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14. Februar 2024
Wie stark investieren Versicherer in digitale Transformation?
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Wie stark investieren Versicherer in digitale Transformation?

In einer aktuellen Studie wird aufgezeigt, wie Versicherer die digitale Transformation vorantreiben bzw. wo noch Handlungsbedarf besteht. Grund für die Investitionen sind u. a. Herausforderungen wie Fachkräftemangel und demografischer Wandel. Worin investieren die Gesellschaften konkret?

Die aktuelle Lünendonk-Studie „Digital Outlook: Insurance“ zeigt auf, wie stark Versicherungen die digitale Transformation vorantreiben. Grund für die Veränderungen sind für viele Versicherer veränderte Kundenanforderungen, kürzere Technologiezyklen und der demografische Wandel. Allerdings gebe es auch noch einige Potenziale, wie es von Lünendonk heißt. Versicherer digitalisieren laut der Studie etwa bestehende Geschäftsmodelle und ergänzen sie um digitale Komponenten. Aber es werden z. B. auch komplett neue Geschäftsfelder auf Basis neuer Technologien entwickelt.

Budgets werden erhöht

Veränderungen gibt es im Versicherungsgeschäft zudem durch Themen wie Open Insurance und Ökosysteme. Einige Versicherer stocken daher ihre Budgets für die digitale Transformation auf und investieren Lünendonk zufolge insbesondere in die Bereiche Data Analytics, Prozesseffizienz, Customer Experience, Cyber Security und die IT-Modernisierung.

Die größten Herausforderungen der nächsten Jahre

Und welche Themen sehen die befragten Versicherer als die drängendsten an? 84% nennen den Fachkräftemangel und den demografischen Wandel. 80% sehen auch die Geschwindigkeit der Innovations- und Technologiezyklen als große Herausforderung. Auch genannt werden der Trend zu plattformbasierten Geschäftsmodellen (75%) und der Wettbewerbsdruck durch digitale Vorreiter (64%).

Investitionen in alte und neue Modelle

72% der Befragten investieren dementsprechend stark in die Digitalisierung des bestehenden Kerngeschäfts. 65% stecken außerdem Geld in komplett neue und disruptive Geschäftsmodelle, wie die Studie herausgefunden hat. Damit wollen sie den komplexen Anforderungen, die der umfassende Change-Prozess des Kerngeschäfts mit sich bringt, begegnen.

Diese Rolle spielen Plattformen

Thema ist dabei auch die Plattformökonomie. Aktuell betrachten noch 81% der Versicherer Plattformen als irrelevant. Für 2026 allerdings sehen das nur noch 33% der Befragten so und würden sagen, dass Plattformen keine Rolle für sie spielen. Viele meinen sogar, dass Versicherer in Zukunft selbst Plattformanbieter oder -teilnehmer werden oder sogar beides.

Zu wenig Geld für digitale Transformation?

69% der Versicherer erwarten, dass in den nächsten drei Jahren ihre Ausgaben für die digitale Transformation steigen werden. Mit einem Anstieg um bis zu 5% rechnen allerdings lediglich 60% der Befragten. Angesichts der Inflation, des Wunsches nach verstärktem Technologieeinsatz sowie nach der Erschließung neuer Geschäftsfelder ist dies laut Lünendonk ein niedriger Wert.

Omnichannel-Management bei Kundeninteraktion

Auch in der Interaktion mit Kunden könnten Änderungen anstehen. So planen 57% der Versicherer, digitale Kanäle stärker einzusetzen. Das Omnichannel-Management wird dadurch an Bedeutung gewinnen. Die große Mehrheit, 94% der Versicherer, möchten aber auch weiterhin über den klassischen (Agentur-)Vertrieb gehen.

KI-Systeme halten Einzug

Auch KI-Systeme finden immer mehr Anklang, z. B. zur Unterstützung für Mitarbeitende in Vertrieb und Service oder in Form von Kunden-Chatbots. Zudem soll Data Analytics zur individualisierten Kundenansprache und für ein besseres Kundenverständnis stärker genutzt werden, wie Lünendonk als weiteres Studienergebnis mitteilt.

Darin investieren Versicherer

Worin investieren die befragten Versicherer also? 94% wollen in den nächsten drei Jahren den Bereich Cybersecurity erweitern. Bei 87% steht das Customer-Experience-Management auf dem Plan und 61% wollen in den Wandel zu Data-driven-Insurance investieren. Als „überraschend“ bezeichnet Lünendonk das Ergebnis, dass nur 38% die Cloud-Transformation respektive 37% die Legacy-Modernisierung stärker ins Visier nehmen wollen.

Die Cloud-Transformation

Aber: 55% der Befragten haben eine Cloud-too-Strategie in ihrem Unternehmen, das heißt, dass die Cloud zumindest zu Teilen genutzt wird. 39% fahren weiterhin eine On-Premises-Strategie. Um Innovationen zu fördern, neue digitale Geschäftsfelder zu entwickeln und dem Druck durch technologiegetriebene Unternehmen Stand zu halten, zähle die Cloud-Transformation jedoch zu einer der wichtigsten Zukunftsaufgaben, gibt Lünendonk zu bedenken.

Über die Studie

Für die Lünendonk-Studie 2024 „Digital Outlook: Insurance“ wurden 56 mittelständische und große Versicherer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt – darunter Komposit- und Lebensversicherer sowie private Krankenversicherer. Die Studie wurde gemeinsam mit Fincon Reply, msg advisors und Senacor erstellt. (lg)

Bild: © ImageFlow – stock.adobe.com