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13. Oktober 2023
Sinkende Kosten am ETF-Markt: Finanzberater aufgepasst!

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Sinkende Kosten am ETF-Markt: Finanzberater aufgepasst!

Geringe Kosten gelten als zentrales Argument für ETFs. Der wachsende Markt und der technologische Fortschritt befeuern den Wettbewerb um das kostengünstigste Angebot immer wieder. Berater, die ihren Kunden ETFs empfehlen, sollten allerdings auch weitere Parameter unbedingt im Blick behalten.

Ein Artikel von Christopher Pawlik, Sales Executive bei Vanguard

Seit der Erstnotiz der ersten beiden ETFs an der Deutschen Börse im Jahr 2000 schreiben die börsennotierten Indexfonds eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Heute, gut 20 Jahre später, umfasst das Angebot in Europa rund 2.000 ETFs, die zur Jahresmitte 2023 fast 1,5 Bio. Euro Anlegergelder verwaltet haben.

Die Argumente, die für ein Investment in ETFs sprechen und immer mehr Anleger überzeugen, sind dabei weit älter als die beiden Produkte, die 2000 an der Deutschen Börse in Frankfurt starteten. Ein passives Investment in einen etablierten Börsenindex sorgt für eine breite Diversifizierung, die spätestens seit Markowitz Portfoliotheorie als wichtiger Erfolgsfaktor für die Kapitalanlage gilt – sprichwörtlich illustriert von Indexfonds-Pionier und Vanguard-Gründer John Bogle: „Suche nicht nach der Nadel, kaufe den Heuhaufen.“

Niedrige Gebühren: Wichtig, aber nicht alles

Insbesondere das Kostenargument überzeugt viele Anleger. Nicht verwunderlich ist deshalb, dass ETF-Anbieter sich in einem immer wiederkehrenden Wettbewerb um das günstigste Produkt befinden – vor allem, wenn es um Core-Produkte geht, die wichtige Standardmärkte abdecken.

Für Anleger und Finanzberater ist das begrüßenswert. Denn je geringer die Kostenbelastung, desto besser ist das langfristige Anlageergebnis. Allerdings sollten die Kosten eines ETFs in Form der ausgewiesenen Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, kurz TER) nie das alleinige Auswahlkriterium sein. Denn günstig heißt bekanntermaßen nicht zwangsläufig preiswert.

Möglichst geringe Abweichung

Finanzberater sollten bei der Auswahl der richtigen ETFs darauf achten, dass der zugrunde liegende Index möglichst genau abgebildet wird, denn das spricht für einen qualitativ hochwertigen ETF. Denn negative Abweichungen von der Indexperformance wirken sich wie eine indirekte Kostenbelastung aus – dem Anleger entgeht ein Teil des Ertrags, den der Index erzielt hat. Wie gut ein ETF den Index langfristig abbildet, zeigt zum Beispiel die Tracking Difference (TD), also die Differenz von Fonds- zu Indexperformance.

Um die TD niedrig zu halten, sollten Finanzberater einen ETF auswählen, der vorzugsweise in alle bzw. eine sehr große Zahl der im Index enthaltenen Wertpapiere investiert, statt sich mit einer mehr oder weniger repräsentativen Auswahl zu begnügen. Ein Beispiel dafür ist der Vanguard FTSE All World UCITS ETF, der derzeit etwa 90% der 4.163 Wertpapiere im FTSE All World Index enthält.

Die Spreads beachten

Entscheidend ist darüber hinaus eine möglichst hohe Handelsliquidität. Sie sorgt für geringe Spanne von Kauf- und Verkaufskursen, sogenannte Spreads, und damit wiederum für ein besseres Anlageergebnis. Denn hohe Spreads können die Gesamtrendite beeinträchtigen: Je höher sie sind, desto geringer fällt am Ende die Rendite des Investments aus. Wichtig ist dabei, dass die Liquidität auch in extremen Marktphasen sichergestellt ist. Insbesondere beim langfristigen Investieren sind diese Kennzahlen von zentraler Bedeutung. Es bietet sich darüber hinaus an, nicht nur das Produkt im Blick zu haben, sondern auch auf einen Anbieter zu vertrauen, der diese Langfristigkeit in der eigenen Produktphilosophie widerspiegelt.

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Ein Artikel von
Christopher Pawlik