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16. Juli 2025
Interesse an nachhaltigen Geldanlagen lässt weiter nach
Interesse an nachhaltigen Geldanlagen lässt weiter nach

Interesse an nachhaltigen Geldanlagen lässt weiter nach

Laut einer Umfrage des Vergleichsportals Verivox verlieren die Deutschen das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen. Vor allem bei den älteren Generationen ist der Anteil rückläufig. Insgesamt ist das Interesse in den letzten drei Jahren um 15 Prozentpunkte gesunken.

Die Nachhaltigkeit hat es in der Gesellschaft immer schwerer. Das bestätigt jetzt auch eine repräsentative Umfrage des Vergleichsportals Verivox. Nach eigenen Angaben investiert nur noch jeder Sechste in nachhaltige Finanzprodukte, 64% haben daran immerhin generelles Interesse. Damit ist die Beliebtheit nachhaltiger Investments das zweite Jahr in Folge deutlich rückläufig, so Verivox.

Interesse um 15 Prozentpunkte gesunken

Der Abwärtstrend aus den Vorjahren hat sich weiter verschärft. Im letzten Jahr interessierten sich nach eigenen Angaben noch 69% für sogenannte ESG-Anlagen, also für Anlageprodukte, die ökologischen, sozialen und ethischen Mindeststandards genügen. 2022 waren es sogar 79% – jetzt sind es lediglich noch 64%.

Und nicht nur das generelle Interesse schwindet, sondern auch die Nutzung nachhaltiger Finanzprodukte ist Verivox zufolge rückläufig. Vor drei Jahren hatte noch fast jeder vierte Befragte (24%) nach eigenen Angaben Geld in nachhaltigen Anlageprodukten investiert. Vor einem Jahr waren es noch 21% und in der aktuellen Umfrage sind es nur noch 16% – also rund jeder Sechste.

Junge haben das meiste Interesse an Nachhaltigkeit

Am größten ist die Aufgeschlossenheit gegenüber nachhaltigen Finanzprodukten bei jungen Erwachsenen unter 30 Jahren. In dieser Gruppe bekunden 81% der Befragten in der Verivox-Studie ein generelles Interesse an ökologisch und ethisch einwandfreien Geldanlagen. Mit zunehmendem Alter wird dieser Anteil immer geringer. In der höchsten Altersgruppe der Über-70-Jährigen interessiert sich nur noch die Hälfte aller Befragten für ESG-Anlagen.

Ebenfalls auffällig: Wer in kinderlosen Haushalten lebt, hat etwa doppelt so häufig (40%) kein Interesse an nachhaltigen Geldanlagen wie Personen aus einer Familie mit Kindern (21%).

Viele würden Renditeabstriche in Kauf nehmen

Laut Verivox würde auch mehr als die Hälfte der Befragten (55%) mit Interesse an nachhaltigen Geldanlagen Abstriche bei der Rendite in Kauf nehmen, wenn ihr Geld dafür ausschließlich in Unternehmen und Projekte fließt, die wichtige Nachhaltigkeitsstandards einhalten. Für gut ein Drittel (34%) käme das hingegen nicht infrage.

Besonders wichtig: Faire Arbeitsbedingungen und Tierschutz

Nach den drei wichtigsten von insgesamt zwölf vorgegebenen Nachhaltigkeitskriterien befragt, nennen jeweils 37% der Umfrageteilnehmer den Verzicht auf ausbeuterische Arbeitsbedingungen und den Verzicht auf Tierversuche. Darüber hinaus verteilt sich die Prioritätensetzung der Menschen recht regelmäßig: Immerhin für mehr als jeden Vierten sind ein schonender Umgang mit den natürlichen Ressourcen des Planeten (29%) und Investitionen in erneuerbare Energien (27%) besonders wichtig. Gut jeder Fünfte möchte kontroverse Wirtschaftszweige wie die Glücksspielbranche (22%) oder die Rüstungsindustrie (20%) ausgeschlossen wissen.

Für jeweils 16% der Befragten haben der Ausschluss von Produzenten gentechnisch veränderter Lebensmittel und Abfallvermeidung Priorität. Der Verzicht auf fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas ist für 15% besonders wichtig – ebenso viele wollen ausschließlich in Unternehmen investieren, die besonders CO2-sparsam oder sogar CO2-neutral wirtschaften. Investitionen in Atomkraft sind für 14% und Anlagen in der Alkohol- oder Tabak-Branche für 13% ein Tabu. (mki)

Über die Studie

Im Auftrag von Verivox hat das Meinungsforschungsinstitut Innofact im Mai 2025 insgesamt 1.012 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren befragt. Die Befragten entstammen einem ISO-zertifizierten Online-Panel mit rund 500.000 Teilnehmenden. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit.

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