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7. Juli 2025
„Frauen investieren strategischer und disziplinierter“

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„Frauen investieren strategischer und disziplinierter“

„Frauen investieren strategischer und disziplinierter“

Männer und Frauen haben nicht dieselben Bedürfnisse bei den persönlichen Finanzen. Dass es dementsprechend Beratungsbedarf vor allem für Anlegerinnen gibt, stellt auch die Beraterbranche fest. Lisa Hassenzahl spricht über die Bedürfnisse von Frauen bei der Geldanlage.

Interview mit Lisa Hassenzahl, Geschäftsführerin von HFO – Her Family Office
Frau Hassenzahl, es gibt immer mehr (vor allem) Beraterinnen, die sich auf Frauen als Zielgruppe spezialisieren und sich so auch positionieren. Gibt es immer noch zu wenig gute Beratung für Frauen?

Da die Zielgruppe mit sogar etwas mehr als 50% der Bevölkerung ja sehr groß ist und das Angebot lange kaum vorhanden war, ist es erfreulich, dass es nun wächst. Allerdings sind es genau die Worte „positionieren“ und „gute Beratung“, auf die es ankommt.

Frauen haben ein sehr gutes Gespür dafür, ob ein Angebot nur in der Positionierung auf Frauen ausgerichtet ist oder ob auch wirklich ein Bewusstsein für die Anforderungen besteht, die Frauen an eine Beratung haben. Es reicht eben nicht, die Fotos auf der Website auszutauschen – die Beratung muss auch dem Realitätscheck standhalten.

Der zweite Punkt ist die Qualität. Gerade bei Social Media finden sich viele Angebote für Frauen, die inhaltlich so stark reduziert und vereinfacht sind, dass sie vielleicht gerade so für sehr junge Frauen und kleine Vermögen passen. Eine gute Beratung oder gar umfassende Finanzplanung, wie sie von vielen Frauen gewünscht ist, stellen sie jedoch nicht dar.

Wird ein Zeitpunkt kommen, bei dem die Zielgruppe „Frauen“ nicht mehr zeitgemäß sein wird, weil es keine spezielle Beratung für sie mehr braucht?

Inhaltlich würde dieser Zustand voraussetzen, dass alle Beratungsangebote deutlich ganzheitlicher und mit mehr Fokus auf die zu beratende Person arbeiten. Da Beratungszeit ein großer Kostenfaktor ist und viele Geschäftsmodelle nicht darauf ausgerichtet sind, so viel Zeit in die Beratung zu stecken, ohne dabei direkt ein Produkt zu verkaufen, bin ich skeptisch.

Hinzu kommt: Natürlich nicht alle, aber viele Frauen finden ein Gespräch von Frau zu Frau auch einfach gut und nutzen daher gezielt die entsprechenden Angebote.

Welche Bedürfnisse haben Frauen bei der Beratung, die sich von denen von Männern unterscheiden?

Was Frauen und Männer in Sachen Finanzen unterscheidet, ist die grundlegende Herangehensweise. Frauen haben ein deutlich größeres Informationsbedürfnis, möchten Zusammenhänge besser verstehen und haben vor allem den Wunsch, mit ihrer Ausgangssituation und ihren Zielen im Mittelpunkt der Beratung zu stehen. Kurz gesagt: Frauen interessieren sich in erster Linie für ihre Finanzplanung und erst dann für konkrete Anlageprodukte, was in vielen Studienergebnissen gerne mit „Frauen interessieren sich nicht für ihre Finanzen und sind grundsätzlich risikoaverser“ fehlinterpretiert wird. Die Finanzplanung gibt Frauen aber genau die Basis, die sie brauchen, um Vertrauen in die eigenen Entscheidungen zu entwickeln.

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Seite 2 Welche Unterschiede beobachten Sie selbst im Anlageverhalten zwischen Frauen und Männern?

 
Ein Interview mit
Lisa Hassenzahl