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20. September 2023
Versicherer fordern Führerschein für E-Scooter-Nutzer

Versicherer fordern Führerschein für E-Scooter-Nutzer

Das Unfallrisiko unter E-Scooter-Nutzern ist vergleichsweise hoch, insbesondere bei E-Scootern von Leih-Flotten. Weil daher die versicherten Schäden stetig steigen, haben die deutschen Versicherer ein Maßnahmenpaket zur Reduzierung des Risikos gefordert.

Die deutschen Versicherer haben gefordert, dass von E-Scooter-Nutzern künftig ein grundlegender Kompetenznachweis für die Teilnahme am Straßenverkehr verlangt wird. „Bisher muss bei Scooter-Fahrern überhaupt keine Regelkenntnis vorhanden sein. Wir plädieren hingegen dafür, dass sie künftig mindestens die Fahrberechtigung für ein Mofa nachweisen müssen, die in Deutschland Jugendliche ab 15 Jahre machen dürfen“, appelliert Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV).

E-Scooter von Leih-Flotten häufig in Unfällen verwickelt

Der Hintergrund der Forderung: das hohe Unfallrisiko bei E-Scooter-Nutzern, insbesondere bei E-Scootern in Leih-Flotten. So kam es nach GDV-Angaben 2022 mit rund 571.000 versicherten E-Scootern in privater Hand zu etwa 1.850 Schäden, während 193.000 Leih-Scooter rund 2.350 Schäden verursachten. „Wir haben ein Sicherheitsproblem mit E-Scootern, und dieses Problem geht zuallererst von den Nutzerinnen und Nutzern von Leih-Flotten in Großstädten aus“, konstatiert daher Asmussen.

Im Schnitt fallen versicherte Schäden in Höhe von 13.000 Euro an

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes kollidieren E-Scooter auch häufiger mit Fußgängern als dies Fahrradfahrer tun. „Hier zeigt sich, dass viele E-Scooter-Fahrer eben nicht den Radweg oder die Straße, sondern den Gehweg nutzen, obwohl genau das verboten ist“, so Asmussen. Werden andere Menschen von E-Scootern verletzt, entstehen den GDV-Zahlen zufolge vergleichsweise hohe Schäden – im Schnitt fallen bei Personenschäden Ausgaben in Höhe von über 13.000 Euro an. Darüber hinaus gehen die Versicherer von einer hohen Zahl von Unfällen aus, bei denen sich allein die E-Scooter-Fahrer verletzen. Da die Fahrer in solchen Fällen allerdings nicht von der Kfz-Haftpflichtversicherung entschädigt werden, liegen den Versicherern zu solchen Unfällen keine konkreten Zahlen vor.

Nur mit einem Kompetenznachweis ist es nicht getan

Als Konsequenz aus dieser Entwicklung fordern die Versicherer aber nicht nur einen Kompetenznachweis für E-Scooter-Nutzer, sondern ein Maßnahmenpaket, das auf mehreren Ebenen greift. Denkbar wäre etwa, dass Ordnungsämter und Polizei die geltenden Regeln konsequenter durchsetzen würden. Weitere Verbesserungen könnten sich durch den Ausbau der Infrastruktur und technische Anpassungen ergeben. Darüber hinaus könnten größere Räder und Blinker für mehr Stabilität und Sicherheit sorgen. „Zudem sehen wir auch die Verleiher in der Pflicht: Sie könnten und sollten mit ihren Apps besser auf das Verhalten ihrer Kunden einwirken und zum Beispiel Reaktionstests einführen, um etwa zu erkennen, wenn Betrunkene einen Leih-Scooter ausleihen wollen“, so Asmussen. (as)

Bild: © Katynn – stock.adobe.com