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5. Dezember 2023
Überall teurer? So haben sich Mieten in Großstädten entwickelt

Überall teurer? So haben sich Mieten in Großstädten entwickelt

Laut einer Auswertung von immowelt sind die Angebotsmieten von Bestandswohnungen in 56 von 80 deutschen Großstädten gegenüber dem Vorjahr gestiegen – in der Spitze um gut 10%. Doch in jeder vierten Großstadt sind die Mieten im Jahresvergleich gesunken, darunter auch München.

Die Mietpreisrallye hat sich in diesem Jahr in vielen Großstädten hierzulande fortgesetzt. Gegenüber dem Vorjahr legten die durchschnittlichen Angebotsmieten in 56 von 80 untersuchten Städten zu – teils sogar um gut 10%. Dies zeigt eine Untersuchung des Immobilienportals immowelt. Hierfür wurden die Quadratmeterpreise von auf immowelt.de angebotenen Bestandswohnungen mit 75 m2 Größe, drei Zimmern, im ersten und zweiten Stock, erbaut in den 1990er-Jahren zum 01.12.2023 mit dem Vorjahr verglichen. In 21 Großstädten liegen die prozentualen Preiszuwächse sogar über der aktuellen Inflationsrate von 3,2%.

„Die Lage auf den meisten großstädtischen Mietmärkten hat sich in diesem Jahr erneut verschärft“, erklärt immowelt-Geschäftsführer Felix Kusch. „Während der Nachfragedruck hoch geblieben ist, hat sich der Wohnungsmangel angesichts des dramatischen Einbruchs beim Neubau weiter zugespitzt. In der Folge sind die Angebotsmieten in vielen Großstädten erneut gestiegen.”

Teurere Mieten in Berlin und Stuttgart

In Berlin haben sich die Mietpreise für Wohnungen in den vergangenen zwölf Monaten weiter erhöht. Kam der Quadratmeter einer Bestandswohnung in der Hauptstadt vor einem Jahr bei Neuvermietung noch auf 11,27 Euro, sind es aktuell 11,56 Euro. Dies bedeutet ein Plus von 2,6%. Laut immowelt hat sich der Mietpreisanstieg in den vergangenen zwölf Monaten aber deutlich verlangsamt. Von 2021 auf 2022 sind die Berliner Angebotsmieten noch um 7,5% gestiegen. Die nachlassende Preisdynamik in der Hauptstadt deute darauf hin, dass Wohnungssuchende dort zunehmend an ihre finanziellen Grenzen stoßen würden.

Noch teurer als in Berlin sind Mietwohnungen in Stuttgart. Nach einem Anstieg von 2,3% innerhalb eines Jahres beläuft sich der Quadratmeterpreis in der Landeshauptstadt Baden-Württembergs aktuell auf 13,15 Euro. Auch in Hamburg (11,01 Euro) haben die Quadratmeterpreise weiter angezogen. Die Hansestadt weist mit 1,2% allerdings eine geringere Steigerung auf als Berlin und Stuttgart.

München und Frankfurt mit leicht sinkenden Mietpreisen

In manchen deutschen Großstädten sind die Mieten für Bestandswohnungen aber auch zurückgegangen. Konkret sind die Angebotsmieten in 22 der 80 untersuchten Städte im Vergleich zum Vorjahr gesunken. „Besonders in einigen hochpreisigen Städten hat es Rückgänge bei den Angebotsmieten gegeben”, erläutert Felix Kusch. Die Grenze des Bezahlbaren scheine dort für viele Wohnungssuchende zunehmend erreicht.

So haben die Angebotsmieten im Jahresvergleich beispielsweise in München nachgegeben. In der Isar-Metropole hat sich der durchschnittliche Mietpreis um 1,6% verringert. Statt 16,36 Euro kostet der Quadratmeter bei Neuvermietung nun 16,10 Euro im Bestand. Nichtsdestotrotz bleibt die bayerische Landeshauptstadt weiterhin die mit Abstand teuerste deutsche Großstadt. Unter den bevölkerungsreichsten Städten wiesen auch Frankfurt am Main (–1,3%), Köln (–4,5%) und Düsseldorf ( –1,4%) rückläufige Angebotsmieten auf. Laut immowelt könnte diese Entwicklung daran liegen, dass immer mehr Wohnungssuchende nicht mehr bereit sind, das hohe Preisniveau in diesen Städten zu bezahlen und stattdessen auf günstigere Städte in deren unmittelbarer Umgebung ausweichen.

Rückläufige Mietpreise auch in kleineren Großstädten

Neben den Metropolen sind auch in mehreren kleineren Großstädten mit hohem Preisniveau sinkende Mietpreise zu beobachten. Dazu zählen Freiburg, wo die Bestandswohnungen um 3,8% günstiger geworden sind, oder auch Heidelberg mit einem Minus von 6,4%. Den größten prozentualen Rückgang verzeichnet Reutlingen, wo die durchschnittliche Angebotsmiete binnen eines Jahres um 8,3% nachgegeben hat.

Kaiserslautern und das Ruhrgebiet mit stärksten Anstiegen

Die größten Anstiege zeigen sich hingegen in Großstädten mit vergleichsweise niedrigem Mietpreisniveau. Laut immowelt weist Kaiserslautern die stärkste prozentuale Zunahme auf. Dort stieg die mittlere Angebotsmiete binnen eines Jahres um 10,5% auf 8,74 Euro pro Quadratmeter. Deutliche Anstiege sind auch im Ruhrgebiet zu beobachten: Dort verbuchte Hagen das zweitgrößte Plus mit 10%. Auf Rang 3 folgt Dortmund mit einem Plus von 8,1%.

Auch in ostdeutschen Großstädten legten die Mieten zu

Spürbare Preiszuwächse gab es auch in einigen Großstädten in Ostdeutschland. Neben dem niedrigen Preisniveau verhilft auch die Ansiedlung großer Unternehmen dem Osten Deutschlands zu wachsender Beliebtheit. Somit nimmt auch die Nachfrage nach Mietwohnungen zu, was die Preise treibt. In Dresden etwa ist die mittlere Angebotsmiete von Bestandswohnungen innerhalb eines Jahres um 5,1% gestiegen, in Leipzig um 3,4%. In anderen ostdeutschen Großstädten sind die Mietanstiege nicht so deutlich. In Magdeburg verteuerten sich die Angebotsmieten um 2,3%, in Halle (Saale) um 0,6%. Chemnitz, mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 5,58 Euro die günstigste Großstadt der Analyse, verbuchte ein Plus von 2,8%.

Weitere Informationen zur Auswertung gibt es unter immowelt.de. (tk)

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