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23. Juni 2025
US-Angriff auf Iran: Wie reagieren die Märkte?
US-Angriff auf Iran: Wie reagieren die Märkte?

US-Angriff auf Iran: Wie reagieren die Märkte?

In der Nacht zum 13.06.2025 hat Israel den Iran angegriffen – und am Wochenende sind auch die Vereinigten Staaten aktiv geworden. Bislang scheinen die Märkte relativ gelassen zu reagieren. Wird das so bleiben? Worauf müssen sich Anleger einstellen?

Die Lage im Iran eskaliert weiter. Israel hat in der Nacht zum 13.06.2025 den Angriff gestartet. Seitdem gibt es weltweit viele Diskussionen und Unruhen – und auch über das Vorgehen der Vereinigten Staaten wurde spekuliert. Bis zum Wochenende. Am Sonntag stiegen die USA mit B-2-Tarnkappenbombern und Marschflugkörpern in den Krieg ein.

Bislang reagierten die Märkte vergleichsweise gelassen, sei es auf den Initialangriff Israels, aber auch auf den Angriff der USA. Um 16 Uhr am Montag steht der Dax bei rund 23.250 Punkten – nicht gerade ein starker Verlust zu seinen rund 23.350 Punkten am Freitagabend. Und im Vergleich zu den 23.771 Punkten, zu denen er am 12.06.2025 geschlossen hatte, kann man ebenfalls nicht von einem „Sturz“ sprechen. Und auch der S&P 500 rangiert recht stabil bei etwas unter 6.000 Punkten.

Potenzial für Probleme an den Märkten scheint es aber durchaus zu geben, vor allem mit Blick auf den Ölpreis und die damit verbundenen Gefahren.

Anhaltend hohe Ölpreise als „zentrales Risiko“ des Irankonflikts

Gregor Ma Hirt, CIO Multi Asset bei AllianzGI bspw. sieht die unmittelbarsten Auswirkungen an den Energiemärkten. Der Preis für Brent-Rohöl, der seit Anfang Juni bereits um 18% gestiegen ist, dürfte weiter in die Höhe schnellen. Wie es dann weitergeht, das werde die Reaktion des Iran zeigen. Das Hauptaugenmerk der Experten liegt hier auf dem Golf von Hormus, einer für den Ölmarkt sehr bedeutenden Meerenge.

Der Focus berichtet, dass vor dem Angriff der USA eine Blockade des Golfes als äußerst unwahrscheinlich galt, da der Iran damit am meisten zu verlieren hätte. Exporte von Öl wären dann nicht mehr möglich und auch der wichtigste Öl-Abnehmer, China, wäre davon beeinträchtigt. Der US-Angriff scheint die Wahrscheinlichkeit für eine solche Entscheidung jedoch angehoben zu haben, wie Focus mit Berufung auf die Prognosemärkte von Polymarket und Bloomberg meldet.

Die Folge wäre, dass der Ölpreis langfristiger steigen würde. AllianzGI sieht darin eine enorme Belastung der globalen Lieferketten und Inflationsdruck, insbesondere in energieabhängigen Volkswirtschaften. Insgesamt würde eine anhaltende Phase hoher Ölpreise das globale Wachstum zusätzlich belasten und die Auswirkungen der anhaltenden Handelsspannungen und Zollverhandlungen verstärken.

Märkte reagieren „entspannt“

Und dennoch: Die Märkte lassen sich derzeit, wie oben schon geschildert, nicht wirklich aus der Ruhe bringen. Generali Investments erläutert, dass dies auf recht begrenzte Eskalationsängste hindeute – man rechnet wohl nicht mit einem Iran, der stärker in die Offensive gehen wird, sei es militärisch oder handelspolitisch. Auch dürfte Generali Investments zufolge die Nachfrage nach US-Währung und US-Staatsanleihen geringer ausfallen. Am auffälligsten sei die zurückhaltende Reaktion des US-Dollars angesichts der angespannten Stimmung und Positionierung unmittelbar nach Ausbruch der Krise. (mki)