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26. Juli 2023
Corona-Jahre führten nicht zu Quiet-Quitting-Trend

Corona-Jahre führten nicht zu Quiet-Quitting-Trend

Zwar sanken die Identifikation mit dem Job und die Arbeitgeberbindung vor der Pandemie. Einen Trend zur „stillen Kündigung“ habe es in den Corona-Jahren aber nicht gegeben, hat das IAB in einer Studie festgestellt. Arbeitgeber sollten die Möglichkeiten von flexiblen Arbeitszeitmodellen und Mobilarbeit nutzen.

Die Pandemie hat in Deutschland keinen Trend zum Quiet Quitting ausgelöst, heißt es vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Das IAB hatte sich in einer Studie mit der Identifikation der Arbeitnehmer mit der Tätigkeit und der Bindung an den eigenen Arbeitgeber beschäftigt.

Identifikation mit Job und Arbeitgeberbindung sanken vor Pandemie

Vor den Corona-Jahren hätten diese Aspekte tatsächlich abgenommen, so das IAB. In der Pandemie setzte sich dieser Trend dann aber nicht fort. Im Gegenteil: Die Identifikation mit dem Job und die Arbeitgeberbindung nahmen 2021 wieder zu, zeigt die Studie. Die Einstellung, Berufliches und Privates zu trennen, hat sich indes durch die Pandemie kaum verändert.

„Einen Quiet-Quitting-Trend gibt es so nicht“

Die Daten zeigten keine Anhaltspunkte dafür, dass Beschäftigte durch die Pandemie häufiger kürzertreten und sich weniger engagieren wollten, sich aber durchaus mit dem Arbeitgeber verbunden fühlten, sagt Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. „Einen Quiet-Quitting-Trend gibt es so nicht“, meint er.

Junge Generation hat hohe Bindung an eigenen Arbeitgeber

Auch die nach 1990 geborene Generation zeigt der Studie gemäß eine höhere Bindung an den eigenen Arbeitgeber und eine stärkere Identifikation mit der Tätigkeit als die älteren Jahrgänge. Außerdem haben die Studienautorinnen und -autoren herausgefunden, dass Menschen, die sich weniger mit der Arbeit oder dem Arbeitgeber identifizieren oder denen eine Trennung von Beruf und Privatleben besonders wichtig ist, zwar ihre Arbeitsintensität reduzieren, nicht aber ihre Arbeitszeit.

„Rückgang von Engagement und Commitment in den Jahren vor Corona ernst nehmen“

„Als Arbeitgeber muss man sich nicht an Modediskussionen um Quiet Quitting und Generation Z orientieren. Man sollte aber den Rückgang von Engagement und Commitment in den Jahren vor Corona ernst nehmen und versuchen, den Trend auch nachhaltig umzukehren“, meint Weber. Wichtig sei es, die Möglichkeiten etwa von flexiblen Arbeitszeitmodellen und Mobilarbeit zu nutzen, um Motivation und individuelle Arbeitsbedingungen zu verbessern sowie Entwicklungsperspektiven zu bieten.

Über die Studie

Die IAB-Studie basiert auf dem Linked Personnel Panel (LPP), einer Befragung von Betrieben und deren Beschäftigten, die alle zwei Jahre stattfindet. Studienautorinnen und -autoren sind Michael Göschl, Philipp Grunau, Enzo Weber und Stefanie Wolter. Die Studie ist hier abrufbar. (lg)

Bild: © Nithya – stock.adobe.com