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24. Oktober 2023
Karl-Theodor zu Guttenberg zu Effekten geopolitischer Trends

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Karl-Theodor zu Guttenberg zu Effekten geopolitischer Trends

Geopolitik erhält immer mehr Aufmerksamkeit – sei es bei politischen Entscheidungen, der Wirtschaft oder aber in der Gesellschaft allgemein. Auch auf der DKM gab es einen Fachvortrag zum Thema. Referent war der ehemalige Verteidigungsminister und heutige Unternehmensberater Karl-Theodor zu Guttenberg.

Mit dem Thema „Geopolitische Trends und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft“ hat die DKM ihre Speaker’s Corner mit einem immer aktueller und relevanter werdenden Thema bestückt. Nicht zuletzt rückt die Geopolitik, auch aufgrund jüngster Ereignisse in der Ukraine und im Nahen Osten immer mehr ins Rampenlicht. Als Experten hierzu eingeladen mit einem einstündigen Vortrag hat die DKM den Unternehmensberater und ehemaligen Wirtschafts- und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg.

Krisen, Krisen, Krisen…

Zu Guttenbergs Einleitung zu seinem Vortrag war im schlechtesten Fall etwas deprimierend, im besten Fall realistisch. Es werde ihm angesichts des Themas schwer fallen, eine fröhliche Stimmung zu vermitteln, denn bei den derzeitigen geopolitischen Entwicklungen husche einem selten ein „Lächeln ins Gesicht“. Kriege, Flüchtlingsströme, die Auswirkungen des Klimawandels, die prominenter werdende Terrorgefahr, besorgniserregende technologische Entwicklungen oder kurz gesagt: „Krisen, Krisen, Krisen“.

Ebenfalls komme zu dieser Gemengelage ein Aspekt hinzu, der gerne etwas heruntergespielt werde, so der ehemalige Politiker, nämlich die Dialog- und Kommunikationskultur, die sich in unserer Gesellschaft etabliert habe: Manchmal lasse diese einem „den Atem stocken“. Der Wille, bspw. über soziale Medien möglichst schnell eine Nachricht nach außen zu setzen, und darüber Klickzahlen zu generieren und einen Algorithmus zu bedienen – auch das trage dazu bei, dass sich gewisse Entwicklungen beschleunigen würden. Und der Komplex aus all diesen Begebenheiten sei Symptom und treibende Kraft einer neuen Weltordnung.

Von der Bipolarität zur Multipolarität

In Zeiten von Zu Guttenbergs Jugend herrschte in der Weltordnung eine Bipolarität vor. Zwei Machtfelder, die sich gegenüberstanden und polarisiert hätten. 1989, 1990, 1991, dann sei ein Seufzer der Erleichterung durch die Welt gegangen – die liberale Demokratie habe sich durchgesetzt. Aus dieser Bipolarität habe sich dann eine neue ihrer Art entwickelt, bestehend aus zwei neuen Weltmächten: der Weltmacht USA und dem wachsenden und an globalen Einfluss gewinnenden China. Doch auch dieses Modell sei nicht mehr ganz aktuell.

Jetzt befänden wir uns eher in einer Multipolarität – einer „Weltunordnung“ statt einer Weltordnung. Es bilden sich neue, internationale Zusammenschlüsse wie bspw. die BRICS-Staaten, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Hierbei dürfe man auch nicht vergessen, dass diese Zusammenbildungen extrem stark seien im Hinblick darauf, wie groß der Anteil der Weltbevölkerung ist, der davon abgebildet wird. Auch seien dies Staaten, die sich themengebunden miteinander verbunden hätten, um auch ihre eigenen Interessen, in erster Linie ihr Überlebensinteresse, zu verfolgen.

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