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15. September 2023
Große regionale Unterschiede bei Lebenserwartung
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Große regionale Unterschiede bei Lebenserwartung

Die Lebenserwartung in Deutschland ist im Jahr 2022 gefallen. Seit Ausbruch der Pandemie ist sie um rund ein halbes Jahr gesunken. Nach Berechnungen des BiB gibt es in Deutschland aber große regionale Unterschiede, wie sich die Lebenserwartung bei Geburt seit dem Pandemiebeginn verändert hat.

In Deutschland ist die Lebenserwartung im Jahr 2022 im dritten Jahr hintereinander gesunken. Sie hat sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie 2019 um mehr als ein halbes Jahr verringert. Das sind Berechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), das dabei erhebliche regionale Unterschiede, wie sich die Lebenserwartung bei Geburt seit dem Pandemiebeginn verändert hat, ausmacht. Insgesamt fiel sie bei Männern von 78,7 auf 78,1 Jahre, bei Frauen von 83,5 auf 82,8. In einigen Bundesländern, die in den ersten beiden Pandemiejahren sehr starke Verluste verzeichneten, habe sich die Situation 2022 wieder verbessert.

So hat sich die Lebenserwartung in einzelnen Bundesländern entwickelt

 

Große regionale Unterschiede bei Lebenserwartung

 

Im Saarland und in Sachsen-Anhalt lag die Lebenserwartung von Männern 2022 um mehr als ein Jahr unter dem Wert von 2019. Bei den Frauen fällt ebenfalls das Ergebnis aus Sachsen-Anhalt besonders auf: Dort ist die Lebenserwartung heute deutlich bzw. knapp ein Jahr unter den Werten von 2019.

In Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Sachsen liegt die Lebenserwartung von Männern laut der Erhebung nur maximal ein halbes Jahr unter dem Vorpandemiewert. Bei den Frauen war das in Baden-Württemberg und in Sachsen der Fall.

„Während in den Pandemiejahren 2020 und 2021 einige Bundesländer wie beispielsweise Schleswig-Holstein oder Niedersachsen von stärkeren Rückgängen bei der Lebenserwartung verschont geblieben sind, sieht dies für 2022 anders aus“, sagt Markus Sauerberg, Mortalitätsforscher am BiB.

Ost und West wieder angeglichen

Während der Pandemie haben sich auch die Unterschiede zwischen den west- und ostdeutschen Bundesländern vergrößert. Nun haben sie sich allerdings wieder etwas angeglichen. In Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg sank die Lebenserwartung 2021 deutlich unter das Vorpandemieniveau, heißt es vom BiB. „Diese Bundesländer waren damals durch Corona von einem besonders drastischen Anstieg der Sterblichkeit betroffen“, erklärt Pavel Grigoriev, Leiter der Forschungsgruppe Mortalität am BiB.

Im Jahr 2022 konnten diese vier Bundesländer vor allem bei den Männern wieder deutliche Anstiege in der Lebenserwartung verbuchen. Anders sieht es in vielen westdeutschen Bundesländern aus: Hier sei die Lebenserwartung am stärksten zwischen 2021 und 2022 gesunken, hauptsächlich aufgrund der massiven Ausbreitung der Pandemie. Auch die Grippewelle am Ende des Jahres 2022 trug Grigoriev zufolge erheblich zum Rückgang der Lebenserwartung im Jahr 2022 bei. (lg)

Bild: © Syda Productions – stock.adobe.com; Grafik: © BiB, Datenquelle: Statistisches Bundesamt