 Jahren haben die Mittelständler ihr Eigenkapital sogar um rund 130% erhöht. Damit ist das Eigenkapital mehr als dreimal so stark wie die Wirtschaftsleistung gestiegen. Sorgen bereitet den Mittelständlern derzeit ein möglicher Brexit. Sollte Großbritannien aus der Europäischen Union austreten, rechnet nicht einmal jeder dritte Mittelständler nicht mit negativen Konsequenzen. (mh)
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