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16. Februar 2024
Versicherer trotz stockender Konjunktur optimistisch

Versicherer trotz stockender Konjunktur optimistisch

Die deutschen Versicherer haben ihre Lage im Winter 2023 positiver eingeschätzt als in den Quartalen zuvor. Die Erwartungen für die kommenden Monate bleiben jedoch gemischt, vor allem die Lebensversicherer sind noch zurückhaltend. Das geht aus dem aktuellen ifo-Konjunkturtest des GDV hervor.

Die Stimmung in der Versicherungsbranche stieg im vierten Quartal 2023 – und das trotz stockender Konjunktur und hoher Zinsen. Laut dem Geschäftsklima-Index, der vom Münchener Ifo-Institut regelmäßig für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) ermittelt wird, ist der Geschäftsklima-Index in Q4 auf 5,5 geklettert. Während dies eine Verbesserung um 4,9 Punkte gegenüber dem Vorquartal darstellt, liegt er aber immer noch unter dem langfristigen Mittelwert von 12,4 Punkten, so der GDV.

Wachstumsprognose für Versicherungswirtschaft höher als Gesamtwirtschaft

Auch die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate sind leicht gestiegen und lagen im vierten Quartal bei 21,3 – und damit sogar über dem langfristigen Mittel von 13,2.

Die Wachstumsaussichten für das laufende Jahr wurden jedoch vom GDV um vier Zehntel auf 0,6% nach unten korrigiert. Damit liegt die Prognose für die Versicherungswirtschaft immer noch über der für die Gesamtwirtschaft: Wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am vergangenen Donnerstag verkündete, wurde die gesamtheitliche Konjunkturprognose für 2024 deutlich gesenkt – war man im Herbst noch von einem Wachstum von 1,3% ausgegangen, sind es nun nur noch 0,2%.

 „Auch wenn viele strukturelle Herausforderungen vor uns liegen, schaut der Versicherungssektor wieder optimistischer in die Zukunft“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Fondsgebundene LV Stimmungsmacher im Bereich Leben

Das Stimmungsbild in der Lebensversicherung hat sich in Q4 gegenüber dem Vorquartal deutlich verbessert und ist damit auch weiter weg vom Tiefpunkt von vor einem Jahr. Mit –14,2 Punkten bleibt die Bewertung der aktuellen Geschäftslage jedoch immer noch klar unter dem langfristigen Mittelwert.

Die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate haben sich allerdings etwas verschlechtert – der Anteil der Unternehmen, die eine bessere Entwicklung erwarten, sind im Vergleich zum Vorquartal um 20 Prozentpunkte auf rund 26% zurückgegangen, so der GDV.

Während der Wert für das Geschäftsklima im Bereich Leben sich damit kaum verändert hat und aktuell bei 2,7 Punkten liegt – ein Plus von 0,3 gegenüber dem Vorquartal – zeigt ein differenzierter Blick, dass vor allem die fondsgebundene Rentenversicherung für das leicht bessere Klima verantwortlich ist. In den Bereichen Kapitalversicherung und Klassische Rente wird die Lage hingegen als schwächer eingeschätzt.

Geschäftsklima bei Krankenvoll- und Zusatzversicherung sinkt

In der Krankenversicherung verbessert sich die Stimmung ebenfalls leicht. Hier berichtet derzeit kein Unternehmen von einer schlechten Geschäftslage, der Anteil der Unternehmen, die von einer guten Geschäftslage berichten, ist von rund 17% auf rund 19% angestiegen. Auch die Geschäftserwartungen sind leicht höher als im Vorquartal.

Insgesamt steigt das Geschäftsklima um 3,0 Punkte auf 8,2 (langfristiger Mittelwert: 11,6). In der Krankenvollversicherung sackt das das Geschäftsklima jedoch abermalig ab – wie bereits im Vorquartal – und liegt nun mit einem weiteren Rückgang von 23,1 bei –17,7 Punkten. Auch in der Zusatzversicherung ging das Geschäftsklima auf Talfahrt: Hier kam es zu einem Rückgang von 19,3 auf nunmehr 9 Punkte. Das liegt vor allem an den schlechteren Geschäftserwartungen.

Schaden- und Unfallversicherer optimistisch für Zukunft

Und auch in der Schaden- und Unfallversicherung war das Stimmungsbild im vierten Quartal positiver. Während sich die aktuelle Geschäftslage kaum verbessert hat, konnten vor allem optimistischere Geschäftserwartungen – sie steigen um 24,9 Punkte auf 34,1 und damit deutlich über den langfristigen Durchschnitt von 10,1 – zu der positiveren Stimmung beitragen. Das Geschäftsklima liegt aktuell bei 6,9. „Es ist ein positives Signal, dass sich die allgemeine Inflationsentwicklung weiter normalisiert“, kommentiert Asmussen. (js)

Bild: © Chris Hio – stock.adobe.com