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Anleger wollen digital investieren und professionell beraten werden

Der Vermögensverwalter Amundi hat in einer internationalen Anlegerumfrage herausgefunden, dass Privatanleger vermehrt digital handeln, eine professionelle Beratung jedoch keineswegs missen möchten. Digitales Investieren steht dabei bei allen Altersgruppen hoch im Kurs.

Die Studie „Decoding Digital Investment“ von Amundi, die der Vermögensverwalter nun zum zweiten Mal durchgeführt hat, hat das digitale Anlageverhalten der Umfrageteilnehmer sowie ihren Bedarf nach professioneller Beratung untersucht. Bei der Umfrage wurden 25 Länder mit über 11.000 befragten Privatanlegern untersucht.

Digitales Investieren in allen Altersgruppen gefragt

Digitales Anlegen hat längst alle Altersgruppen erreicht, so Amundi. So verwalten 68% der über 50-Jährigen weltweit ihre Anlagen digital. Bei den Wachstumsraten liegt die Gruppe der jüngeren Anleger jedoch vorn. Die Anzahl der Anleger, die digitale Plattformen für die Verwaltung ihrer Anlagen nutzt, sollte also in den nächsten Jahren kontinuierlich wachsen. Bereits heute investieren in Deutschland 78% der Privatanleger zumindest Teile ihres Portfolios auf einer digitalen Plattform. Damit entspreche das Nutzerverhältnis der Deutschen dem globalen Durchschnitt (77%).

Internet und Social-Media-Kanäle sind bevorzugte Informationsquellen

Fast drei Viertel der weltweit Befragten (73%) nutzen digitale Kanäle, um Anlageinformationen zu erhalten. Dieser Anteil ist in Europa niedriger (69%) als in Asien (76%). In Deutschland beziehen 68% der Privatanleger Informationen oder Anleitungen aus digitalen Quellen. 37% der Befragten vertrauen beim Thema Finanzen den sozialen Medien und 32% der Befragten bevorzugen sogenannte Influencer, um sich über Anlagethemen zu informieren. Aus dieser Gruppe haben 56% eine Investitionsentscheidung schon einmal allein auf der Grundlage von Ratschlägen von Influencern getätigt und 85% dieser Anleger stimmten zu, dass sich die so getätigte Investition als gut erwiesen hat.

Langfristige Finanzplanung mit professioneller Beratung

Die Umfrage belegt, dass digitales Investieren hoch im Kurs liegt. Mehr als die Hälfte der Anleger (54%) tun dies jedoch, ohne sich Gedanken um einen langfristigen Vermögensaufbau zu machen, schildert Amundi. Sie investieren ohne einen strukturierten Finanzplan. Laut Studie haben in Deutschland 59% der Anleger keinen ausgearbeiteten Finanzplan. Wer jedoch einen Finanzplan hat und entlang diesem anlegt, der nutzt bei der Entscheidungsfindung immer noch gerne professionelle Beratung. Weltweit nimmt knapp die Hälfte aller Anleger immer noch professionelle Beratung in Anspruch, auch wenn diese Zahl pro Markt stark variiert. Auch in Deutschland nutzen 48% der Anleger professionelle Beratung, wie überall in Europa gerne durch einen menschlichen Berater.

Der Umfrage zufolge schätzen Privatanleger eine persönliche, professionelle Anlageberatung – vor allem, wenn es um die langfristige Finanzplanung geht. Gleichzeitig sind aber auch Anleger, die keine Online-Plattformen nutzen, Online-Angeboten gegenüber aufgeschlossen. Als Empfehlung für Anbieter im Privatkundengeschäft lässt sich Amundi zufolge daraus ableiten, dass sie die Einführung eines hybriden Modells in Betracht ziehen sollten, um die Anlegerbedürfnisse ganzheitlich zu erfüllen

Primäres Anlageziel: Finanzielle Sicherheit im Alter

Das wichtigste Anlagemotiv ist laut der Umfrage die finanzielle Absicherung im Alter (41%). In allen Ländern nimmt dieses Motiv den ersten oder zumindest den zweiten Platz ein. In Deutschland trifft dies auf 37% der Befragten zu. An zweiter Stelle steht der Wunsch, so viel Rendite wie möglich zu erwirtschaften (39%). Bei den deutschen Anlegern geben 33% diesen Grund an. Im Durchschnitt gehen die deutschen Anleger davon aus, dass sie im Ruhestand 61% ihres derzeitigen Einkommens benötigen werden. Allerdings sieht sich nur jeder vierte Deutsche beim Thema Altersvorsorge auf dem richtigen Kurs.

Die Ergebnisse der Studie machen, so Amundi, deutlich, dass viele Anleger ihr Renteneintrittsalter und ihren Finanzbedarf im Ruhestand nicht realistisch einschätzen können. Dies mag unterschiedliche Gründe haben, fehlendes Finanzwissen sowie fehlende Anreizsysteme und mangelnde Planung scheinen eine Rolle dabei zu spielen. In vielen fällen sorgt erst das nahende Renteneintrittsalter für eine realistische Einschätzung. Die Daten der Studie zeigen, dass die Erwartungen an den Finanzbedarf im Alter bei Menschen über 50 deutlich steigen. Anbieter sollten daher darüber nachdenken, wie sie diese Informationen nutzen können, um Anleger aufzuklären und zu mehr Vorsorge zu bewegen. (mki)

 

Globale Nachhaltigkeitsfonds verzeichnen Rekordabflüsse

Die Nachhaltigkeit hat es weiterhin schwer – auch in der Investmentbranche. Wie eine Auswertung von Morningstar zeigt, mussten globale Nachhaltigkeitsfonds im ersten Quartal 2025 Rekordabflüsse hinnehmen.

Die Anleger sind immer weniger an nachhaltigen Fonds interessiert. Das zeigt eine Studie des Analysehauses Morningstar. Im ersten Quartal 2025 mussten offene und börsengehandelte globale Nachhaltigkeitsfonds demnach Rekordabflüsse verbuchen. Gründe dafür seien geopolitische Unsicherheiten und eine wachsende Ablehnung von ESG-Investments.

In den ersten drei Monaten zogen Anleger Morningstar zufolge schätzungsweise 8,6 Mrd. US-Dollar aus jenen Fonds ab – eine deutliche Kehrtwende im Vergleich zu den Zuflüssen in Höhe von 18,1 Mrd. US-Dollar im Quartal davor.

Erstmalig Abflüsse seit Analysestart

„Für Europa war es das erste Quartal mit Nettoabflüssen, seit wir dieses Fondsuniversum beobachten, wobei sich die Rücknahmen auf insgesamt rund 1,2 Mrd. US-Dollar beliefen“, sagt Hortense Bioy, Leiterin des Sustainable Investment Research bei Morningstar Sustainalytics. „In den USA dagegen war es das zehnte Quartal in Folge, dass Investoren Kapital aus diesen Fonds abzogen. Asien verzeichnete ebenfalls Nettoabflüsse, während sich Kanada, Australien und Neuseeland über Nettomittelzuflüsse freuen konnten.“

Alles in allem ging Ende März laut Morningstar das weltweite Vermögen nachhaltiger Fonds leicht auf 3,16 Bio. US-Dollar zurück, was die Schwäche des US-Aktienmarktes widerspiegle. „Der Backlash in den USA beeinflusst nun auch die Stimmung in Europa, und wir erwarten, dass der Appetit der Anleger auf ESG-Fonds in den nächsten Monaten durch das strengere regulatorische Umfeld und die wachsenden geopolitischen Spannungen weiter auf die Probe gestellt wird“, so Bioy.

Zudem beobachte die Expertin Anzeichen für eine Konsolidierung, zunehmende Rebranding-Aktivitäten und eine vorsichtigere Produktentwicklung. Weltweit wurden im ersten Quartal nur 54 neue nachhaltige Fonds aufgelegt, gleichzeitig nahm die Umbenennung der Fonds zu. „In Europa änderten 535 nachhaltige Produkte ihren Namen, 116 davon ließen ESG-bezogene Formulierungen weg. Darüber hinaus wurden 94 Produkte liquidiert oder fusioniert. In den USA wurden 20 Fonds geschlossen, so viele wie noch nie in einem einzigen Quartal“, sagt Bioy.

Ein Ende der Entwicklung ist nach Ansicht von Morningstar nicht in Sicht. Für weitere Veränderungen sorgen insbesondere die sich verschärfenden EU-Vorschriften zur Namensgebung von Fonds und zur Bekämpfung von Greenwashing. (mki)

 

Investmentexperte: US-Aktien haben ihre beste Zeit hinter sich

Der US-Investmentexperte Christopher Wood vom Vermögensverwalter Jefferies findet, dass US-Aktien ihren Zenit überschritten haben, so berichtet Bloomberg. Anleger sollten ihren Blick eher auf chinesische, indische oder europäische Vermögenswerte werfen.

Die politischen Entwicklungen in den USA und die damit einhergehenden Kursverluste sind nach wie vor der „talk of the town“ in der Investmentwelt. So findet ein Experte auch, dass US-Aktien ihre besten Zeiten hinter sich haben dürften. Laut Christopher Wood, Global Head of Equity Strategy bei der US-Investmentbank Jefferies, habe der Marktwert von US-Aktien als Prozentsatz des MSCI All Country World Index seinen historischen Höchststand erreicht, berichtet Bloomberg.

„Die USA haben ein Allzeithoch erreicht“, sagt Wood und zieht Vergleiche der Situation mit dem japanischen Markt 1989: „Der Dollar hat einen langfristigen Abwärtstrend begonnen, und das wird die US-Aktienmarktkapitalisierung als Prozentsatz der Welt verringern.“

Blick auf andere Märkte richten

Wood betrachtet für Anleger daher eher chinesische, indische und europäische Vermögenswerte als attraktiv, die sich allesamt im bisherigen Lauf des Jahres besser entwickelten als der S&P 500 und der MSCI ACWI.

Bloomberg merkt an, dass die pessimistische Einschätzung Woods zu den US-Märkten auch die weltweit verbreitete pessimistische Stimmung widerspiegle, dass die Ära der amerikanischen Ausnahmestellung mit der chaotischen Einführung der Zölle durch US-Präsident Donald Trump schwinde. Auch wenn US-Aktien zwar rund 60 bis 70% der weltweiten Marktkapitalisierung ausmachen, trage die US-Wirtschaft laut Wood nicht so viel zum globalen Vermögen bei: „Im Vergleich zu anderen Märkten ist die Bewertung extrem. Japans Bewertung war Ende 1989 extrem.“

Derzeit seien US-Aktien weit von ihren Rekorden zu Beginn des Jahres entfernt. Der S&P 500 konnte sich von seinem Tiefstand in diesem Monat zwar erholen, muss aber immer noch einen Rückgang von 8,6% seit Jahresbeginn hinnehmen – und liegt damit hinter den europäischen und chinesischen Benchmarks zurück. Wood: „Es geht nicht nur darum, dass die USA fallen. Es geht darum, dass Europa, China und Indien steigen.“

Indien ist für Wood ganz stark im Kommen, worin die meisten globalen Investoren jedoch nicht engagiert seien: „Ich sage, sie sollten es sein. Alle globalen Schwellenmarkt-Investoren tendieren dazu, in Indien investiert zu sein. Ich sage, globale Fonds sollten auch in Indien investiert sein“, zitiert ihn Bloomberg. (mki)

 

DWS investiert in ESG-Fonds nicht in Waffen

Mehrere Medien berichteten, dass die DWS ihre ESG-Fonds für Investitionen in Rüstung öffnen werde. Der Vermögensverwalter hat nun eine Richtigstellung veröffentlicht. In ESG-Fonds der DWS befinden sich demnach weiterhin keine Investitionen in Waffen.

Update vom 02.05.2025 um 12:03 Uhr

Die DWS hat einige Tage nach vermehrten Medienberichten über das Interview ihres Geschäftsführungsvorsitzenden, Stefan Hoops, eine Richtigstellung veröffentlicht. Diese Berichte waren laut dieser Richtigstellung falsch, weswegen die Deutsche-Bank-Tochter DWS nun darstellt: "Wir öffnen unsere Fonds, die ESG oder vergleichbare Begriffe im Namen tragen und des 'DWS ESG Investment Standard' anwenden, NICHT für Investitionen in Rüstungswerte."

Das Missverständnis führe darauf zurück, dass in einigen Medienberichterstattungen alle aktiv gemanagten Fonds der DWS, die als Artikel-8-Fonds im Rahmen der EU-Offenlegungsverordnung kategorisiert sind, damit gleichgesetzt würden, auch ESG oder vergleichbare Begriffe im Namen tragen und entsprechend vermarktet würden. Das sei laut DWS nicht korrekt.

Die DWS öffne lediglich diejenigen Fonds für Rüstungsinvestitionen, die das Kürzel ESG nicht im Namen haben und den "DWS Basic Exclusions Filter" verwenden. Fonds mit dem ESG-Kürzel oder andere nachhaltigkeitsbezogene Begriffe im Namen führen, nutzen den "DWS ESG Investment Standard Filter" und investieren nicht in Unternehmen, die mehr als 5% des Umsatzes mit der Herstellung von Produkten und/oder der Erbringung von dienstleistungen in der Rüstungsindustrie generieren oder an der Produktion von Nuklearwaffen sowie Munition aus abgereichertem Uran beteiligt sind. Dieser Filter bleibt in seiner aktuellen Form erhalten.

Erstmeldung vom 25.04.2025

An der Frage, ob die Rüstungsindustrie wirklich nachhaltig ist, scheiden sich spätestens seit der „Zeitenwende“, eingeläutet durch den Ukraine-Krieg und die darauf folgende Rede des damaligen Bundeskanzlers Olaf Scholz, die Geister. Die einen sehen in Rüstung einen friedenstiftenden Nutzen, andere wiederum sind skeptisch, z. B. weil sich nicht einschätzen lässt, wo die Waffen tatsächlich eingesetzt werden.

Fakt ist aber: Der politische Trend geht auch in Deutschland in Richtung Aufrüstung zum Zwecke der Verteidigung. Das bringt einen gewissen Kapitalbedarf mit sich, der in Teilen auch schon stärker gedeckt wird. Rheinmetall bspw. konnte in den letzten Monaten einen starken Kursanstieg verbuchen. Und auch der auf europäische Rüstungsaktien fokussierte „WisdomTree Europe Defence“-ETF, der erst Anfang März aufgelegt wurde, hat laut der Plattform justETF bereits ein Fondsvolumen von knapp 1,2 Mrd. Euro erreicht.

Jetzt steigt auch der größte deutsche Vermögensverwalter, die DWS, weiter auf den Zug der Rüstungsinvestitionen auf, wie aus mehreren Medienberichten hervorgeht, die sich auf ein Interview von Stefan Hoops, Vorsitzender der Geschäftsführung, mit Bloomberg berufen. Die DWS will nun einige Restriktionen ihrer ESG-Fonds aufheben und diese somit für Investitionen in die Rüstungsbranche öffnen.

Neuausrichtung in Europa

Die Entscheidung sei Teil einer breiten Neuausrichtung der europäischen Investmentbranche, da Fondsmanager von Skandinavien bis Frankreich nach Möglichkeiten suchten, eine Industrie zu finanzieren, deren geopolitische Bedeutung angesichts von Kriegen und einer Verschlechterung der Beziehungen zu den USA zugenommen habe. Diese Neuausrichtung habe auch dazu beigetragen, dass die Anlagerenditen steigen konnten, erläutert u. a. das Handelsblatt.

Hoops zufolge hätten sich die Branchenregeln für Fonds, die sich selbst als ESG-Fonds vermarkten, geändert – auch aufgrund der finanziellen Performance des Rüstungssektors. Früher wurden Waffenhersteller aufgrund dieser Regelungen ausgeschlossen. Doch mehrere „Standardsetzer für die deutsche Vermögensverwaltungsbranche“ hätten sich Ende letzten Jahres darauf geeinigt, eine Regel zu ändern, die als ESG-Zielmarktkonzept bekannt ist, schreibt die DWS in einer weiteren Mitteilung an Bloomberg. 2021, als die ursprüngliche Regelung entworfen wurde, habe es noch keine Standards für nachhaltige Produkte in der EU gegeben. Die Änderung dieser Richtlinien gelte für ganz Deutschland und ermögliche es den Fondsmanagern, ESG-Fonds für Verteidigungsinvestitionen zu öffnen.

DWS überarbeitet Fondsregeln

In der Mitteilung gegenüber Bloomberg schildert die DWS, dass sie nun die Dokumentation der Fonds anpasse, die den „DWS Basic Exclusions-Filter“ anwenden. Bis 21.05.2025 soll die Änderung in Kraft treten. Es werde dann ein Schwellenwert abgeschafft, der Fonds daran hindert, Unternehmen zu halten, die mehr als 10% ihres Umsatzes aus dem Verteidigungsbereich erzielen. Außerdem können die Fonds dann Aktien von Unternehmen erwerben, die mit Atomwaffen in Verbindung stehen.

Aufgrund der Anpassungen stehen den DWS-Fonds dann 34 Mitglieder des MSCI World zur Verfügung, die zuvor Beschränkungen im Verteidigungsbereich unterlagen. Weiterhin ausgeschlossen sind im Rahmen der „Controversial Weapons Policy“ der DWS Streumunition und andere kontroverse Waffen.

Laut Hoops plane die DWS nicht, das gesamte durch diese Anpassungen freigesetzte Geld in die Rüstung zu stecken. Jedoch handle es sich bei den dann verfügbaren Mitteln um „Hunderte von Milliarden an Nominalwerten, die dann in die Verteidigung investiert werden können“.

DWS folgt auf AllianzGI

Anfang April hatte auch Allianz Global Investors, die Asset-Management-Tochter der Allianz, über einen Blogpost von Matt Christensen, Verantwortlicher für nachhaltige Investments bei AllianzGI, verkündet, dass die Politik für Rüstungsaktien angepasst werde. Die ESG-Fonds des Vermögensverwalters würden demnach für militärische Ausrüstung und Dienstleistungen geöffnet. Künftig dürfen die entsprechenden ESG-Fonds somit in Unternehmen investieren, die mehr als 10% ihres Umsatzes hierdurch erzielen, ähnlich also zur Regelung, die auch die DWS bislang anwandte.

Unternehmen, die im Bereich der Atomwaffen aktiv sind, vorausgesetzt, es handle sich um Geschäfte im Rahmen des Atomwaffensperrvertrags, sind bei ESG-Fonds von AllianzGI nun ebenfalls erlaubt. Matt Christensen begründete die Entscheidung damit, dass Verteidigung heute mehr und mehr „als eine Notwendigkeit für sozioökonomische Entwicklung gesehen“ werde und die nun gestrichenen Ausschlusskriterien für die Aufnahme von Rüstungsunternehmen „besonders belastend“ gewesen seien. (mki)

 

BlackRock setzt US-Aktien-ETF mit Kappungsgrenze in Europa auf

BlackRock erweitert sein Angebot für US-Aktien-ETFs in Europa. Ein neuer ETF auf den S&P 500 mit einer Kappungsgrenze von 3% pro Unternehmen soll Anlegern die Möglichkeit geben, am US-Aktienmarkt ausgewogener zu investieren.

Aufgrund der schwer USA-zentrierten Politik von Präsident Trump – Stichwort: Handelszölle – schauen Anleger bei ihren Investments mittlerweile genauer auf den USA-Anteil. Viele Anleger ziehen auch Gelder aus USA-ETFs ab und siedeln diese lieber in Europa-ETFs um. Außerdem spielt die Gewichtung einzelner Unternehmen eine große Rolle, vor allem der KI-Boom sorgte dafür, dass Tech-Unternehmen eine höhere Marktkapitalisierung gewinnen konnten im Vergleich zu anderen Unternehmen.

Nichtsdestotrotz bleiben die USA ein wirtschaftliches Schwergewicht, welches im Portfolio vertreten bleibt – und so versuchen auch die Asset-Manager, eine möglichst gut aufgestellte Produktpalette zu bieten, die die Bedürfnisse der Anleger zufriedenstellt. BlackRock hat nun erstmalig einen US-Aktien-ETF mit einer 3%-Kappungsgrenze nach Europa gebracht.

3%-Kappungslimit für Unternehmen in neuem BlackRock-ETF

Der iShares S&P 500 3% Capped UCITS ETF bildet den S&P 500 3% Capped Index ab, der sich aus den 500 größten US-Unternehmen zusammensetzt. Jedes Unternehmen kann bei den vierteljährlichen Indexanpassungen eine maximale Gewichtung von 3% erhalten. Überschreitungen werden proportional auf die anderen Bestandteile nach Marktkapitalisierung umverteilt, um die Eigenschaften eines klassischen marktgewichteten Index beizubehalten.

Der ETF ist in drei Varianten erhältlich: eine thesaurierende in US-Dollar, eine thesaurierende in Euro und eine ausschüttende in US-Dollar. Die jährliche Gesamtkostenquote beträgt 0,2%. (mki)

 

US-Aktien-ETFs aus Europa mit stärksten Abflüssen seit Corona

US-Aktien-ETFs verlieren aufgrund der von Präsident Trump verkündeten Zölle deutlich an Beliebtheit. Das zeigen mehrere Statistiken, unter anderem vom Analysehaus Morningstar und dem Vermögensverwalter Amundi. Die Abflüsse fallen so hoch aus wie seit Corona nicht mehr.

In Europa beheimatete US-Aktien-ETFs sind derzeit stark gebeutelt. Hintergrund sind die von US-Präsident Donald Trump verhängten Handelszölle. Laut einer Studie von Morningstar Direct verzeichneten jene ETFs seit dem 02.04.2025 so hohe Nettoabflüsse wie seit Corona nicht mehr. Beim Covid-Absturz im ersten Quartal 2020 büßten die Fonds 4,3 Mrd. Euro ein, seit Anfang April sind es 4,8 Mrd. Euro.

Die Abflüsse beschleunigten sich nach der Zollankündigung, sind aber, so Morningstar, die Fortsetzung eines Trends, der mit der Rückkehr Trumps ins Amt im Januar begann. Der Trend zeige eine deutliche Umkehr der über viele Jahre andauernden Präferenz von Anlegern für US-Aktien.

„Geopolitische Unsicherheit“

„Die Abflüsse spiegeln die zunehmende geopolitische Unsicherheit wider, die durch die Maßnahmen der Trump-Regierung zur Deglobalisierung, insbesondere durch die Zölle verursacht wurde“, sagt Kenneth Lamont, Principal Manager Research bei Morningstar. „Anleger ziehen sich verstärkt aus US-Aktien zurück und schichten in Aktien-ETFs für Europa um, die im gleichen Zeitraum Nettozuflüsse von 1,85 Mrd. Euro verzeichneten. Auch globale Aktien- und Schwellenländer-ETFs verbuchten seit der Ankündigung der Zölle durch Trump Nettomittelzuflüsse.“

Anhaltender Trend

Im gesamten ersten Quartal 2025 sammelten europäische Aktien-ETFs 24,4 Mrd. Euro ein, US-amerikanische Aktien-ETFs dagegen nur 8,2 Mrd. Euro. „Was den breiteren Trend zur Abkehr von US-Aktien besonders verdeutlicht, ist die Tatsache, dass in den letzten fünf Jahren die Zuflüsse in europäische Aktien-ETFs nur in zwei Quartalen die Zuflüsse in US-amerikanische ETFs übertrafen“, so Lamont.

Bei Anleihen sieht das Bild anders aus. Seit dem 02.04.2025 verbuchten US-amerikanische, europäische, globale und Schwellenländer-Anleihefonds Nettoabflüsse. „Das ist das erste Mal seit dem ersten Wahlsieg von Trump im vierten Quartal 2016, dass wir Abflüsse auf breiter Basis bei festverzinslichen Wertpapieren registrieren“, sagt der Experte. Gründe sind seiner Ansicht nach Ängste vor einer erneut steigenden Inflation und einer sich abschwächenden Weltwirtschaft.

Amundi: Anleger switchen von US- zu Europa-Aktien-ETFs

Und auch der Asset-Manager Amundi, der ein großes Aufgebot an ETFs zur Verfügung stellt, beobachtet den Trend. In seinem „ETF Flow Report“ für März 2025 beschreibt Amundi, dass der europäische UCITS-ETF-Markt im ersten Quartal 2025 von Anlegern geprägt war, die ihre Engagements von US- zu Europa-Aktien switchten. Im März habe sich der Trend weiter beschleunigt.

Die ETF-Mittelzuflüsse hätten sich im ersten Quartal 2025 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 87,1 Mrd. Euro mehr als verdoppelt (Q1 2024: 46,2 Mrd. Euro). Aktien-ETFs dominierten den Handel mit Zuflüssen von 71,5 Mrd. Euro klar. Europäische Aktien-ETF-Strategen waren im vergangenen Quartal besonders gefragt (+26,7 Mrd. Euro). Anleger investierten deutlich mehr in Europa-Aktien-ETFs, während auf US-Aktien-ETFs im gleichen Zeitraum nur 9,0 Mrd. Euro entfielen. Dies steht, so Amundi, im klaren Gegensatz zu den ersten drei Monaten des Vorjahres, als US-Aktien-ETFs 12,7 Mrd. Euro und Europa-Aktien-ETFs nur 2,5 Mrd. Euro zuflossen. (mki)

 

Versicherer wollen mehr auf Aktien setzen – aktive Strategien im Fokus

Wie investieren Versicherer? Laut einer Umfrage von Schroders plant jeder zweite Versicherer eine höhere Aktienallokation. Aktive Anlagestrategien gewinnen dabei unter herausfordernden Marktbedingungen wieder deutlich an Bedeutung.

Versicherungsunternehmen wollen ihre Portfolios künftig stärker mit globalen Aktien bestücken. Das zeigt der Schroders Global Investor Insights Survey. An der Umfrage haben 205 Versicherer aus 23 Ländern mit einem Gesamtvermögen von 11,7 Bio. US-Dollar teilgenommen. Die Studienteilnehmer wurden im Zeitraum zwischen Juni und Juli 2024 befragt. Mehr als die Hälfte (56%) plant demnach ihre Aktienallokation in den nächsten zwei Jahren zu erhöhen. 40% setzen dabei stärker auf aktive Strategien – mehr als auf passive (33%). Dieser Trend zeigt sich auch in Deutschland. Alexander Prawitz, Country Head Germany, Austria, CEE & Mediterranean bei Schroders, sagt: „Die Schroders Global Investor Insights Survey zeigt, dass auch innerhalb des Segments der Versicherungen aktive Strategien wieder eine tragende Rolle spielen, insbesondere auch in Deutschland. Das deckt sich mit unserer Auffassung, wonach aktives Management am besten dafür positioniert ist, um herausfordernde Marktbedingungen zu bewältigen und die gesetzten Kapitalrenditeziele zu erreichen.“

Beliebt bleiben zudem thematische Investments: 36% wollen hier aufstocken. Themen wie Deglobalisierung (31%) und disruptive Technologien (33%) lassen sich laut Befragten am besten über Aktien abbilden.

Die Umfrage ergab auch, dass die Kapitalrendite für 61% der Versicherer Vorrang gegenüber dem regulatorischen Kapital hat. Regulatorisches Kapital ist die Kapitalmenge, die Banken und Finanzinstitute gemäß aufsichtsrechtlichen Vorschriften vorhalten müssen.

Private Markets, Private Debts und besicherte Anleihen

Weitere 46% der Versicherer greifen auf maßgeschneiderte Lösungen zurück, um ihr Engagement auf den Private Markets, also in Anlagen, die nicht an der Börse gehandelt werden, zu erhöhen. Nahezu alle Befragten erwarten, dass sie in zwei Jahren dort investiert sein werden.

„Die Studie zeigt ebenfalls, dass Private-Markets-Strategien in der Gunst der Versicherer oben stehen und auf eine Vielzahl von verschiedenen Investitionsvehikeln zurückgegriffen wird. Wir sehen uns gut aufgestellt, den besonderen Anforderungen von Versicherungsunternehmen mit individuellen Lösungen über das gesamte Private-Markets-Spektrum zu begegnen,“ erklärt Prawitz.

Mehr als ein Drittel sieht in Private Debt auch die größte Anlagemöglichkeit bei festverzinslichen Anlagen, dicht gefolgt von Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating (35%). Die Mehrheit der befragten Versicherer in Deutschland wiederum sieht die größten Chancen bei besicherten Anleihen (Asset-Backed Fixed Income). (bh)

 

Wie vertragen sich Donald Trump und nachhaltige Investments?

Donald Trump hat in den USA seine zweite Amtszeit als Präsident angetreten – und auch zum Thema Nachhaltigkeit schon klargemacht, welchen Kurs er die nächsten Jahre politisch fahren wird. Wie wirkt sich das kurz- und mittelfristig auf ESG-Investments aus?

Interview mit Walter Hatak, Head of Responsible Investments bei Erste AM
Herr Hatak, Donald Trump hat bereits in seiner ersten Amtszeit gezeigt, dass Nachhaltigkeit für ihn keine Priorität ist. Welche Auswirkungen erwarten Sie von seiner zweiten Amtszeit auf den globalen Markt und ESG-Investments?

Trump dominiert die Schlagzeilen wie kaum ein anderer Politiker. Er versteht es, die öffentliche Wahrnehmung zu steuern und sich als zentrale Figur zu inszenieren. Mit dem Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen hat er bereits zum zweiten Mal versucht, eine Gegenbewegung gegen internationale Klimapolitik zu schaffen. Allerdings ist dies nicht geglückt – kein bedeutender Staat ist seinem Beispiel gefolgt. Auch jetzt sehen wir, dass die Märkte sich nicht vollständig von Trumps Rhetorik beeinflussen lassen.

Für ESG-Investments bedeutet das, dass es zwar kurzfristig zu regulatorischen Veränderungen in den USA kommen könnte, die die insgesamt restriktiven Umweltauflagen und Nachhaltigkeitsvorgaben reduzieren. Doch langfristig gibt es starke ökonomische Argumente, die für nachhaltige Geldanlagen sprechen. Beispielsweise ist der Energiesektor bereits in einer tiefgreifenden Transformation. Die Kosten für erneuerbare Energien sinken stetig, während fossile Brennstoffe immer weniger wettbewerbsfähig sind. Europa und Asien treiben diesen Wandel weiter voran, und auch China ist mittlerweile der weltweit größte Investor in erneuerbare Energien. Nachhaltigkeit bleibt also ein globaler Trend, den Trump nicht aufhalten kann.

Und wie reagieren die Unternehmen in den USA? Folgen sie Trumps Kurs oder halten sie an nachhaltigen Strategien fest?

Es gibt hier zwei gegensätzliche Strömungen. Eine ist das sogenannte „Greenhushing“ – Unternehmen setzen weiterhin auf ESG-Strategien, kommunizieren das aber nicht mehr öffentlich, um politischer oder gesellschaftlicher Kritik zu entgehen. Die andere Bewegung ist ein regelrechter ESG-Backlash: Einige Unternehmen distanzieren sich aktiv von Nachhaltigkeitsstrategien, um sich als politisch neutral oder konform mit republikanischen Interessen zu positionieren.

Ein gutes Beispiel sind die Diversity Policies, die unter Trump stark eingeschränkt wurden. Unternehmen müssen sich überlegen, ob sie ihre Nachhaltigkeits- und Diversitätsziele weiterhin verfolgen oder ob sie sich aus Angst vor negativen Reaktionen zurückziehen. Langfristig zeigt sich jedoch, dass Nachhaltigkeitsstrategien wirtschaftliche Vorteile bieten – sei es durch effizientere Ressourcennutzung oder ein besseres Image bei Investoren und Konsumenten.

Also besteht für ESG-Investoren keine ernsthafte Gefahr durch Trumps zweite Amtszeit?

Nicht direkt. Natürlich können einzelne Maßnahmen wie die Deregulierung im Finanzsektor kurzfristige Unsicherheiten schaffen. Wenn beispielsweise Banken nicht mehr verpflichtet wären, ihre Klimarisiken offenzulegen, könnte das zu einer schlechteren Risikoeinschätzung für Investoren führen. Aber genau hier liegt auch ein Paradoxon: Wenn Transparenz fehlt, werden Anleger misstrauischer und bewerten Unternehmen mit potenziellen Risiken konservativer. Langfristig könnten Firmen also sogar einen Anreiz haben, ESG-relevante Informationen weiterhin freiwillig offenzulegen, um Investoren anzuziehen.

Zudem gibt es in den USA weiterhin eine starke Nachfrage nach nachhaltigen Investments, insbesondere aus dem institutionellen Bereich. Große Pensionsfonds und Asset-Manager haben erkannt, dass ESG-Kriterien langfristig eine bessere Performance bringen. Daher ist es unwahrscheinlich, dass die gesamte US-Wirtschaft auf einmal Nachhaltigkeitsstandards abschafft.

Heißt das, nachhaltige Investitionen verlagern sich verstärkt in andere Regionen wie Europa oder Asien?

Genau. Wir sehen bereits, dass Europa als stabiler Markt für nachhaltige Investitionen zunehmend attraktiver wird. Die regulatorischen Rahmenbedingungen sind hier klarer definiert und es gibt eine langfristige Strategie, die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft voranzutreiben. Ein Beispiel ist der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM), mit dem Importe aus Ländern mit niedrigeren Umwelt­standards mit zusätzlichen Kosten belegt werden. Solche Mechanismen zeigen, dass Europa Nachhaltigkeit nicht nur aus Umweltgründen, sondern auch als wirtschaftliche Notwendigkeit betrachtet.

China ist ebenfalls ein wichtiger Player. In den letzten Jahren hat das Land massiv in erneuerbare Energien investiert und ist mittlerweile der weltweit größte Produzent von Solar- und Windkrafttechnologie. Das zeigt, dass nachhaltige Investitionen längst ein globaler Wettbewerbsvorteil sind – unabhängig von der Politik einzelner Staaten.

Was raten Sie nachhaltigen Investoren angesichts der aktuellen politischen Unsicherheiten?

Ruhig bleiben und sich nicht von kurzfristigen Schlagzeilen beeinflussen lassen. Nachhaltige Investments sind langfristige Strategien, die sich über Jahre hinweg auszahlen. Politische Zyklen ändern sich, doch die wirtschaftlichen Vorteile nachhaltiger Geschäftsmodelle bleiben bestehen. Investoren sollten daher weiterhin auf Unternehmen setzen, die in langfristige Trends wie erneuerbare Energien, Ressourceneffizienz und nachhaltige Geschäftsmodelle investieren.

Letztlich zeigt die Erfahrung: Der Markt lässt sich nicht dauerhaft von Politik diktieren. Selbst in den USA haben wir unter Trump einen massiven Ausbau erneuerbarer Energien gesehen – weil es sich wirtschaftlich gelohnt hat. Wer diesen Grundsatz versteht, wird auch in Zeiten politischer Unsicherheiten die richtigen Investitionsentscheidungen treffen.

Die Generation Z gilt gemeinhin als nachhaltigkeitsbewusster. Welche Rolle spielt sie für ESG-Investments?

Die Generation Z ist eine Schlüsseldemografie für nachhaltige Geldanlagen. Sie wächst mit einem ausgeprägten Bewusstsein für Klimawandel, soziale Gerechtigkeit und ethische Unternehmensführung auf. Dabei zeigt sich, dass junge Anleger nicht nur an finanziellen Erträgen interessiert sind, sondern gezielt in Unternehmen investieren möchten, die ihre Werte vertreten. Dies spiegelt sich auch in der Nachfrage nach nachhaltigen Finanzprodukten wider.

Ein großes Problem ist jedoch die mangelnde Finanzbildung. In vielen Ländern, darunter Deutschland und Österreich, wird finanzielle Allgemeinbildung kaum in den Schulen vermittelt. Viele junge Menschen wissen daher nicht, wie sie mit Geld umgehen, investieren oder sich für die Zukunft absichern können. Um dem entgegenzuwirken, setzt die Erste Group auf gezielte Bildungsinitiativen. Beispielsweise betreiben wir den „Financial Life Park“, eine interaktive Bildungsplattform, die jungen Menschen spielerisch den Umgang mit Geld und Investitionen näherbringt – einschließlich nachhaltiger Geldanlagen.

Besteht bei der Gen Z ein verstärktes Interesse an Impact Investing?

Ja, in der Tat. Sie möchten mit ihrem Kapital eine messbare Veränderung bewirken. Neben klassischen nachhaltigen Fonds suchen sie gezielt nach Investments, die ökologische oder soziale Projekte direkt unterstützen. In diesem Zusammenhang sind sogenannte Artikel-9-Fonds besonders beliebt, da sie strengen Nachhaltigkeits­kriterien unterliegen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das aktive Engagement. Junge Anleger wollen Unternehmen nicht nur passiv finanzieren, sondern dass Fondsgesellschaften Einfluss nehmen – etwa durch die Ausübung der Stimmrechte bei Hauptversammlungen oder durch Investorenallianzen, die Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit drängen. Wir sehen, dass das Interesse daran innerhalb der Gen Z stetig wächst. Deshalb üben wir für alle Fonds die Stimmrechte entsprechend unserer nachhaltigen Voting Policy aus und berichten transparent darüber.

Zusätzlich haben wir uns auf fokussierte Impactfonds wie den Erste WWF Stock Environment spezialisiert, einen nachhaltigen Umweltfonds, der in Zusammenarbeit mit der WWF entwickelt wurde und bei dem ein Teil der Managementgebühren direkt in Naturschutzprojekte fließt. Solche Konzepte sprechen besonders junge Anleger an, die ihr Kapital gezielt für positive Veränderungen einsetzen möchten.

Bild: © Walter Hatak, Erste AM

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 04/2025 und in unserem ePaper.

 
Ein Interview mit
Walter Hatak

Börsenabsturz: So sieht Thorsten Schrieber die aktuelle Lage

An der Börse herrscht Chaos. Die Kurse lassen ordentlich Federn – hauptsächlich zeigt die Kurve nach unten. Das Ganze geschieht vor dem Hintergrund der Handelszölle, initiiert durch den US-Präsidenten Donald Trump. Thorsten Schrieber von DJE analysiert die derzeitige Marktlage.

Interview mit Thorsten Schrieber, Vertriebsvorstand der DJE Kapital AG
Herr Schrieber, die Börsen haben in den vergangenen Tagen massiv nachgegeben – schwerwiegend ausgelöst durch die Handelszölle aus den USA. Bitte ordnen Sie das Ausmaß des „Absturzes“ ein.

Der Crash am Montag und das Vorgeplänkel am Freitag zuvor haben schon ein auffällig identisches Muster zum Crash von 1987. Nur die Ursachen sind natürlich völlig anders und vorrangig politisch bedingt. Dazu kommt eine etwas labile ökonomische Situation in europäischen Kernmärkten wie Deutschland.

Ist der Tiefpunkt schon erreicht?

Das ist eine äußerst diffizile Frage. Denn der Unsicherheitsfaktor Trump kann das Weltbild innerhalb von 24 Stunden komplett verändern. Man muss sicher auch unterscheiden, ob man über US-Aktien oder andere Regionen wie Europa oder China spricht. Europäische Aktien haben auch korrigiert, sind aber wesentlich günstiger bewertet als US-Titel, und China wird sich monetär wie fiskalisch auf das Trump-Dilemma einstellen. China könnte daher besser aus der Krise kommen als die USA selbst.

Unterscheidet sich dieser Crash aufgrund der geopolitischen Zusammenhänge von anderen Crashs?

Der aktuelle Crash ist eben von politischen und geopolitischen Faktoren getrieben und nicht wie in anderen Krisen mit monetären Ursachen zu erklären. Trump möchte, dass die FED die Zinsen zurücknimmt, um das Konjunkturszenario zu unterstützen, das er selber mit seiner Zollpolitik ins Taumeln gebracht hat.

Haben die aktuellen Kursverluste schon Auswirkungen auf die Kundenportfolios?

Natürlich wirken sich solche Kursverluste auch auf Kundenportfolios aus. Wir bei DJE haben auf Basis der FMM-Methode die Verluste begrenzen können und es ist sicher auch kein guter Rat, den Kursverlusten mit Verkäufen hinterher zu laufen. Statistisch gesehen waren die Crashs von 1987, die Finanzkrise 11/2008 und die COVID-Krise 03/2020 nach zwölf Monaten mit zweistellig positiven Returns wieder mehr als kompensiert.

Viele Kunden reagieren angesichts der Verluste verunsichert und nervös. Was würden Sie Beratern im Umgang mit solchen emotionalen Reaktionen raten?

Die Berater sind qua ihrer Ausbildung sicher sowieso in der Lage, ihre Kunden im Sinne der Risikotragfähigkeit und Haltedauer eines Investments adäquat zu beraten. Aber sicher ist, mal Ruhe zu bewahren und, wo Liquidität vorhanden ist, diese unter den vorgenannten Prämissen zu investieren. Da eine solche Krise aber auch höhere Volatilität über längere Zeiträume bedeuten kann, kann der gute alte Cost-Average Effekt eines Sparplans hier seine Stärken ausspielen.

„Buy and hold“ ist der Klassiker. Gibt es einen Moment, wo auch der Berater dann doch eher zur Umschichtung raten sollte?

Jeder Kunde befindet sich in einem gewissen altersbedingten Zyklus hinsichtlich seiner Möglichkeit, in Aktien zu investieren. Das muss man sicher genau beachten und neben dem Aktien(fonds)-Anteil ist sicher auch zwischen defensiven und teuren Aktien zu unterscheiden. Aber dafür hat es ja uns als Asset-Manager.

Birgt ein solcher Kursverlust auch Chancen, die Berater aktiv an ihre Kunden herantragen können?

Wir bei DJE stellen unseren Vertriebspartnern immer zeitnah eine Menge Informationen zur Verfügung und der Berater sollte die Chance ergreifen, in solchen volatilen Zeiten in den Dialog mit dem Kunden einzutreten, auch wenn die Hemmschwelle bei bereits entstandenen Verlusten groß sein mag. Aber am Ende wird es sich für den Kunden und den Berater auszahlen.

 

Anleger schlecht auf längeres Leben im Ruhestand vorbereitet

Ein großer Teil der professionellen Anleger fühlt sich nicht umfassend auf ein längeres Leben im Ruhestand vorbereitet. Das zeigt die „Professional Investor DNA-Survey“ von Fidelity International. Demnach seien mehr Anlagelösungen speziell für längere Lebenszyklen gefordert.

Nur 60% der professionellen Anleger fühlen sich umfassend auf ein längeres Leben im Ruhestand vorbereitet. Dagegen geben 40% an, schlecht darauf vorbereitet zu sein. Das ist der „Professional Investor DNA-Survey“ von Fidelity International zu entnehmen.

Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit Crisil Coalition Greenwich angefertigt. Darin wurden über 120 institutionelle und professionelle Anleger in Europa und Asien befragt. Die Studie kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Weltbevölkerung eine signifikante demografische Verschiebung hin zu einer höheren Altersstruktur erlebt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wird sich die Zahl der Menschen im Alter von 80 Jahren oder älter demnach zwischen 2020 und 2050 auf voraussichtlich 426 Millionen verdreifachen.

 

Studie: Anleger schlecht auf längeres Leben im Ruhestand vorbereitet
Mehr als jeder Dritte fühlt sich schlecht vorbereitet

Christof Quiring, Leiter Workplace Investing bei Fidelity International in Deutschland, erklärt, dass die globale Rentenherausforderung und die Finanzierungslücke der Rentensysteme nicht neu seien, die Probleme aber dennoch zunähmen, denn Menschen würden im Durchschnitt länger, gesünder und aktiver im Ruhestand leben.

„Während die Herausforderungen in der Altersvorsorge nationale Lösungen erfordern, ist klar, dass die staatliche Unterstützung weltweit in Zukunft insgesamt eher geringer ausfallen dürfte und Menschen mehr Verantwortung für ihre Rente übernehmen müssen“, erläutert Quiring. „Professionelle Anleger übernehmen eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, ihren Kunden langfristige Lösungen für einen längeren Ruhestand anzubieten – sei es durch eine betriebliche Altersvorsorge oder eine maßgeschneiderte private Vorsorge.“

Mehr Anlagelösungen für längere Lebenszyklen

Nur 57% der professionellen Anleger sind laut Studie der Ansicht, dass es derzeit genügend Produkte und Lösungen auf dem Markt gibt, die den Bedürfnissen einer steigenden Lebenserwartung gerecht werden. Die Mehrheit der Befragten ist zwar mit der Anzahl der verfügbaren Lösungen zufrieden, unterstreicht aber die Notwendigkeit, das Angebot für die Herausforderungen der Langlebigkeit auszubauen.

Aktien und Private Assets im Fokus

In Bezug auf die Asset-Allokation zeigt die Studie, dass professionelle Anleger zu Aktien und Private Assets tendieren, um das Risiko-Rendite-Profil ihrer Portfolios in Erwartung einer längeren Lebenserwartung zu erhöhen. Mehr als die Hälfte der Anleger (55%) bestätigte, dass sie ein höheres Engagement in Aktien erwarten, dicht gefolgt von Private Assets (52%). Unterdessen plant mehr als jeder Vierte (28%), das Engagement in Mischfonds zu reduzieren, ebenso bei Bargeld (26%) sowie festverzinslichen Wertpapieren und Rohstoffen (je 21%). (mki)