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Privatanleger gehen stärker auf aktive ETFs

Laut einer Untersuchung des Anlegerportals extraETF im Auftrag von J.P. Morgan AM interessieren sich immer mehr Privatanleger für aktive ETFs. Innerhalb nur eines Jahres hat sich demnach das in Deutschland in aktive ETFs investierte Volumen verdoppelt.

Aktive ETFs scheinen immer mehr im Kommen zu sein. J.P. Morgan AM ist einer der auf dem Gebiet aktivsten Produktanbieter und hat nun beim Anlegerportal extraETF eine Studie unter Privatanlegern in Auftrag gegeben, um zu untersuchen, wie sich bei diesen die Nachfrage an aktiven ETFs entwickelt hat.

Die Befragung unter 1.000 Personen auf extraETF.com zeigt: Die Bedeutung aktiver ETFs im strategischen Vermögensaufbau nimmt zu.

Interesse an aktiven ETFs steigt

Die große Mehrheit, nämlich 91,3%, der von extraETF befragten Personen kennen aktive ETFs als Anlageprodukt. Hiervon sind 40,5% bereits investiert. 34,3% sind noch nicht investiert, denken allerdings über ein Investment nach. Lediglich 25,1% der befragten Privatanleger sind an aktiven ETFs nicht interessiert.

Volumen aktiver ETFs verdoppelt

Die zunehmende Bedeutung dieser Produkte lässt sich in Deutschland ach an den investierten Volumina ablesen. Mittlerweile sind etwa 44 Mrd. Euro in aktiven ETFs angelegt. Dies bedeutet eine Verdopplung innerhalb nur eines Jahres.

Parallel zur dynamisch ansteigenden Nachfrage reagieren die Fondsgesellschaften und Finanzdienstleister mit einer hohen Emissionstätigkeit. Kamen im Jahr 0223 noch 34 neue aktive ETFs an den Markt, waren es im Jahr 2024 mit 85 Produkten mehr als doppelt so viele. Zur Jahreshälfte 2025 zählt extraETF Research bereits 74 neue Produkte. Somit ist mit dem Erreichen einer neuen Rekordmarke bei den Neuemissionen noch im laufenden Jahr zu rechnen.

Aktive ETFs als Beimischung

Anleger, die sich für aktive ETFs im Vermögensaufbau entscheiden, haben klare Anforderungen an die Produkte. Mehr als drei Viertel der Nutzer setzen aktive ETFs als Beimischung im Depot ein. 55,3% schätzen vor allem das aktive Management zu vergleichsweise günstigen Konditionen. 45,2% der befragten Personen wollen die Chance ergreifen, mit aktiven ETFs den breiten Markt zu schlagen. 41,2% verfolgen eine bestimmte Strategie (Mehrfachnennungen waren möglich).

Weiterhin nutzen knapp zwei Drittel der befragten Anleger aktive ETFs, um regelmäßige Ausschüttungen zu generieren (Income). 45,2% interessieren sich für Aktieninvestments und etwas mehr als ein Drittel möchte in bestimmte Ländermärkte investieren.

Investment-Hürde: Gebühren und fehlendes Wissen

Obwohl das Interesse steigt und aktive ETFs bereits mehr als 20 Jahren verfügbar sind, herrscht in der Community teilweise noch Skepsis, teilen extraETF und J.P. Morgan AM mit. Befragt nach den Einstiegshürden gaben 35,9% der befragten Nicht-Anleger in aktive ETFs an, dass ihnen aktive ETFs (noch) zu teuer seien. Einem Viertel von ihnen fehlt nach eigener Aussage das notwendige Produktwissen und wiederum knapp einem Viertel ist die Produktgattung noch zu jung. (mki)

 

Der „Anti-Trend USA“: Wie ernst zu nehmen ist er?

Die USA werden vermehrt als Anlageregion infrage gestellt. Wie beeinflusst dies breit gestreute ETFs auf den MSCI World und Co.? Markus Schmidt-Ott ist Chefredakteur bei Finanzfluss, einem der anerkanntesten deutschen YouTube-Kanäle für Finanzthemen, und erläutert, wie die Situation einzuschätzen ist.

Ein Interview mit Markus Schmidt-Ott, Chefredakteur bei Finanzfluss
Markus, die Märkte sind aktuell, vor allem von US-Seite, sehr volatil. Betrachtet ihr die Lage dennoch „entspannt“?

Ja, wir sehen die aktuelle Lage am Markt grundsätzlich entspannt. An den Börsen wird es immer wieder turbulente Phasen geben, das ist vollkommen normal und gehört zum Investieren dazu. Wer langfristig investiert, muss damit rechnen und sollte sich nicht von kurzfristigen Schwankungen oder negativen Nachrichten verunsichern lassen, sondern im Zweifel einfach mal herauszoomen und die langfristige Perspektive in den Blick nehmen.

Außerdem sind doch Krisen gerade für Anleger, die am Anfang ihrer Ansparphase stehen und regelmäßig per Sparplan investieren, eine Chance. Die niedrigeren Einstiegskurse können langfristig zu höheren Renditen und im Ruhestand zu einem größeren Vermögen führen.

Ihr glaubt selbst stark ans prognosefreie Investieren mit ETFs. Ist das jetzt noch, angesichts der hohen USA-Gewichtung in bspw. dem MSCI World, zeitgemäß?

Absolut. Man kann auf sehr unterschiedliche Arten prognosefrei investieren. Wer sein weltweit gestreutes Portfolio nach Marktkapitalisierung gewichtet, muss einen hohen US-Anteil in Kauf nehmen. Es gibt gute Argumente dafür und auch gute dagegen, diese Gewichtung einfach so hinzunehmen: Auf der einen Seite haben US-Aktien, insbesondere Technologieaktien, in den letzten Jahren phänomenale Renditen gebracht, und die größten US-Unternehmen sind ohnehin global tätig und nicht ausschließlich von der US-Wirtschaft abhängig. Auf der anderen Seite ist dieses überproportionale Wachstum in Zukunft nicht garantiert und man hat einen großen Klumpen sowohl auf Länderebene als auch bei den Top-Unternehmen im Portfolio.

Wem das nicht gefällt, der kann sein Portfolio anders gewichten. Es gibt unzählige alternative Methoden und Portfolio-Ideen, die das US-Gewicht reduzieren, beispielsweise durch die Ergänzung einer BIP-gewichteten Komponente oder durch die Beimischung von Schwellenländern oder zusätzlichen Europa-ETFs.

Aber die Grundidee, passiv, breit gestreut und langfristig zu investieren, bleibt unserer Ansicht nach weiter die sinnvollste und zeitgemäße Strategie, egal, wie man im Detail gewichtet.

6 oder 7% p. a. gelten als durchschnittliche Rendite beim Investment in solche World-ETFs. Müsste man das nach unten korrigieren?

Das kann man meiner Meinung nach nicht seriös prognostizieren. Einerseits könnte man argumentieren, dass wir in der Vergangenheit, insbesondere in den letzten zehn Jahren, von besonders guten Renditen, vor allem in den USA, verwöhnt wurden und man lieber nicht von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen sollte. Andererseits wurden zukünftige Renditen schon so oft totgesagt, der Markt für überbewertet erklärt, und dann gingen die Bewertungen doch noch höher. Ich rechne lieber ein wenig pessimistischer, freue mich aber, wenn ich damit falsch liege.

Wegen der geopolitischen Schwankungen sprechen manche auch von einer „Deglobalisierung“. Könnte diese die Grundannahme hinter breit gestreuten ETFs (dass die Gesamtwirtschaft wächst) infrage stellen?

Auch in einem weniger stark globalisierten Szenario gibt es weiterhin wirtschaftliche Aktivität, Innovation und Wachstum, auch wenn es vielleicht regional anders verteilt ist. Wer breit gestreut investiert, kann trotzdem an dieser Wertschöpfung partizipieren, unabhängig davon, wo genau sie stattfindet oder wie stark sie global vernetzt ist. Sollten sich Regionen unterschiedlich entwickeln, passt sich die Gewichtung in einem nach Marktkapitalisierung gewichteten Index ohnehin automatisch an.

Beim passiven Investieren ist die Grundannahme, dass es über lange Sicht wirtschaftliches Wachstum gibt. Das wird es auch in Zukunft meiner Meinung nach geben.

Viele Anleger, auch ETF-Anleger, legen ihren Schwerpunkt aktuell eher auf Europa – weg von den Staaten. Haltet ihr das „aus gegebenem Anlass“ für sinnvoll?

Wir raten generell davon ab, seine Anlagestrategie aufgrund aktueller Nachrichten oder kurzfristiger Entwicklungen zu ändern. Wenn ein Anleger grundsätzlich eine andere regionale Gewichtung wünscht, beispielsweise weil er die USA für übergewichtet hält und Europa mehr in den Fokus nehmen möchte, dann kann eine Anpassung sinnvoll sein. Aber das sollte langfristig angelegt sein, nicht als Reaktion auf die aktuelle Marktlage.

Ihr habt in der Vergangenheit ETF-Portfolio-Varianten vorgestellt, mit denen man sein Risiko mehr streuen kann. Haltet ihr derartige Überlegungen jetzt für sinnvoller als nur „(All-)World-ETF und gut ist“?

Zunächst bin ich der Meinung, dass das Risiko optimal ist, wenn das Portfolio maximal breit diversifiziert ist. Ob es jetzt aber besser ist, eine bestimmte Region eher stärker oder eher schwächer zu gewichten, darüber kann man sich streiten. Die Überlegungen hinter den alternativen Portfolio-Varianten, z.B. Gerd Kommers Ansatz der Mischgewichtung aus Marktkapitalisierung und BIP oder ein 70/30-Portfolio mit einem 30%-igen Schwellenländeranteil, sind legitime Ansätze. Es sind aber keine Reaktionen auf die aktuelle Marktlage, sondern alternative langfristige Strategien zur Diversifikation.

Ich halte einen nach Marktkapitalisierung gewichteten World-ETF mit einem starken US-Gewicht weiterhin für einen guten und sinnvollen Ansatz. Genauso kann es aber auch sinnvoll sein, eine Gewichtung zu wählen, die Europa oder Schwellenländer stärker berücksichtigt, wenn das den eigenen Überzeugungen und Zielen entspricht. Wer am Ende mit welcher Gewichtung richtig lag, wissen wir leider erst hinterher.

Ihr habt auch viele jüngere Zuschauer bei Finanzfluss. Bekommt ihr bei diesen eine gewisse Nervosität ob der Marktlage mit?

Mein Eindruck ist, dass ein großer Teil unserer Community gut informiert ist und weiß, dass Schwankungen und auch mal ein Crash dazugehören. Die Fragen, die uns während Markteinbrüchen erreichen, gehen teilweise sogar in die Richtung, ob es sinnvoll ist, jetzt noch einmal mehr zu investieren und von den günstigen Kursen zu profitieren. Manche möchten dafür sogar ihren Notgroschen anzapfen. Also: Ich glaube, viele unserer Zuschauer sind nicht nur verunsichert, sondern es gibt auch einen Teil, der ziemlich mutig ist und die Chancen sieht.

Aber natürlich sind auch vor allem Menschen, die gerade erst mit dem Investieren angefangen haben, verunsichert.

Wie reagiert ihr darauf?

Wir versuchen, darauf zu reagieren, indem wir die Situation einordnen und betonen, dass Investieren etwas Langfristiges ist. Wir erklären immer wieder, dass Schwankungen normal sind, dass Krisen zum Investieren dazugehören und langfristig gute Einstiegschancen bieten. Wir raten dazu, nicht in Panik zu verfallen, nicht blindlings die Strategie zu ändern und sich nicht von negativen Nachrichten zu sehr beeinflussen zu lassen. Aber wir erklären auch, dass eine Krise ein guter Test für die eigene Risikotragfähigkeit ist. Wer in einem Börsencrash nicht mehr ruhig schlafen kann, sollte seine Aktienquote lieber etwas reduzieren und risikoärmer investieren, um mehr Seelenfrieden zu haben. Es geht darum, eine Balance zu finden, die zur eigenen Person passt.

Lesen Sie auch: Wie vertragen sich Donald Trump und nachhaltige Investments?

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 07/2025 und in unserem ePaper.

 
Ein Interview mit
Markus Schmidt-Ott

Deutscher Markt für Venture Capital nimmt Fahrt auf

Deutsche Start-ups sammeln in letzter Zeit zunehmend mehr Geld ein. Die Investitionen sind laut einer KfW-Auswertung das dritte Halbjahr in Folge gestiegen. Vor allem im ersten Halbjahr 2025 sei dies erfreulich, da die Rahmenbedingungen eher herausfordernd gewesen seien.

Nach einem ruhigen ersten Quartal hat der deutsche Markt für Wagniskapital bzw. Venture Capital (VC) im zweiten Quartal wieder Fahrt aufgenommen. Das meldet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in ihrem KfW-Venture-Capital-Dashboards, in dem KfW Research quartalsweise Zahlen zum deutschen VC-Markt veröffentlicht. Demnach sammelten deutsche Start-ups im zweiten Quartal 2025 2,4 Mrd. Euro frisches Kapital ein – das waren 45% mehr als im Vorquartal. Im ersten Halbjahr lag das Transaktionsvolumen damit bei insgesamt knapp 4 Mrd. Euro. Die Investitionen in deutsche Start-ups stiegen das dritte Halbjahr in Folge.

Mehr Kapital in deutsche Start-ups

„Diese Entwicklung erscheint besonders erfreulich, weil die Rahmenbedingungen im ersten Halbjahr 2025 eher herausfordernd waren. Insbesondere die Verwerfungen an den Kapitalmärkten im Zuge der US-Zollpolitik belasteten das Investitionsumfeld“, kommentiert KfW-Chefvolkswirt Dr. Dirk Schumacher die Auswertung. Insgesamt gab es im zweiten Quartal 208 Finanzierungsrunden von Start-ups in Deutschland, davon 98 mit einem Volumen von 1 Mio. Euro und mehr. Auf sechs Monate gesehen waren es 735 Finanzierungsrunden, davon 198 über der Millionengrenze.

Rekord bei den „Einhörnern“

Anfang Mai rückten zwei deutsche Unternehmen in die „Liga der Einhörner“ auf. Unter Einhörnern versteht man Start-ups mit einer Bewertung durch Investoren von mindestens 1 Mrd. US-Dollar. Ende des zweiten Quartals gab es hierzulande insgesamt 32 Einhörner. Das ist laut KfW ein Rekord.

Prägend für die Marktentwicklung im zweiten Quartal waren einzelne große Finanzierungsrunden im sogenannten Scale-up-Segment. Dazu zählen Unternehmen, die bereits ein funktionierendes Geschäftsmodell entwickelt haben und nun expandieren wollen. Scale-up-Finanzierungen machten 57% der in Deutschland investierten Mittel aus, es gab einzelne Megadeals von 100 Mio. Euro und mehr. Da bei großen Transaktionen im Scale-up-Bereich häufig Investoren aus den USA mit vertreten sind, war auch ihr Anteil an den Investitionen in deutsche Start-ups mit über 30% wieder deutlich höher als noch im Vorquartal.

Investoren aus dem Ausland

Bislang könne man keine Auswirkungen der Wirtschafts- und Handelspolitik von US-Präsident Trump auf die Auslandsinvestitionen von US-Wagniskapitalgebern in Deutschland feststellen, so Schumacher. 

In den vergangenen Jahren hatten Investoren aus dem Ausland und dabei vor allem aus den USA starkes Interesse an deutsche Start-ups, wie eine weitere aktuelle Studie von KfW Research zu Trends in der grenzüberschreitenden Venture-Capital-Finanzierung in Deutschland und Europa zeigt. Zwischen 2020 und 2024 investierten ausländische Wagniskapitalgeber etwa 37 Mrd. Euro in junge deutsche Unternehmen. Zugleich verteilten deutsche Investoren etwa 21 Mrd. Euro an Start-ups im Ausland.

Die hohen Kapitalzuflüsse in den deutschen VC-Markt seien allerdings ein zweischneidiges Schwert. Denn damit einher gehe eine im europäischen Vergleich hohe Abhängigkeit von Kapital aus dem Ausland. Dies könne insbesondere in Krisenzeiten zu einer höheren Volatilität mit Blick auf das Finanzierungsangebot für Start-ups führen. Zudem könne die Abwanderung von Start-ups, Talenten und Know-how eine Begleiterscheinung sein. Andererseits eröffne die Beteiligung ausländischer Investoren neben Kapitalangebot auch wichtige Zugänge zu Netzwerken und Fachwissen. (mki)

 

„Frauen investieren strategischer und disziplinierter“

Männer und Frauen haben nicht dieselben Bedürfnisse bei den persönlichen Finanzen. Dass es dementsprechend Beratungsbedarf vor allem für Anlegerinnen gibt, stellt auch die Beraterbranche fest. Lisa Hassenzahl spricht über die Bedürfnisse von Frauen bei der Geldanlage.

Interview mit Lisa Hassenzahl, Geschäftsführerin von HFO – Her Family Office
Frau Hassenzahl, es gibt immer mehr (vor allem) Beraterinnen, die sich auf Frauen als Zielgruppe spezialisieren und sich so auch positionieren. Gibt es immer noch zu wenig gute Beratung für Frauen?

Da die Zielgruppe mit sogar etwas mehr als 50% der Bevölkerung ja sehr groß ist und das Angebot lange kaum vorhanden war, ist es erfreulich, dass es nun wächst. Allerdings sind es genau die Worte „positionieren“ und „gute Beratung“, auf die es ankommt.

Frauen haben ein sehr gutes Gespür dafür, ob ein Angebot nur in der Positionierung auf Frauen ausgerichtet ist oder ob auch wirklich ein Bewusstsein für die Anforderungen besteht, die Frauen an eine Beratung haben. Es reicht eben nicht, die Fotos auf der Website auszutauschen – die Beratung muss auch dem Realitätscheck standhalten.

Der zweite Punkt ist die Qualität. Gerade bei Social Media finden sich viele Angebote für Frauen, die inhaltlich so stark reduziert und vereinfacht sind, dass sie vielleicht gerade so für sehr junge Frauen und kleine Vermögen passen. Eine gute Beratung oder gar umfassende Finanzplanung, wie sie von vielen Frauen gewünscht ist, stellen sie jedoch nicht dar.

Wird ein Zeitpunkt kommen, bei dem die Zielgruppe „Frauen“ nicht mehr zeitgemäß sein wird, weil es keine spezielle Beratung für sie mehr braucht?

Inhaltlich würde dieser Zustand voraussetzen, dass alle Beratungsangebote deutlich ganzheitlicher und mit mehr Fokus auf die zu beratende Person arbeiten. Da Beratungszeit ein großer Kostenfaktor ist und viele Geschäftsmodelle nicht darauf ausgerichtet sind, so viel Zeit in die Beratung zu stecken, ohne dabei direkt ein Produkt zu verkaufen, bin ich skeptisch.

Hinzu kommt: Natürlich nicht alle, aber viele Frauen finden ein Gespräch von Frau zu Frau auch einfach gut und nutzen daher gezielt die entsprechenden Angebote.

Welche Bedürfnisse haben Frauen bei der Beratung, die sich von denen von Männern unterscheiden?

Was Frauen und Männer in Sachen Finanzen unterscheidet, ist die grundlegende Herangehensweise. Frauen haben ein deutlich größeres Informationsbedürfnis, möchten Zusammenhänge besser verstehen und haben vor allem den Wunsch, mit ihrer Ausgangssituation und ihren Zielen im Mittelpunkt der Beratung zu stehen. Kurz gesagt: Frauen interessieren sich in erster Linie für ihre Finanzplanung und erst dann für konkrete Anlageprodukte, was in vielen Studienergebnissen gerne mit „Frauen interessieren sich nicht für ihre Finanzen und sind grundsätzlich risikoaverser“ fehlinterpretiert wird. Die Finanzplanung gibt Frauen aber genau die Basis, die sie brauchen, um Vertrauen in die eigenen Entscheidungen zu entwickeln.

Welche Unterschiede beobachten Sie selbst im Anlageverhalten zwischen Frauen und Männern?

Frauen investieren strategischer und disziplinierter. Die Entscheidung für eine Anlagestrategie dauert oft länger, aber dafür können sie dann auch sehr gut mit Schwankungen umgehen und bleiben langfristig dabei.

Unterstützt wird das Ganze auch dadurch, dass Frauen häufig breit gestreut investieren und dadurch auch seltener Transaktionen notwendig sind.

Gibt es bestimmte Produkte, die bei Frauen mehr „im Trend“ sind als bei Männern? Welche und warum?

Als „Produkt“ würde ich den ETF nennen. Da Frauen sich häufig eine Strategie wünschen, bei der sie nicht ständig das Gefühl haben, sich kümmern zu müssen, sind Einzeltitel nicht so stark gefragt. Oft wird hier auch sofort das Thema „Nachhaltigkeit“ genannt. Das stimmt auch, Frauen sprechen die Nachhaltigkeit häufiger an als Männer. Generell hat das Interesse aber stark nachgelassen und oft ist die Enttäuschung über das, was als nachhaltig ausgewiesen wird, groß.

Was sind denn Ihre persönlichen Top-3-Trends in der Geldanlage?

Viele private Anlegerinnen und Anleger haben vor allem seit der Pandemie gelernt: „Mehr Aktien sind immer besser und Diversifikation kostet Rendite.“ Hier ist eine deutliche Veränderung spürbar. Die Rückkehr der Anlageklasse Anleihen ist ein wichtiges Thema, und viele Anlegerinnen und Anleger, die ihre eigene Anlagestrategie bislang ausschließlich in Aktien ausgerichtet haben, brauchen hier dringend Unterstützung.

Dann der Abbau der hohen US-Gewichtungen in den Depots: Spätestens seit der großen Zolloffensive Trumps und der darauffolgenden Korrekturen an den Aktienmärkten ist das Thema für viele Anlegerinnen und Anleger präsent. Der MSCI World bleibt ein wichtiger Bestandteil in vielen Depots, aber es herrscht Verunsicherung.

Und das Thema Rüstung und Verteidigung: Für viele war es lange selbstverständlich, nicht in Rüstung zu investieren. Diese Einstellung hat sich stark verändert, was man nicht zuletzt auch an den Mittelzuflüssen in die Rüstungs- und Defense-ETFs sieht.

Lesen Sie auch: Absicherung von Frauen: Umdenken in der Beratung, aber wie?

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 07/2025 und in unserem ePaper.

 
Ein Interview mit
Lisa Hassenzahl

Diese Mediolanum Portfolios sollen den Vermögensaufbau ankurbeln

Mit dem Mediolanum Life Plan erhalten Anleger Zugang zu drei Multi-Manager-Fonds mit individuellen Anlagestrategien – im Markt klar positioniert, verwaltet von internationalen Experten, flexibel kombinierbar und auf langfristiges Wachstum ausgerichtet.

Hochwertige Anlageprodukte waren früher institutionellen Investoren vorbehalten, doch das ist heute nicht mehr der Fall. Mit dem Mediolanum Life Plan, einer fondsgebundenen Lebensversicherung mit Einmalbeitrag, können alle Investoren ihr Investment auf drei Mediolanum Fonds verteilen, die von einer Auswahl globaler Asset Manager und spezialisierten Boutiquen verwaltet werden. Jeder Fonds verfolgt eine spezifische Anlagestrategie mit unterschiedlichen Schwerpunkten. So können Anleger sich ihr ganz persönliches Portfolio zusammenstellen und mit nur einem Investment breit diversifizieren.

1. MLP Global Perspective – durchdachte Kombination verschiedener Anlagestile

Der MLP Global Perspective investiert weltweit in Aktienmärkte und ergänzt solide Core-Strategien mit einer durchdachten Kombination verschiedener Anlagestile, darunter wachstums-, wert- und qualitätsorientierte Ansätze. Durch die Zusammenarbeit mit spezialisierten Boutique-Managern entsteht ein breit diversifiziertes Aktienportfolio mit dem Ziel, langfristige Renditechancen zu nutzen. Zu den drei am stärksten gewichteten Sektoren zählen Informationstechnologie (23%), Finanzen (17%) und Gesundheitswesen (12%). Diese ausgewogene Struktur hat sich bewährt: In den vergangenen drei Jahren erzielte der Fonds eine kumulierte Nettorendite von 29,6% (Stand Ende Februar 2025; Quellen: MIFL, Bloomberg).

2. MLP Global Discovery – am asiatischen Wachstum teilhaben

 

Diese Mediolanum Portfolios sollen den Vermögensaufbau ankurbeln

 

Abbildung 1: Anteil am weltweiten Bruttoinlandsprodukt: Asien hat bis 2040 die Nase vorn

Quelle: S&P Global (Stand Ende Februar 2025)

Das zukunftsorientierte Portfolio des MLP Global Discovery Fund investiert in Unternehmen und Märkte, die das Potenzial haben, die Wirtschaft von morgen entscheidend mitzugestalten. So liegt ein Augenmerk beispielsweise auf der wachstumsstarken asiatischen Region, wo bis 2040 voraussichtlich 40% des weltweiten Bruttoinlandprodukts erwirtschaftet werden (Abbildung 1). Dafür nutzt der Fonds das Know-how von spezialisierten Nischenmanagern, die als regionale Experten Trends schneller identifizieren und selektiv in besonders aussichtsreiche Unternehmen investieren. Über einen Zeitraum von drei Jahren erzielte der Global Discovery Fund eine kumulierte Nettorendite von 31,5% (Stand Ende Februar 2025; Quellen: MIFL, Bloomberg).

3. MLP Global Thematic Focus – Investieren in die großen Trends der Zukunft

 

Diese Mediolanum Portfolios sollen den Vermögensaufbau ankurbeln

 

Abbildung 2: Überzeugender Vorteil eines Multi-Themenfonds: das Klumpenrisiko durch das Investment in nur einen Trend wird verringert

Quelle: MIFL, Bloomberg (Stand Juli 2023)

Der Global Thematic Focus Fund ist ein globaler Multi-Themen-Fonds, der gezielt in Trends und Themen investiert, die Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig verändern. Dank der breiten thematischen Auswahl können Anleger so die Wachstumspotenziale einer Vielzahl verschiedener Bereiche erschließen. Die Performance unterstreicht den Erfolg dieses Ansatzes: In den vergangenen drei Jahren konnte der Global Thematic Focus Fund eine kumulierte Nettorendite von 28% erzielen (Stand Februar 2025; Quellen: MIFL, Bloomberg).

Sie wollen mehr über den Mediolanum Life Plan erfahren? Dann schauen Sie auf unserer Website vorbei oder sprechen Sie uns gern persönlich an:

Kontakt

Dirk Fischer / Martin Evers

Patriarch Multi-Manager GmbH

im Namen von Mediolanum International Life dac

Tel.: +49 (0) 69 – 715 89 90 0

Disclaimer: Die angegebenen Zahlen beziehen sich auf die Wertentwicklung in der Vergangenheit. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit sagt nichts über zukünftige Erträge aus. Die Märkte könnten sich in Zukunft anders entwickeln und die Anleger könnten weniger zurückerhalten als investiert.

 

Privatanleger wollen mehr in Privatmärkte investieren

Die Nachfrage nach Privatmarktanlagen in Europa steigt – sowohl bei den Fondsselektoren als auch bei den Privatanlegern. Das zeigt die jüngste European Fund Selector Study, die von Research in Finance in Zusammenarbeit mit Neuberger Berman durchgeführt wurde.

Die Private Markets scheinen in Europa auf dem Vormarsch zu sein, wie die neue European Fund Selector Study (EuroFSS) zeigt. Diese wurde von Research in Finance zusammen mit dem Vermögensverwalter Neuberger Berman durchgeführt und beinhaltet Erkenntnisse von 894 Fondsselektoren aus ganz Kontinentaleuropa und dem Vereinigten Königreich. Es wurden 597 private und 297 institutionelle Investoren befragt.

Nachfrage nach Private Debt erreicht neue Höchststände

Die Studie zeigt, dass das Interesse an Private Debt bei privaten und institutionellen Fondsselektoren, die ihre Privatmarktportfolios erweitern möchten, im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen sind. Der Anteil der Befragten, die eine Erhöhung der Allokation in dieser Anlageklasse planen, stieg von 19% auf 47%. Equity ist nach wie vor die beliebteste Anlageklasse am privaten Markt. Die höchsten durchschnittlichen Allokationen bei Privatanlegern und institutionellen Anlegern wurden in den nordischen Ländern (9,4%), Deutschland (9,0%) und der Schweiz (8,2%) beobachtet.

ELTIFs auf dem Vormarsch in Europa

Der Bekanntheitsgrad und die Nutzung von European Long-Term Investment Funds (ELTIFs) hat weiter zugenommen, so die Studie von Neuberger Berman und Research in Finance. Etwa 70% der paneuropäischen Selektoren sind mit diesem Instrument vertraut, verglichen mit etwa 50% im letzten Jahr. Der italienische Markt ist am besten mit ELTIFs vertraut (85%), dort werden sie Kunden am ehesten empfohlen (24%).

Für den deutschen Markt erläutert Christian Puschmann, Head of Client Group, Germany and Austria, dass es bei ELTIFs noch einiges an Vertriebspotenzial gibt: 81% der deutschen Fondsselektoren kennen sich zwar mit ELTIFs sehr gut, aber erst 16% der Befragten bieten empfehlen diese Investmentlösungen.

Vorteile von Private Assets

Weiterhin sind für die paneuropäischen Selektoren die Diversifizierung des Portfolios (74%) und das hohe Renditepotenzial (60%) die am häufigsten genannten Vorteile von Investitionen in private Assets. Die langfristige Ausrichtung (45%), das Kapitalwachstum (33%) und die geringe Volatilität (33%) werden als weitere potenzielle Vorzüge genannt. Dagegen ist ein Mangel an Liquidität das größte Hindernis (57%) für Investitionen in private Anlagen. Mangelnde Transparenz (41%) und hohe Mindestanlagebeträge (36%) werden ebenfalls häufig angegeben.

Deutsche Fondsselektoren favorisieren Private Assets und Multi-Asset

Hierzulande liegt die Netto-Nachfrage (Investoren, die ihre Allokation erhöhen wollen, abzüglich Investoren, die diese verringern wollen) nach Private Assets unter Fondsselektoren bei 41%. Bei Multi-Asset-Lösungen liegt dieser Wert bei 35%, gefolgt von Income-Produkten mit 31%. (mki)

Lesen Sie auch: ELTIF-Markt nimmt Fahrt auf: Volumen legte 2024 deutlich zu
 

Krypto wird dank geopolitischer Lage beliebter

Der Asset-Manager CoinShares meldet die zehnte Woche in Folge Zuflüsse in digitale Vermögenswerte. Hintergrund ist laut dem Unternehmen die geopolitische Unsicherheit, die die Kryptonachfrage antreiben würde.

Anlageprodukte für digitale Vermögenswerte notierten in der vergangenen Woche die zehnte Woche in Folge Zuflüsse in Höhe von insgesamt 1,24 Mrd. US-Dollar. Die Zuflüsse seit Jahresbeginn stiegen damit auf ein neues Rekordhoch von 15,1 Mrd. US-Dollar. Allerdings ließ der starke Zustrom in der ersten Wochenhälfte in der zweiten Hälfte nach – vermutlich aufgrund des Juneteenth-Feiertags in den USA und aufkommender Berichte über eine mögliche US-Beteiligung am Iran-Konflikt.

USA und Bitcoin dominierten

Regional dominierten die USA mit Zuflüssen in Höhe von 1,25 Mrd. US-Dollar, begleitet von Zuflüssen aus Kanada und Deutschland in Höhe von 20,9 Mio. bzw. 10,9 Mio. US-Dollar. Dem gegenüber standen Abflüsse aus Hongkong und der Schweiz in Höhe von 32,6 Mio. bzw. 7,7 Mio. US-Dollar.

Krypto wird dank geopolitischer Lage beliebter

Bitcoin verzeichnete in der zweiten Woche in Folge Zuflüsse in Höhe von insgesamt 1,1 Mrd. US-Dollar – trotz der jüngsten Kurskorrektur. Dies deute laut CoinShares darauf hin, dass Anleger die Schwäche zum Einstieg nutzten. Diese Stimmung wurde zusätzlich durch geringfügige Abflüsse aus Short-Bitcoin-Produkten in Höhe von 1,4 Mio. US-Dollar untermauert.

Ethereum verbuchte in der neunten Woche in Folge Zuflüsse in Höhe von 124 Mio. US-Dollar, womit sich die Gesamtsumme dieser Serie auf 2,2 Mrd. US-Dollar beläuft. Dies ist die längste Phase anhaltender Zuflüsse seit Mitte 2021 und spiegelt das anhaltend starke Anlegerinteresse an der Kryptowährung wider, so CoinShares

Weitere nennenswerte Zuflüsse entfielen auf Solana mit 2,78 Mio. US-Dollar und XRP mit 2,69 Mio. US-Dollar. (mki)

 

FNG positioniert sich klar gegen Rüstungsinvestitionen

Das Forum Nachhaltige Geldanlagen hat am Dienstag seinen jährlichen Marktbericht für nachhaltige Kapitalanlagen vorgestellt. In Anbetracht der jüngsten Debatten, ob Rüstungsanlagen als nachhaltig eingestuft werden können, vertritt das Forum hierbei einen klaren Standpunkt.

Die vergangenen Jahre, insbesondere der Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022, sorgten gesellschaftlich für viele Diskussionen rund um das Thema Nachhaltigkeit – vor allem aber für eine sinkende Akzeptanz. Und auch in der Vermittlerbranche ist die ESG-Abfragepflicht gewiss nicht das beliebteste Thema.

Eine Fragestellung bei der Nachhaltigkeit war, ob Rüstungsinvestitionen als nachhaltig eingestuft werden dürfen – auch im Sinne des erhöhten Kapitalbedarfs der Rüstungsindustrie, die von mancher Seite als friedenstiftend interpretiert wird. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) hat zu dieser Frage bei seiner Vorstellung des jährlichen Marktberichts am Dienstag Stellung bezogen. Die Antwort lautet klar: Nein.

FNG gegen Rüstungsinvestitionen

Die Erhebung des diesjährigen Marktberichts Nachhaltige Geldanlagen zeige ein eindeutiges Bild aus der Branche, so heißt es vom FNG. 72% der erfassten nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland schlossen sämtliche Rüstungsgüter in ihren Investitionen aus. In Deutschland lag der Anteil vor drei Jahren, also noch vor Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, bei lediglich 60%. Kontroverse Waffen seien zusammen mit Verstößen gegen Menschenrechte weiterhin das Top-1-Ausschlusskriterium in Deutschland (99%).

Politische Unsicherheiten größte Herausforderung

Die Befragung zeigt auch, dass sich die Rahmenbedingungen für Nachhaltigkeit am Finanzmarkt verschlechtert haben und sich negativ auf die Stimmung der Finanzmarktakteure niederschlagen würden. Sorgen um die Zukunft nachhaltiger Geldanlagen sind für 89% der Befragten in globalen (geo-)politischen Unsicherheiten begründet wie etwa dem anhaltenden Rechtsruck in westlichen Demokratien.

Für Verunsicherung sorgen jedoch nicht nur Wahlen, bei denen Klimaschutz und Sustainable Finance kaum eine Rolle spielen, sondern auch Debatten um den Abbau von Berichtspflichten wie etwa im Rahmen der „Omnibus“-Initiative der EU-Kommission. Es wird zudem befürchtet, dass geopolitische Spannungen ESG-Kriterien zunehmend überlagen bzw. verwässern, indem etwa Rüstungsunternehmen Einzug in nachhaltige Finanzprodukte halten.

Verhaltener Optimismus für 2025

Trotz der vielen Herausforderungen bleiben 47% der Befragten jedoch optimistisch und erwarten für 2025 ein moderates Wachstum nachhaltiger Geldanlagen von bis zu 10%. Der Anteil derjenigen, die hingegen von einer Stagnation ausgehen, ist deutlich auf 37% gestiegen, 2024 waren dies nur 16%. Dies ist laut FNG ein klares Warnsignal, und ein Appell an die Politik, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Ziele des EU-Green-Deals nicht aus dem Blick zu verlieren. Dieser wurde 2019 von der EU vorgestellt, um bis 2050 keine Netto-Treibhausgase mehr auszustoßen.

Marian Klemm, Vorstandsvorsitzender des FNG, kommentiert: „Die wachsende Besorgnis über geopolitische Unsicherheiten und ein Rechtsruck in westlichen Demokratien zeigt, wie eng die Entwicklung nachhaltiger Finanzen mit dem gesamtgesellschaftlichen Kontext verknüpft ist. Es ist entscheidend, dass die Politik stabile Rahmenbedingungen schafft, um die Ziele des Green-Deal nicht zu gefährden und das Vertrauen in nachhaltige Investments zu stärken. Wir sehen jedoch auch einen starken Willen der Branche, innovative Lösungen zu finden und soziale Aspekte stärker in den Fokus zu rücken.“ (mki)

Über den FNG-Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2025

Der FNG-Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen analysiert jährlich die aktuellen Trends nachhaltigkeitsbezogener Investitionen in Deutschland und Österreich. An der Befragung haben 89 Finanzinstitute aus dem deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Liechtenstein) für 2025 teilgenommen. Die Daten zum Stichtag 31.12.2024 wurden im ersten Quartal 2025 erhoben. Teilnehmende der Studie waren sowohl Asset Manager und Banken mit Nachhaltigkeitsfokus als auch Asset Owner wie Stiftungen, Versicherungen, Pensionskassen und öffentliche Einrichtungen.

 

US-Angriff auf Iran: Wie reagieren die Märkte?

In der Nacht zum 13.06.2025 hat Israel den Iran angegriffen – und am Wochenende sind auch die Vereinigten Staaten aktiv geworden. Bislang scheinen die Märkte relativ gelassen zu reagieren. Wird das so bleiben? Worauf müssen sich Anleger einstellen?

Die Lage im Iran eskaliert weiter. Israel hat in der Nacht zum 13.06.2025 den Angriff gestartet. Seitdem gibt es weltweit viele Diskussionen und Unruhen – und auch über das Vorgehen der Vereinigten Staaten wurde spekuliert. Bis zum Wochenende. Am Sonntag stiegen die USA mit B-2-Tarnkappenbombern und Marschflugkörpern in den Krieg ein.

Bislang reagierten die Märkte vergleichsweise gelassen, sei es auf den Initialangriff Israels, aber auch auf den Angriff der USA. Um 16 Uhr am Montag steht der Dax bei rund 23.250 Punkten – nicht gerade ein starker Verlust zu seinen rund 23.350 Punkten am Freitagabend. Und im Vergleich zu den 23.771 Punkten, zu denen er am 12.06.2025 geschlossen hatte, kann man ebenfalls nicht von einem „Sturz“ sprechen. Und auch der S&P 500 rangiert recht stabil bei etwas unter 6.000 Punkten.

Potenzial für Probleme an den Märkten scheint es aber durchaus zu geben, vor allem mit Blick auf den Ölpreis und die damit verbundenen Gefahren.

Anhaltend hohe Ölpreise als „zentrales Risiko“ des Irankonflikts

Gregor Ma Hirt, CIO Multi Asset bei AllianzGI bspw. sieht die unmittelbarsten Auswirkungen an den Energiemärkten. Der Preis für Brent-Rohöl, der seit Anfang Juni bereits um 18% gestiegen ist, dürfte weiter in die Höhe schnellen. Wie es dann weitergeht, das werde die Reaktion des Iran zeigen. Das Hauptaugenmerk der Experten liegt hier auf dem Golf von Hormus, einer für den Ölmarkt sehr bedeutenden Meerenge.

Der Focus berichtet, dass vor dem Angriff der USA eine Blockade des Golfes als äußerst unwahrscheinlich galt, da der Iran damit am meisten zu verlieren hätte. Exporte von Öl wären dann nicht mehr möglich und auch der wichtigste Öl-Abnehmer, China, wäre davon beeinträchtigt. Der US-Angriff scheint die Wahrscheinlichkeit für eine solche Entscheidung jedoch angehoben zu haben, wie Focus mit Berufung auf die Prognosemärkte von Polymarket und Bloomberg meldet.

Die Folge wäre, dass der Ölpreis langfristiger steigen würde. AllianzGI sieht darin eine enorme Belastung der globalen Lieferketten und Inflationsdruck, insbesondere in energieabhängigen Volkswirtschaften. Insgesamt würde eine anhaltende Phase hoher Ölpreise das globale Wachstum zusätzlich belasten und die Auswirkungen der anhaltenden Handelsspannungen und Zollverhandlungen verstärken.

Märkte reagieren „entspannt“

Und dennoch: Die Märkte lassen sich derzeit, wie oben schon geschildert, nicht wirklich aus der Ruhe bringen. Generali Investments erläutert, dass dies auf recht begrenzte Eskalationsängste hindeute – man rechnet wohl nicht mit einem Iran, der stärker in die Offensive gehen wird, sei es militärisch oder handelspolitisch. Auch dürfte Generali Investments zufolge die Nachfrage nach US-Währung und US-Staatsanleihen geringer ausfallen. Am auffälligsten sei die zurückhaltende Reaktion des US-Dollars angesichts der angespannten Stimmung und Positionierung unmittelbar nach Ausbruch der Krise. (mki)

 

Warum Gold weiter im Trend bleiben wird

Die Nachfrage nach Gold ist schon das ganze Jahr über hoch – auch verknüpft mit Preisrekorden. In den nächsten Monaten wird sich daran wohl auch nicht allzu viel ändern. Hintergrund sind die Goldbedarfe der Zentralbanken und, zumindest aktuell, der schwache Dollar.

Der Goldpreis rangiert nun schon seit geraumer Zeit auf einem sehr ansehnlichen Niveau – am Mittwochnachmittag notiert die Feinunze bei rund 2.944 Euro. Das ist zwar nicht das Rekordniveau, die 3.000 Euro wurden im Frühling geknackt, aber dennoch ein stattlicher Wert, der sich jetzt schon seit einiger Zeit hält.

Mit ein Antreiber davon sind die Notenbanken, denn diese statten sich schon seit ein paar Jahren mit überdurchschnittlich viel Gold aus. Und in den nächsten Monaten wird sich daran wohl wenig ändern, wie eine Befragung des World Gold Council unter den Zentralbanken ergeben hat.

Mehr Interesse an Gold bei Zentralbanken

Laut World Gold Council hätten die Zentralbanken in den letzten drei Jahren jeweils über 1.000 Tonnen Gold – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Durchschnitt von 400 bis 500 Tonnen im vorangegangenen Jahrzehnt. Diese deutliche Beschleunigung erfolge vor dem Hintergrund geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten, die die Aussichten sowohl für Reservemanager als auch für Investoren getrübt hätten.

Einschätzung der Zentralbanken

Die Zentralbanken haben laut der Umfrage weiterhin positive Erwartungen an Gold. Die überwiegende Mehrheit der Befragten (95%) geht davon aus, dass die weltweiten Goldreserven der Zentralbanken in den nächsten zwölf Monaten steigen werden. 43% der Befragten sagen dasselbe über ihre eigenen Goldreserven im selben Zeitraum. Einen Rückgang seiner Goldreserven erwartet keiner.

Zwei große Punkte, die die Investitionen in Gold attraktiver machen dürfte, sind die Diversifikation und die damit einhergehende Absicherung, u. a. gegen den schwächeren US-Dollar. Die Mehrheit der Befragten (73%) erwartet nämlich in den nächsten fünf Jahren moderate oder deutlich geringere US-Dollar-Bestände an den globalen Reserven und gehen zudem davon aus, dass der Anteil anderer Währungen wie dem Euro oder dem chinesischen Renminbi sowie von Gold im gleichen Zeitraum steigen wird. Auch zeigte die Umfrage einen Anstieg der Teilnehmer, die ihre Goldreserven aktiv verwalten, von 37% im Jahr 2024 auf 44% im Jahr 2025. Während die Steigerung der Rendite weiterhin der Hauptgrund dafür war, überholte das Risikomanagement den taktischen Handel als zweithäufigsten Grund.

Über die Umfrage

Die Umfrage des World Gold Council zu den Goldreserven der Zentralbanken wurde vom 25.02.2025 bis 20.05.2025 durchgeführt. Er erhielt auf die Umfrage 73 Antworten, was die höchste Zahl seit Beginn der Umfrage vor acht Jahren sei und sehr repräsentativ für die gesamte Zentralbankgemeinschaft sei. (mki)