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18. August 2023
Wie steht es um das Finanzwissen in Deutschland?
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Wie steht es um das Finanzwissen in Deutschland?

Eine Umfrage von Swiss Life zum Finanzwissen der Deutschen zeigt: Da ist noch Luft nach oben. 32% befassen sich nie oder nur selten mit dem Thema Finanzen. Viele wünschen sich mehr Wissen über Aktien, Sparen und Altersvorsorge. Welche Ideen gibt es?

Im Auftrag von Swiss Life Deutschland hat YouGov eine Befragung zum Finanzwissen in Deutschland durchführen lassen. Ein zentrales Ergebnis lautet: Wer das eigene Wissen um Finanzen und Vorsorge als sehr gut oder gut einschätzt, hat auch mehr Geld zur Verfügung und beschäftigt sich generell mehr mit Finanzen (90%). Außerdem fühlen sich diese Personen besser auf die Rente vorbereitet und abgesichert (74%).

Finanzwissen in Deutschland ausbaufähig

Insgesamt stellt Swiss Life aber auch fest, dass das Finanzwissen noch ausbaufähig ist. Lediglich 37% halten ihr Wissen für sehr gut oder gut. Dafür werden diverse Gründe benannt: 25% der Befragten geben an, dass sie nicht ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung haben, um sich mit dem Thema zu beschäftigen. 21% nennen die teils widersprüchlichen Informationen, die im Zusammenhang mit Finanzen und Vorsorge existieren, als Grund. Direkt darauf folgt mit 20% die Komplexität des Themas. 40% meinen übrigens, dass Finanzberatung eine wichtige Funktion in der Vermittlung von Finanzwissen einnimmt. 

„In die Eigenverantwortung der Menschen investieren“

„Wer in der Lage ist, für sich selbst zu entscheiden und Finanzfragen zu beantworten, kann ökonomische Ziele formulieren, fürs Alter ausreichend vorsorgen und profitiert von Gestaltungsoptionen. Wir sollten in die Eigenverantwortung der Menschen investieren und ihnen Unterstützung bieten, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen“ kommentiert Jörg Arnold, Geschäftsführer von Swiss Life Deutschland, diese Ergebnisse.

Haben Finanzthemen ein Imageproblem?

Knapp jede dritte befragte Person (32%) befasst sich laut Befragung nie oder nur selten mit dem Thema Finanzen. Rund die Hälfte der Personen unter 25 Jahren hat bisher noch nicht für den Ruhestand vorgesorgt (47%). Swiss Life schließt daraus, dass Finanzthemen in Deutschland ein Imageproblem haben und die Menschen gehemmt sind, sich eingehend mit ihrer Vorsorge zu beschäftigen. 44% denken auch, dass häufiger über Geld gesprochen werden sollte. 

Wunsch: mehr Wissen über Aktien, Sparen allgemein und Altersvorsorge

Vor allem über Aktien (28%), Sparen allgemein (23%) und Altersvorsorge (23%) würden viele gerne mehr wissen. Je jünger die Befragten sind, desto eher interessiert der Umfrage zufolge z. B. auch das Thema Bausparen. Hier wird ein Unterschied zwischen den Geschlechtern festgestellt: Männer hätten vor allem gerne mehr Finanzwissen im Bereich Aktien (30%), bei Frauen ist es das allgemeine Sparen (27%). Es wird in der Swiss-Life-Umfrage auch ein Zusammenhang zwischen hohem Finanzwissen und Schulbildung festgestellt. Denn wer einen hohen Schulabschluss hat (Abitur/allg. Hochschulreife), schätzt das eigene Finanzwissen auch vermehrt als sehr gut oder gut ein (48%). 

Es sollte ein Schulfach für Finanzen geben

Die Schule als Informationskanal für Finanzwissen haben jedoch nur 3% der Befragten genutzt. Damit ist die Schule der am wenigsten genannte Kanal. 45% denken aber, dass die Schule ein guter Ort wäre, um Wissen über Finanzen zu vermitteln. 61% finden sogar, dass es ein verpflichtendes Schulfach für Finanzen geben sollte. Gleichzeitig sagen 45% der Befragten, dass die Menschen in Deutschland nicht die gleiche Chance auf finanzielle Bildung haben. Neben der allgemeinen Finanzberatung sehen auch 40% der befragten Personen Informationsangebot im Internet als relevant an. Eine Kombination aus persönlicher und digitaler Beratung sei deshalb essenziell, heißt es von Swiss Life.

Diese Top-3-Themen beschäftigen die Menschen

Zur Rente befragt, glauben 83%, dass diese nicht sicher ist. Die, die ihr Finanzwissen als sehr gut bzw. gut einschätzen, vertrauen am ehesten auf die private Altersvorsorge (42%). Laut Befragung gehören für die meisten Menschen Generationengerechtigkeit und die Sicherung der Alters- und Rentensysteme zu den wichtigsten Themen (46%). Unter den Top-3-Themen sind zudem noch die Energiepolitik (55%) und Gesundheit & Pflege (49%). 

„Verantwortung, im Schulterschluss mit Staat und Gesellschaft etwas zu bewegen“

„Die aktuelle gesellschaftliche und politische Situation ist sehr anspruchsvoll. Um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen, dürfen wir auch die Generationengerechtigkeit nicht außer Acht lassen. Die Sicherung unserer Alten- und Rentensysteme ist den Menschen wichtig – sie wollen, dass sich etwas tut und wir haben als Partizipierende der Wirtschaft die Verantwortung, im Schulterschluss mit Staat und Gesellschaft etwas zu bewegen. Damit Finanzwissen gestärkt und Gerechtigkeit auf allen Ebenen erreicht wird“, so Arnold. 

Über die Befragung

Die verwendeten Daten beruhen auf einer durch Swiss Life Deutschland beauftragten Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.026 Personen im Mai 2023 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. (lg)

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