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5. April 2017
Studie sieht höhere Haftungsschäden auf Unternehmen zukommen

Studie sieht höhere Haftungsschäden auf Unternehmen zukommen

Die Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) hat 100.000 Industrieversicherungsfälle weltweit beleuchtet. Produkt- und Qualitätsmängel, Unfälle und menschliches Versagen sind demnach die wichtigsten Ursachen für Haftpflichtschäden in Betrieben. Der Studie zufolge nehmen Großschäden weltweit zu und Bettwanzen werden für Versicherer zum Problem.

Unter dem Titel „Global Claims Review: Liability in Focus“ hat die Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) eine Analyse von über 100.000 Industrieversicherungsfällen aus mehr als 100 Ländern vorgelegt. Es handelt sich dabei um Fälle im Gesamtwert von 8,85 Mrd. Euro, die die AGCS und andere Versicherer in den Jahren von 2011 bis 2016 reguliert haben. Als wichtigste Ursachen für Haftpflichtschäden nennt die Studie Produkt- und Qualitätsmängel, (Verkehrs-)Unfälle sowie menschliches Versagen. Produkt- und Qualitätsmängel betragen 23% des Schadenvolumens aller untersuchten Haftpflichtfälle, in Deutschland beläuft sich der Anteil sogar auf 78%. Menschliches Versagen als die dritte Hauptursache für Haftpflichtschäden gehe vor allem auf Flugzeug- oder Schiffsunglücke zurück.

Mehr Großschäden weltweit

Wie die AGCS-Studie belegt, gehen Schadenfälle verursacht durch Arbeitsunfälle aufgrund besserer Sicherheitsvorkehrungen zurück. Demgegenüber werden kostspielige Haftungsschäden in Höhe von über 1 Mrd. Euro weltweit häufiger. Die Gründe hierfür sieht die Studie zum einen in einer steigenden Regulierung und in globalen Lieferketten. Zum anderen würde sich die Anspruchs- und Klagekultur, wie man sie aus den USA kenne, auch auf Europa und Asien ausbreiten. So hätten Gerichte Opfern in Deutschland im Höchstfall zwischenzeitlich schon über 500.000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen, noch vor zehn Jahren in der Regel höchstens 300.000 Euro.

Moderne Technologien werfen neue Haftungsfragen auf

Durch die Digitalisierung und neue Technologien müssen sich Unternehmen künftig mit neuen Haftungsszenarien auseinandersetzen. Zwar rechnen die AGCS-Experten damit, dass sich durch Entwicklungen wie autonomes Fahren die Verkehrssicherheit verbessern dürfte, aber die Fachleute warnen zugleich vor neuen oder vergrößerten Haftungsrisiken in puncto Datenschutz, Cybersicherheit und Produkthaftung. So könnte beispielsweise die Automatisierung das Produkthaftungsrisiko bei Maschinen- und Teileherstellern sowie Softwareanbietern erhöhen.

Risikofaktor Bettwanze

Zu den eher ungewöhnlichen Auslösern von Haftpflichtschäden (2%) zählen Tiere. In den USA sind beispielsweise Rehe und Hirsche oftmals an Kollisionen mit Fahrzeugen beteiligt. Wie die Studie zeigt, werden Bettwanzen immer mehr zum Schreckgespenst für Versicherer: So ist die Zahl der Schäden durch Wanzenbefall und Stiche in Hotels in den letzten fünf Jahren gestiegen. (tk)