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20. März 2019
Wachstumsregionen für die Versicherungswirtschaft: Deutschland abgeschlagen
Businessman looking far in economic forecasting concept

Wachstumsregionen für die Versicherungswirtschaft: Deutschland abgeschlagen

Im vergangenen Jahr haben die Vorstandschefs in Versicherungsunternehmen weltweit Deutschland noch als zweitwichtigste Wachstumsregion bewertet. Dies hat sich laut dem aktuellen 22. PwC Global CEO Survey zur Einschätzung der politischen und wirtschaftlichen Weltlage für die nächsten zwölf Monate grundlegend geändert. Auch worum sich die CEOs derzeit die meisten Sorgen machen und was Versicherungsunternehmen beachten müssen, um zu den Top-Performern zu gehören, hat PwC erfragt.

Der Konjunkturoptimismus von Vorstandschefs in Versicherungsunternehmen weltweit hat deutlich nachgelassen. Dies geht aus dem 22. PwC Global CEO Survey zur Einschätzung der politischen und wirtschaftlichen Weltlage für die nächsten zwölf Monate hervor. An der jährlichen Umfrage haben mehr als 1.300 CEOs aus 91 Ländern teilgenommen.

Im Ranking der wichtigsten Wachstumsregionen landet Deutschland dieses Jahr mit nur 4% der Nennungen lediglich unter „ferner liefen“. 2018 hatte die Bundesrepublik mit einem Viertel der Nennungen noch auf dem Silberrang gelegen, direkt hinter den USA, die auch dieses Jahr das Ranking anführen. Allerdings büßen auch die USA viele Prozentpunkte ein: Die Nennungen als wichtigste Wachstumsregion bewegen sich diesmal nur noch bei 16% im Vergleich zu 35% im Jahr 2018. Dahinter folgen Großbritannien mit 14% (2018: 10%) und China mit 13% (2018: 19%) der Nennungen. Julia Unkel, Leiterin des Bereichs Insurance bei PwC Deutschland, sagt zum diesjährigen schlechten Abschneiden von Deutschland als Wachstumsregion, dass der Markt in Deutschland aktuell gesättigt scheine. Allerdings stünden die Vorzeichen gut, dass die Nachfrage der Versicherungsnehmer nach individuellen Lösungen mittelfristig für neue Impulse sorge. Außerdem könne die Zusammenarbeit mit Partnern wie InsurTechs Umsatzwachstum erzeugen.

Dass ihr Unternehmen 2019 ein Umsatzwachstum erreicht, davon gehen wie im vergangenen Jahr weit über drei Viertel der befragten CEOs weltweit aus. Als wichtigste Gründe dafür sehen sie der PwC-Studie zufolge aber eher organisches Wachstum, Effizienzsteigerungen sowie neue Produkte und Services. Ein Drittel der Befragten führt aber auch Kooperationen mit Start-ups als Umsatzwachstumsgrund an.

Sorgenfaktoren: Überregulierung und politischer Populismus

Die Sorgen der CEOs sind nicht weniger geworden, sie verteilen sich in diesem Jahr laut Julia Unkel lediglich auf ein breiteres Themenspektrum als Anfang des Jahres 2018, daher entfallen auf die jeweiligen Sorgen weniger Prozentanteile als im vergangenen Jahr: Die größte Sorge bereiten den CEOs im Versicherungswesen 2019 die Überregulierungen, die von fast der Hälfte der befragten CEOs zuerst genannt werden. Auf dem zweiten Rang sorgt sich knapp ein Drittel der CEOs derzeit wegen des politischen Populismus (2018: 50%). Sorgen um die Zukunft der Eurozone machen sich dagegen nur 12% (2018: 19%).

Im Zusammenhang mit datenbasierten Anwendungen sehen die Chefs der Versicherer vor allem Cyberkriminalität (45%), Fachkräftemangel (36%) und die Schnelligkeit des technologischen Wandels (31%) als Gefahr für die Geschäftsentwicklung ihrer Unternehmen.

Künstliche Intelligenz: Vertrauensbildung notwendig

Dass datenbasierte, künstliche Intelligenz (KI) das Versicherungsgeschäft in den nächsten fünf Jahren verändern wird, darüber ist sich die große Mehrheit der Befragten einig. Allerdings hat der PwC-Studie zufolge noch nicht einmal die Hälfte der befragten Versicherungsunternehmen KI eingeführt. Über zwei Drittel der Befragten planen allerdings KI-unterstützte Technologien in den kommenden drei Jahren zu nutzen. Dabei sei aber Vertrauen ein sehr wichtiges Thema. Um vertrauenswürdig zu sein, müssten KI-basierte Entscheidungen erklärbar sein, so die Mehrheit der von PwC befragen CEOs. Mitverantwortlich für die Vertrauensbildung sei demnach die Politik. Knapp drei Viertel der Befragten meinen, die Regierungen der einzelnen Länder müssten jeweils individuelle KI-Strategien und -richtlinien entwickeln und die Öffentlichkeit über die Wirkung von KI-Einsätzen informieren.

Unternehmensentwicklung von Nutzung neuer Technologien und Umgang mit Mitarbeitern abhängig

Wer in den nächsten drei Jahren zu den Top-Performern, den eher durchschnittlichen und den sich unterdurchschnittlich entwickelnden Versicherungsunternehmen gehören wird, das hängt nach Ansicht der CEOs vor allem davon ab, wie die Unternehmen es schaffen neue Technologien für Wachstum zu nutzen und ihre Mitarbeiter zu entwickeln bzw. ob sie ins Kerngeschäft investieren und die Kosten senken. (ad)