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9. Oktober 2018
Versicherungsbetrug: Jeder Elfte hat es schon getan

Versicherungsbetrug: Jeder Elfte hat es schon getan

Etwa jeder elfte Versicherte hat nach eigener Aussage schon einmal bewusst bei einem „Versicherungsfall“ falsche Angaben gemacht. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor. Nach Ansicht von 78% der Kunden könnte Versicherungsbetrug reduziert werden, wenn die Versicherer Schadensfreiheit belohnen würden.

Aus einer aktuellen Umfrage der Creditreform Boniversum GmbH geht hervor, dass die Deutschen zum überwiegenden Teil mit den von ihnen abgeschlossenen Versicherungen sehr zufrieden sind. Überraschenderweise schätzen die Befragten ihre monatlichen Ausgaben für Absicherung aber deutlich höher ein als es tatsächlich der Fall sein dürfte. Von den etwa 57 Millionen Versicherten haben etwa 26 Millionen ihrer Versicherung mindestens einen Schadensfall in den vergangenen fünf Jahren gemeldet. Etwa jeder elfte Versicherte hat eigenen Angaben zufolge schon einmal bewusst bei einem „Versicherungsfall“ falsche Angaben gemacht. Die Falschangaben sind laut Studie auf alle Sparten ungefähr gleichmäßig verteilt.

Versicherungsbetrug – nichts einfacher als das?

Viele Kunden halten es für relativ unkompliziert, die Versicherung durch bewusste Falschangaben zu täuschen. 68% der Befragten sehen jeweils in der Hausrat und Privathaftpflicht einfache bzw. sehr einfache Möglichkeiten zu betrügen. 32% halten Versicherungsbetrug bei der Wohngebäudeversicherung und 36% bei der Kfz-Haftpflicht sowie ebenfalls 36% bei der Kfz-Kasko für einfach umzusetzen.

Schummeln bei der Schadensumme

Laut Umfrage wird häufig bei der Schadensumme gemogelt. 51% der Befragten, die schon einmal falsche Angaben gemacht haben, haben eine höhere Schadenssumme angegeben. 39% der Versicherten haben einen Schaden selbst herbeigeführt, ihn vorgetäuscht 30%. Die meisten Kunden, nämlich 87%, betrachten Falschangaben gegenüber der Versicherung allerdings nicht als ein Kavaliersdelikt, sondern halten eine solches Verhalten für kriminell. Während 36% Verständnis für Falschangaben zeigen, bringen 64% dagegen kaum Verständnis auf.

Schadensfreiheit belohnen und damit Betrug verringern?

Nach Ansicht von 78% der Befragten könnten Falschangaben reduziert werden, indem die Versicherer Schadensfreiheit belohnen würden, beispielsweise durch Teilrückzahlung von Beiträgen. Nur 6% versprechen sich von einem Belohnungssystem keinen Rückgang der Schadensfälle.

„Unsere Studie zeigt, dass die Deutschen sicherheitsbewusst und generell mit Ver­sicherungen zufrieden sind. Der Großteil besitzt auch ein Rechtsempfinden. Dennoch entsteht den Versicherungen ein immenser Schaden durch Betrug. Entsprechende Belohnungssysteme könnten die Problematik deutlich eindämmen“, betont Nils Gebel, Sales Consultant Insurance der Creditreform Boniversum GmbH. (tk)