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FinTech startet ersten deutschen Krypto-Robo-Advisor

Das FinTech Rudy Capital in Frankfurt am Main bringt den ersten Krypto-Robo-Advisor in Deutschland auf den Markt. Ziel ist, Geldanlagen in Kryptowährungen zugänglicher zu machen. Der Start soll planmäßig Anfang 2024 erfolgen.

Die Anlage in Kryptowährungen ist für Privatanleger nach wie vor etwas zu intransparent und volatil, um „so richtig“ zum Mainstream zu werden. Doch ein deutsches FinTech will da Abhilfe schaffen. Zwei ehemalige Studenten von Professor Philipp Sandner, Gründer des Frankfurt School Blockchain Centers, haben den ersten deutschen Krypto-Robo-Advisor namens Rudy entwickelt.

Hinter dem Unternehmen Rudy Capital stehen die beiden Gründer Philipp Schulden und Thomas Faber. Geplanter Start des Krypto-Robo-Advisors: Anfang 2024, wie in einer Unternehmensmitteilung verkündet wird. Derzeit kann man sich auf der Homepage des Unternehmens noch auf die Warteliste setzen lassen, um als einer der Ersten sein Krypto-Investment-Portfolio über Rudy erstellen lassen zu können.

Zwei verschiedene Strategien bei Rudy

Rudy verfügt über zwei verschiedene vollautomatische Anlagestrategien: die „Growth-Strategien“ und die „Steady-Strategien“. Die Growth-Strategien setzen auf Preissteigerungen von Kryptowerten wie beispielsweise Bitcoin und Ethereum. Die Steady-Strategien hingegen konzentrieren sich darauf, kontinuierliches Einkommen zu erzielen, unabhängig von den Schwankungen der Kryptowährungskurse. Dies geschieht, indem die Nutzer dem Kryptowährungsmarkt Liquidität bereitstellen. Zum Beispiel können sie Zinsen verdienen, indem sie Kryptowährungen verleihen, oder sie können Gebühren verdienen, indem sie Kryptowährungen für den Handel zur Verfügung zu stellen. Die Steady-Strategien bieten gegenüber den Growth-Strategien eine höhere Sicherheit, da sie nicht allein auf Kurssteigerungen setzen.

Sicherheit gegen Hackerangriffe

Die Steady-Strategien sollen, so heißt es in der Mitteilung von Rudy Capital, ein erhöhtes Maß an Sicherheit gewährleisten. Denn diese seien nicht nur gegen die Unwägbarkeiten volatiler Märkte, sondern auch gegen systemische Risiken wie beispielsweise Hackerangriffe auf Smart Contracts abgesichert. Dies sind automatisierte Vertragsprotokolle auf der Blockchain, die definierte Aktionen ausführen, sobald vorher festgelegte Bedingungen erfüllt sind. Rudys Sicherheitssysteme seien so konzipiert, dass sie proaktiv auf Anomalien, zum Beispiel Hackerangriffe, reagieren und die Anlagen der Kunden umgehend sichern.

Individuelle Risikoprofile

Wie bei Robo-Advisors häufig der Fall, können Rudy-Nutzer entscheiden, wie sicher oder risikofreudig sie ihr Geld investieren möchten, indem sie ihr Risikoprofil mittels eines Fragebogens konfigurieren. Rudy erstellt dann basierend darauf ein personalisiertes, risikooptimiertes Portfolio aus den sicheren Steady-Strategien und den risikoreicheren Growth-Strategien zusammen. Daraufhin erfolgt dann eine laufende und vollautomatisierte Anpassung der Strategien an die Marktentwicklungen.

Liquide Investitionen

Laut Rudy Capital können die Anleger ihre Investitionen jederzeit wieder in Euro umwandeln. Verwaltet werden die Vermögensverwerte von einer Drittverwahrungsstelle, die unter der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) steht. Investoren behalten die volle Kontrolle über ihre Investments – Rudy passt derweil automatisch und kontinuierlich das Portfolio im Hinblick auf die vom Kunden gewählten Investmentstrategien an, betont das Unternehmen. (mki)

Bild: Philipp Schulden (links), Thomas Faber (rechts), Gründer von Rudy. © Rudy

 

Kappungsgrenze am Dax: Die Branche ist uneins

Die Deutsche-Börse-Tochter Stoxx hat eine Branchenumfrage durchgeführt, ob die Kappungsgrenze für Unternehmen am Dax erhöht werden soll. Auch gegenüber der Presse haben sich mehrere Verbände und Fondsgesellschaften geäußert – die Meinungen gehen auseinander.

Manche Indexanbieter setzen bei ihrem Aktienindex eine sogenannte Kappungsgrenze ein. Diese reguliert, wie hoch die Gewichtung eines in dem Index gelisteten Unternehmens ausfallen darf. Hintergrund ist, zu verhindern, dass ein Unternehmen im Index zu schwergewichtig wird – also die Diversifikation zu wahren. Auch die Deutsche-Börse-Tochter Stoxx setzt eine solche Kappungsgrenze beim Deutschen Aktienindex (Dax) ein. Aktuell liegt sie bei 10%.

2022, nachdem der Gaskonzern Linde immer wieder diese 10% überschritten und folglich aus dem Dax ausgestiegen war, hatte man bereits eine Branchenumfrage durchgeführt, ob die Kappungsgrenze auf 15% erhöht werden soll (AssCompact berichtete: Wird die Kappungsgrenze am DAX erhöht?). Damals stimmten noch 58% der Teilnehmer dagegen und sie blieb bei 10%. Doch die Frage lässt dem Indexanbieter Stoxx wohl keine Ruhe und hat eine erneute Befragung durchgeführt, die nun zum 08.11.2023 zu Ende gegangen ist. Verkündet werden sollen die Ergebnisse schon bald, am 22.11.2023. Doch bereits jetzt haben sich verschiedene Branchenvertreter und -verbände geäußert.

DAI befürwortet Erhöhung der Dax-Kappungsgrenze

Das Deutsche Aktieninstitut unterstützt in einem Pressestatement den Vorschlag, die Kappungsgrenze des Dax und seiner Auswahlindizes von 10% auf 15% anzuheben. Damit würde der Dax zu international vergleichen Indizes aufschließen. Der S&P 500 in den USA habe eine Grenze von 23%, der italienische FTSE MIB liege ebenfalls bei 15%. Und beim FTSE 100 in Großbritannien gebe es überhaupt keine Kappungsgrenze.

Doch ein Index solle in erster Linie die Kapitalmarktwirklichkeit gut abbilden. Unternehmen mit einer besonders hohen Marktkapitalisierung sollten realitätsgetreu im Index berücksichtigt werden, findet das DAI. Auch würden Unternehmen, die ein im Vergleich zu den anderen Indexunternehmen überdurchschnittliches Wachstum aufweisen, derzeit am Kapitalmarkt bestraft werden, indem insbesondere Indexfonds Anteile jener Unternehmen verkaufen müssten. Zusätzlich könnten Anleger dann auch nicht von diesem Wachstum profitieren.

Die Gefahr, dass ein Anteil eines Unternehmens von bis zu 15% die Risikodiversifizierung innerhalb des gesamten Indexes bedrohe, sehe das DAI nicht. Investoren in anderen Ländern könnten offenbar auch mit höheren Indexgewichten einzelner Unternehmen in den wichtigen Indizes umgehen. Aber: Generell gelte, dass die Diversifikationsmöglichkeiten innerhalb eines Indexes mit der Zahl der Unternehmen steigen. Dies setze aber auch eine ausreichende Zahl an großen börsennotierten Unternehmen voraus – in Deutschland gebe es diese schlicht nicht.

Gemischte, aber tendenziell positive Stimmen kommen vom Deutschen Investor Relations Verband (DIRK), der im Zuge einer Umfrage unter über 250 börsennotierten deutschen Unternehmen festgestellt habe, dass rund 60% der antwortenden Unternehmen eine Erhöhung der Kappungsgrenze bevorzugen würden, während rund 40% eine solche Anhebung nicht befürworten würden, so eine Mitteilung des Verbands.

Skepsis von den Fondsgesellschaften

Die Fondsgesellschaften nehmen eher die Gegenposition ein. In einer Stellungnahme des Fondsverbands BVI beispielsweise heißt es, dass alle Finanzindizes breit diversifiziert sein sollen, damit (aktive Vermögensverwalter) in möglichst viele Bestandteile eines Finanzindex investieren können. Dass der Vorschlag von Stoxx, die Kappungsgrenze anzuheben, die Marktattraktivität der deutschen Dax-Indizes erhöhen wird, sei zweifelhaft. Für den BVI würde eine Anhebung der Kappungsgrenze im Normalfall keine angemessene Risikoverteilung auf dem Markt widerspiegeln. Auch könne die Liquidität für kleinere im Index gelistete Unternehmen verringert werden.

Auch sei durch den Paragrafen 206 des Kapitalanlagegesetzbuches und durch die OGAW-Richtlinie vorgeschrieben, dass UCITS-Fonds, die sich nicht an einem Index orientieren, nicht mehr als 10% ihres Vermögens in ein einzelnes Unternehmen investieren dürfen – um eben gegen ein Klumpenrisiko abgesichert zu sein.

AllianzGI: Verwendung des Dax wäre „herausfordernd“

Auf jene OGAW-Richtlinien, nämlich die sogenannte „5–10–40-Regel“ verweist auf Nachfrage von AssCompact auch Christoph Berger, CIO Equity Europe bei Allianz Global Investors (AllianzGI). „Gemäß der aktuellen 5–10–40-Regel dürfen nur 10% des Nettoinventarwertes eines Fonds in einen Emittenten investiert werden. Diese Regel gewährleistet für Anleger in aktiven Fonds eine breite Risikostreuung. […] Bei einer erhöhten Kappungsgrenze wird die Verwendung des Dax als Benchmark aber herausfordernd.“

Aufgrund der Veränderung der Gewichtung im Dax wäre es also mitunter so, dass es im Hinblick auf Regularien nicht mehr möglich, diese in Fonds abzubilden. „Letztendlich sollte die Börse ein Regelwerk festlegen, welches sicherstellt, dass die Dax-Indexfamilie weiterhin die breite Diversifikation der deutschen Wirtschaft repräsentiert. Gleichzeitig sollten die Indizes als Benchmark für aktive Fonds geeignet bleiben, die in deutsche Aktien investieren“, so Berger. (mki)

Bild: © Ljudmila – stock.adobe.com

 

Vanguard beendet Direktvertrieb in Deutschland

Die Online-Plattform Vanguard Invest, mit der Anleger direkt in Produkte des US-Vermögensverwalters investieren konnten, ist am 07.11.2023 eingestellt worden. Kunden können ihre Anteile nun verkaufen oder in ein anderes Depot übertragen.

Anfang 2022 war der hauseigene Robo-Advisor Vanguard Invest Anlageservice des US-amerikanischen Vermögensverwalters in Deutschland an den Start gegangen (AssCompact berichtete: Fonds-Riese Vanguard startet eigenen Robo-Advisor), ehe das Angebot im Januar 2023 mit Vanguard Invest Direkt um die Option, sein Portfolio selbst zu managen, erweitert wurde (AssCompact berichtete: Vanguard Invest startet hauseigene Plattform für Selbstanleger). Über die Plattform konnten Anleger direkt in Produkte des zweitgrößten Vermögensverwalters der Welt investieren.

Doch damit ist ab sofort Schluss, wie ein Unternehmenssprecher von Vanguard auf Nachfrage von AssCompact bestätigt. Die Plattform Vanguard Invest ist am Dienstag, 07.11.2023, in Deutschland eingestellt worden. Damit haben deutsche Kunden nicht mehr die Möglichkeit, via Direktvertrieb in Vanguard-Produkte zu investieren.

„Back to the roots“

Als Vanguard 2017 in den deutschen Markt eintrat, bediente der Asset-Manager seine Kunden hauptsächlich über Vertriebspartner und Anlageplattformen wie Direktbanken und Neobroker, ehe das Direktangebot Vanguard Invest eingeführt wurde. Etwa ein Jahr und neun Monate später habe Vanguard sein deutsches Geschäft überprüft, so der Unternehmenssprecher – mit dem Ziel, Anlegern in Deutschland den besten Zugang zu Vanguard-Produkten zu ermöglichen. Tatsache hierbei: Das deutsche Angebot von Vanguard über Vertriebspartner sei nach wie vor die erste Wahl für Anleger. Gleichzeitig müsste man noch die notwendige Größe erreichen, um den Vanguard-Invest-Service effizient zu betreiben. Daher habe das Unternehmen die „schwierige Entscheidung getroffen“, die Plattform Vanguard Invest zu schließen.

Man wolle allerdings Menschen in Deutschland weiterhin beim Investieren unterstützen, denn mehr als eine Million deutsche Anleger würden Fonds und ETFs von Vanguard verwenden. 60% seines gesamten Nettozuflusses in passiv gemanagte Börsenfonds in Europa verbuche Vanguard in Deutschland. Auch wenn Vanguard Invest eingestellt wird, werde das Unternehmen seine Fonds, ETFs und Dienstleistungen weiter in Deutschland über Vertriebspartner und Anlageplattformen anbieten.

Das können Kunden jetzt tun

Die Kunden wurden ebenfalls am Dienstag über die Schließung informiert. Diese können nun entweder ihre Bestände vor dem 08.12.2023 über das Vanguard Invest Portal verkaufen oder aber ihre erworbenen Anteile in ein Depot bei einem anderen Anbieter übertragen – wobei nicht alle Anbieter Wertpapierübertragungen, Fonds- oder ETF-Anteile akzeptieren.

Im Falle eines Verkaufs erhalten Kunden die Verkaufserlöse abzüglich etwaiger Steuern innerhalb von fünf bis elf Tagen. Nach der Schließung des Depots erhalten Kunden außerdem einmalig eine Kulanzzahlung von 25 Euro für anfallende Handelsgebühren. (mki)

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ÖKOWORLD: Das hat die neue Unternehmensleitung vor

ÖKOWORLD hat bewegte Monate hinter sich. Nach dem Rückzug von Gründer Alfred Platow übernahmen im August 2023 drei neue Vorstände das Ruder. Wie wollen sie den Anbieter weiterentwickeln? Und wie denken sie über den Vertrieb von nachhaltigen Kapitalanlagen?

Interview mit Katrin Hammerich, Andrea Machost und Torsten Müller, Vorstandsmitglieder der ÖKOWORLD AG
Vorgänger Alfred Platow prägte die ÖKOWORLD AG über Jahrzehnte. Was bedeutet sein Abschied für das Unternehmen?

Andrea Machost Der Generationswechsel ist für ÖKOWORLD ein markanter Einschnitt. Alfred Platow hat unser Unternehmen fast 50 Jahre lang erfolgreich aufgebaut und weiterentwickelt. Er hat es geprägt. Er hat viel bewegt und sehr viel erreicht. Unsere dunkelgrünen Nachhaltigkeitsfonds verwalten heute ein Vermögen von rund 3 Mrd. Euro. Dieses Geld gibt uns wichtigen Einfluss auf Unternehmen, und diesen Einfluss nutzen wir, um unsere Welt sozial, ökologisch und ethisch nachhaltiger zu machen. An dieser Strategie hat sich nach dem Ausscheiden von Alfred Platow selbstverständlich nichts geändert. Unser engagierter Einsatz für eine bessere und nachhaltigere Welt geht mit dem neuen Führungsteam unverändert und mit voller Kraft weiter.

Welche neuen Möglichkeiten mit Blick auf Kunden und Produkte ergeben sich für ÖKOWORLD mit dieser personellen Neuaufstellung an der Spitze?

Katrin Hammerich Das neue Vorstandsteam wird die erfolgreiche Arbeit des Firmengründers fortsetzen. Hierfür hat das neue Vorstandsteam drei wichtige Handlungsfelder definiert: „Neue Themen“, „Neue Produkte“ und „Neue Zielgruppen“. Bei einigen nachhaltigen Themen wollen wir den Dialog intensivieren. Beispielsweise plant die Bundesregierung die Einführung einer kapitalgedeckten Rente. Hier geht es um nicht weniger als die Sicherheit der Rentenzahlung künftiger Generationen. Bei diesem Thema muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die angelegten Gelder nur in Unternehmen investiert werden, die zu 100% ethisch, ökologisch und sozial werteorientiert aufgestellt sind.

AM Sowohl auf der Anlageseite als auch im Vorsorgebereich sehen wir Chancen für eine Weiterentwicklung unserer dunkelgrünen Produkte. Beispielsweise wollen wir für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge auch ratierliche Anlagen mit in unser Angebot aufnehmen. Zusätzlich planen wir, unsere Aktivitäten im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge weiter auszubauen.

Torsten Müller ÖKOWORLD war in der Vergangenheit stark auf eine ältere Zielgruppe ausgerichtet. Das wollen wir ändern. Wir wollen in Zukunft deutlich stärker auch jüngere Menschen ansprechen, ohne unsere bisherige Zielgruppe zu vernachlässigen. Jüngere Menschen sind überaus umweltbewusst und engagieren sich sehr stark für Nachhaltigkeit und gegen den Klimawandel. Diese Veränderung wird Einfluss haben auf unsere Aktivitäten in den Bereichen Marketing und Vertrieb.

In den letzten Jahren hat das Bewusstsein für nachhaltige Kapitalanlagen stetig zugenommen. Welche Top-Herausforderungen und Top-Chancen sieht die neue Vorstandschaft gegenwärtig für ÖKOWORLD in diesem Wachstumsmarkt?

TM Allein in Deutschland liegt das Gesamtvolumen nachhaltiger Geldanlagen inzwischen bei mehr als 500 Mrd. Euro. Das zeigt, dass sehr viele Anlegerinnen und Anleger ihr Geld auch tatsächlich nachhaltig investieren wollen. Und da wir diejenigen sind, die sich seit Gründung im Jahr 1975 auf ethisch-ökologische Geldanlagen spezialisiert haben und ausschließlich zu 100% nachhaltige Fonds anbieten, sehen wir hier weiterhin große Wachstumschancen. Viele Verbraucher sind inzwischen verunsichert und was wir brauchen, ist dringend mehr Orientierung für die Verbraucher.

KH Ja, leider ist nicht überall Nachhaltigkeit drin, wo Nachhaltigkeit draufsteht. Das führt zu einer deutlichen Verunsicherung der Verbraucher. Das sehen wir beispielsweise auch bei Stiftung Warentest. In der September-Ausgabe von Finanztest wurden rund 1.000 nachhaltige Fonds auf ihre Nachhaltigkeit hin untersucht. Rund die Hälfte ist bereits beim ersten Screening durchgefallen und nur 8 von 1.000 erhielten die Bestnote von fünf Sternen  darunter natürlich die zwei getesteten ÖKOWORLD-Fonds. Von dieser Transparenz brauchen wir dringend mehr. Auch wir sehen uns hier in der Verpflichtung, für noch mehr Transparenz zu sorgen. Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema und wir müssen in einfachen, aber klaren Botschaften den Kundinnen und Kunden vermitteln, dass unsere Fonds echte Nachhaltigkeit enthalten.

Nachhaltigkeit kann auf viele Arten interpretiert werden – von Umweltschutz über soziale Verantwortung bis hin zu guter Unternehmensführung. Bislang dominiert am Markt die Berücksichtigung von Umweltschutzbelangen. Wird sich das in absehbarer Zeit verändern? Und wie reagiert ÖKOWORLD darauf?

AM ÖKOWORLD war schon immer der Meinung, dass Nachhaltigkeit mehr ist als nur Umweltschutz. Deshalb haben wir bereits vor über 20 Jahren entschieden, dass wir bei unseren Fonds nur dort investieren, wo neben unseren ökologischen Anforderungen auch unsere ethischen und sozialen Bedingungen erfüllt werden. Diese breite Definition von Nachhaltigkeit ist für unsere Gesellschaft und für unseren Planeten extrem wichtig. Leider fehlen hier immer noch allgemeingültige strenge Regeln. Einen Ansatz in die richtige Richtung liefern hier die EU-Taxonomien. Nur leider ist dieser Prozess sehr politisch, weshalb hier zu viele Kompromisse gemacht werden. Es ist beispielsweise ein absolutes Unding, dass Atomkraft laut der EU-Taxonomie als nachhaltige Energie eingestuft wird. Und bei der Social-Taxonomie kommt die EU leider aus politischen Gründen aktuell überhaupt nicht voran. Das ist sehr schade, denn eine EU-weite Definition von menschenwürdiger Arbeit und angemessenen Lebensstandards würden wir als ersten Schritt in die richtige Richtung sehr begrüßen.

Es gibt eine wachsende Debatte darüber, ob nachhaltige Kapitalanlagen auch konkurrenzfähige Renditen im Vergleich zu traditionellen Anlagen bieten können. Wie begegnet ÖKOWORLD diesem Thema und welche Argumente haben Sie für Skeptiker?

TM Selbstverständlich müssen nachhaltige Fonds auch eine marktkonforme Rendite bringen. Aber das können sie auch. Nehmen wir mal unseren größten Fonds: ÖKOWORLD ÖKOVISION Classic. Dieser hat in den vergangenen zehn Jahren sieben Mal eine zweistellige Rendite geschafft, einmal war die Rendite einstellig und nur zweimal war sie leider negativ. Besonders im Jahr 2022 hat uns der Ukraine-Krieg schwer zu schaffen gemacht. Dieser hat einen regelrechten Boom bei Unternehmen mit fossilen Energien ausgelöst. Aber daran ist nichts nachhaltig. An einer solchen Entwicklung können und wollen wir deshalb auch nicht partizipieren.

Angesichts der globalen Herausforderungen wie Klimawandel, soziale Ungleichheit und Biodiversitätsverlust: Welche Rolle spielt ÖKOWORLD in der Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft und wie wollen Sie das Unternehmen in den nächsten Jahren strategisch ausrichten?

AM Wir wollen weiter wachsen. Je mehr Kundinnen und Kunden ihr Geld in unsere Fonds anlegen, desto mehr Einfluss können wir im Sinne von sozialer, ökologischer und ethischer Nachhaltigkeit auf Unternehmen, Politik und Gesellschaft ausüben. In einer global entwickelten Wirtschaft ist Geld das entscheidende Mittel, um Veränderungsprozesse voranzutreiben. Wir wollen gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden die Gesellschaft nachhaltig, ökologisch und sozial verändern.

Jüngst bezog unter anderem das Forum Nachhaltige Geldanlagen e. V. Stellung zur Nachhaltigkeitsabfrage in der Finanzanlagenvermittlung. Das Fazit: zu komplex, zu wenig anlegerfreundlich. Ist dieses Fazit für ÖKOWORLD nachvollziehbar?

KH Diese Einschätzung teile ich. Deshalb haben wir uns auch als ein wichtiges Ziel gesetzt, für mehr Transparenz im Markt für Nachhaltigkeitsfonds zu sorgen. Wir müssen den Investorinnen und Investoren verständliche und zugleich nachvollziehbare Guidelines an die Hand geben, mit deren Hilfe sie leichter erkennen können, wer wirklich nachhaltig ist und wer nur Greenwashing betreibt.

Bild: © t0pkul3 – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Andrea Machost
Katrin Hammerich
Torsten Müller

Global verwaltetes Vermögen ist 2022 stark gesunken

Die hohen Inflationsraten, steigende Zinsen sowie geopolitische Spannungen haben zu einem merklichen Rückgang des global verwalteten Vermögens geführt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Marktanalyse. Die Allianz SE zählt demzufolge zu den Top-Ten-Vermögensverwaltern der Welt.

Im Jahr 2022 verzeichneten die 500 größten Vermögensverwalter der Welt einen Rückgang der verwalteten Vermögenswerte (Assets under Management, AuM) um –13,7% auf 113,7 Bio. US-Dollar. Dies stellt den ersten signifikanten Rückgang seit der globalen Finanzkrise 2008 dar. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Marktanalyse des Thinking Ahead Institute (TAI) – ein Analysehaus unter dem Dach des global tätigen Versicherungsmaklers WTW.

Inflations- und Wachstumssorgen sind nach wie vor groß

Diese Entwicklung basiere dem TAI zufolge vor allem auf den Marktkorrekturen im Laufe des Jahres bei Aktien und Anleihen. Während etwa japanische Investmentmanager besser abschnitten und nur einen Rückgang von –5,5% hinnehmen mussten, erlebten nordamerikanische Vermögensverwalter einen Rückgang von –14,2% und europäische (einschließlich des Vereinigten Königreichs) Manager einen überdurchschnittlichen Rückgang von –16,8%.

Jessica Gao, Direktorin des TAI, kommentiert diese Dynamik: „Während des gesamten Jahres 2022 mussten die Anleger inmitten erheblicher Turbulenzen, hoher Inflation und Zinsen sowie geopolitischer Spannungen Verluste hinnehmen, die einen Großteil der während des rekordverdächtigen Jahres 2021 erzielten Gewinne zunichte machten. In unseren Gesprächen mit Vermögensverwaltern haben wir immer wieder darauf hingewiesen, dass die Zinssätze weiter steigen werden und die Inflations- und Wachstumssorgen nach wie vor groß sind, was darauf hindeutet, dass die Vermögensverwalter noch nicht aus dem Schneider sind.“

Passive Anlageformen holen auf

Außerdem interessant: Die aktuelle Studie zeigt auch eine fortschreitende Entwicklung bei der Verteilung von aktiv und passiv verwalteten Vermögenswerten zugunsten der passiven Anlageformen. Passiv verwaltete Fonds machten 2022 nämlich bereits rund 35% des Gesamtvermögens aus, ein Anstieg um 4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Trotzdem bleibt ein Großteil von rund 65% des global investierten Kapitals aktiv verwaltet.

Bei den Anlageklassen führten die Rückgänge an den Aktien- und Anleihemärkten zu einer leichten Verschiebung der Gewichtungen. Auf Jahressicht stieg der Anteil aller Investitionen in alternative Kapitalanlagen wie Private Equity auf 7,1% an. Im Gegensatz dazu führten die Marktrückgänge zu einer Verringerung der kombinierten Aktien- und Anleiheallokation um 2,4 Prozentpunkte auf einem aber weiterhin hohen Anteil von rund 79%.

Allianz SE befindet sich unter den Top-Ten weltweit

Die Rückgänge der global verwalteten Vermögenswerte hinterließen auch Spuren in den Bilanzen der Top-20-Vermögensverwalter weltweit. Ihr Anteil am Gesamtvermögen sank von 45,2% im Jahr 2021 leicht auf 44,2% im Jahr 2022. BlackRock bleibt trotz eines Rückgangs der AuM von etwas über 10 Bio. US-Dollar auf etwas rund 9,6 Bio. US-Dollar im Jahr 2022 der weltweit größte Vermögensverwalter, gefolgt von der Vanguard Group (7,3 Bio. US-Dollar). Fidelity Investments (3,7 Bio. US-Dollar) und State Street Global (3,5 Bio. US-Dollar), die auf den Plätzen 3 und 4 rangieren, sahen ihre Vermögenswerte auf unter 4 Bio. US-Dollar sinken. Der international tätige Versicherer Allianz SE schaffte es als erster europäischer Vermögensverwalter mit AuM in Höhe von 2,3 Bio. US-Dollar auf Rang 7. (as)

Bild: © Monster Ztudio – stock.adobe.com

 

Franklin Templeton lanciert drei neue aktive Anleihen-ETFs

Der Vermögensverwalter Franklin Templeton legt drei neue aktiv-gemanagte Anleihen-ETFs für europäische Investoren auf. Zwei der neuen ETFs, die unter Artikel 9 der EU SFDR fallen, investieren in grüne Anleihen.

Franklin Templeton gibt die Auflegung von drei neuen aktiv verwalteten Anleihen-ETFs bekannt: den Franklin Euro IG Corporate UCITS ETF, den Franklin Sustainable Euro Green Sovereign UCITS ETF und den Franklin Sustainable Euro Green Corp 1–5 Year UCITS ETF. Mit den beiden letztgenannten baut Franklin das Angebot an grünen Anleihen-ETFs weiter aus.

So verfolgt der Franklin Sustainable Euro Green Sovereign UCITS ETF, der gemäß Artikel 9 der EU SFDR eingestuft ist, ein nachhaltiges Anlageziel, indem er ein Engagement hauptsächlich in den europäischen Markt für grüne Staatsanleihen bietet und dabei die Gesamtrendite maximiert.

Der Franklin Sustainable Euro Green Corp 1–5 Year UCITS ETF, der ebenfalls als Artikel 9 eingestuft ist, verfolgt ein nachhaltiges Anlageziel, indem er ein Engagement in den europäischen Markt für grüne Unternehmensanleihen mit einer kurzen bis mittleren Laufzeit von weniger als fünf Jahren bietet und dabei die Gesamtrendite maximiert.

Beide Green-Bonds-ETFs wollen ihre Anlageziele erreichen, indem sie mindestens 90% des Vermögens in nachhaltige Anlagen investieren und mindestens 75% des Vermögens in grüne Anleihen investieren, während der Rest aus konventionellen Anleihen besteht, die vom Portfoliomanagementteam als nachhaltige Anlagen eingestuft werden.

Euro IG Corporate ETF hat europäische Unternehmensanleihen im Blick

Das Anlageziel des Franklin Euro IG Corporate UCITS ETFs wiederum besteht darin, Erträge auf dem Markt für europäische Unternehmensanleihen zu erzielen und gleichzeitig das Kapital zu erhalten. Der Fonds, der nach Artikel 8 der EU-SFDR eingestuft ist, investiert hauptsächlich in auf Euro lautende Unternehmensschuldtitel mit Investment-Grade-Rating, die von europäischen Unternehmen begeben werden und mindestens 20% ihres Vermögens in ökologisch nachhaltige Anlagen und 1% in sozial nachhaltige Anlagen tätigen.

Für alle drei Fonds verweist Franklin Templeton auf eine günstige Kostenstruktur. Die Gesamtkostenquote für die beiden Green-Bonds-Fonds beträgt 0,18% und für den Franklin Euro IG Corporate UCITS ETF 0,15%. (bh)

Bild: © valiantsin – stock.adobe.com

 

Wie sich INNO INVEST als Haftungsdach aufstellt

Seit dem Start als klassische Vermögensverwaltung hat sich bei der in Darmstadt ansässigen INNO INVEST einiges verändert. So bietet das Wertpapierinstitut heute ein Haftungsdach und einen Maklerpool. Mehr darüber erzählt der Geschäftsführer Stefan Schmitt im Gespräch mit AssCompact.

Interview mit Stefan Schmitt, Geschäftsführer der INNO INVEST (Innovative Investment Solutions GmbH)
Herr Schmitt, INNO INVEST gibt es seit fast zehn Jahren, gegründet als traditionelle Vermögensverwaltung für Privat- und Geschäftskunden. Wie ist das Unternehmen denn heute aufgestellt?

Das ist richtig. 2014 startete die INNO INVEST als klassische Vermögensverwaltungsboutique. Heute ist unser Wertpapierinstitut anders aufgestellt. Wir haben uns als Vorreiter im digitalen Private Banking und Wealth-Management eta­bliert. Mit einem breiten Leistungsspektrum bedienen wir sowohl B2C- als auch B2B-Kunden.

Für Privatkunden und Unternehmer bieten wir unsere intelligente Vermögensverwaltung an – klassisch oder als Robo-Advisor –, die sich durch modernste Technologie und intelligentes Risikomanagement auszeichnet. Darüber hinaus haben wir mit Promisioo.de unsere hauseigene Onlinebroker-Plattform, auf der für unschlagbare 50 Cent pro Trade in Aktien, ETFs, Optionen und mehr investiert werden kann.

Im B2B-Geschäft, also für vertraglich gebundene Vermittler, bietet die INNO INVEST das innovativste Haftungsdach in Deutschland, und für §34f-Finanzanlagenvermittler den INNO-Maklerpool mit maximal 5% Anbindungskosten.

Mit Blick auf das Haftungsdach für vertraglich gebundene Vermittler: Gehen Sie davon aus, dass im Zuge der Provisionsdebatte für Anlageberater der Bedarf wächst?

Definitiv ja. Allerdings nicht nur aufgrund der Provisionsdebatte. Die Kleinanlegerstrategie der EU betrifft vornehmlich den Pool-Markt für 34f-Vermittler, die von hohen Bestandsprovisionen leben, sowie Neobroker, die mit dem Vergütungsprozess Payment for Order Flow (PFOF) herausgefordert werden.

Vertraglich gebundene Vermittler hingegen befinden sich eher im Bereich der Anlageberatung. Hier greift das Provisionsverbot nicht. Aber die Implementierung neuer Preis- und Abrechnungsmodelle sind gefragt. Beispielsweise stellen wir sehr vermehrt den Einsatz von Servicepauschalen fest, während gleichzeitig auf Ausgabeaufschläge immer öfter verzichtet wird.

Darüber hinaus machen sich aber auch immer mehr angestellte Vermögensverwalter und Private-Banking-Berater selbstständig. Deswegen steigen die Anfragen bei Haftungs­dächern, da strenge Vorschriften und komplexe BaFin-Regeln den Weg in die Unabhängigkeit stark erschweren. Hinzu kommen immer wieder neue BaFin-Auflagen, etwa beim Inhaberkontrollverfahren, im Wertpapier­institutsgesetz (WpIG) sowie durch die MiFID II. Ein Haftungsdach bietet daher oft eine attraktive Alter­native zur eigenen BaFin-­Erlaubnis – gerade für FinTechs, aber auch für Private Banker oder angestellte Vermögensverwalter sowie für wert­papieraffine Versicherungsmakler.

Ihr Angebot basiert vor allem auf einer digitalen Finanzplattform. Wie sieht diese aus?

Private Banking und Wealth-Management sehen heute anders aus als noch vor ein paar Jahren. Die Zeiten, in denen Anträge in Papierform ausgedruckt, versandt und unterschrieben zugeschickt werden müssen, sind definitiv vorbei. Als modernes Wertpapierinstitut und FinTech sind wir mit unserer hauseigenen Wealthtech-Plattform daher so gut aufgestellt, dass wir die gesamte Wertschöpfungskette im Wertpapiergeschäft volldigital abwickeln können.

Sämtliche Prozesse werden digital dargestellt, etwa die Protokollierung der Anlageberatung, die Depoteröffnung, der Abschluss einer Vermögensverwaltung bis hin zum digitalen Order-Tool. Gleichzeitig erkennt unsere künstliche Intelligenz (KI) in der Beratungssoftware Dokumentationsfehler, unterstützt Akquisitionsprozesse effizient und erledigt vollautomatisiert die Provisionsabrechnung. Grund­lage ist die eigenentwickelte Wealthtech-Plattform. Über die Plattform wickelt die INNO INVEST auch das gesamte eigene Kundengeschäft ab.

Welche Services bieten Sie darüber hinaus?

Neben den genannten Geschäftsfeldern punkten wir mit innovativen Lösungen in den Bereichen Investment-APIs und digitaler Beratungssoftware. Diese Tools bieten Kunden und Partnern die Möglichkeit, gezielter und effizienter in die Welt der Wertpapiere einzusteigen.

Die Investment-APIs ermöglichen die nahtlose Integration von Finanzlösungen in bestehende Anwendungen und Plattformen, während die digitale Beratungssoftware eine MiFID-II-konforme Beratung und Dokumentation sicherstellt. Als modernes Wertpapier­institut verbinden wir modernste Technologie, individuelle Vermögensverwaltung und ein breites Dienstleistungsangebot – von der Vermögensverwaltung über das Haftungsdach bis hin zum Online-Brokerage.

Lassen Sie uns noch über den Maklerpool für 34f- und 34h-Vermittler sprechen, den Sie eingangs erwähnten und den Sie im Frühjahr gestartet haben. Wie kam es zu diesem Schritt – die Konkurrenz ist ja nicht gerade klein?

Üblicherweise werden von tradierten Maklerpools heute noch 10% und mehr als Courtage-Abzug veranschlagt. Das ist definitiv zu teuer. Für uns gibt es daher keinen besseren Zeitpunkt, in den Markt einzusteigen. Immerhin möchten wir nur maximal 5% Anbindungskosten haben und als Preisführer wahrgenommen werden. Darüber hinaus befindet sich der Pool-Markt aktuell in einer starken Konsolidierungsphase. Margen-Erosion und stark steigende Kosten belasten die Branche – insbesondere auch getrieben durch den Fortschritt der Digitalisierung. Das ist unsere Chance.

Die Konsolidierung haben Sie angesprochen. Welche Entwicklung erwarten Sie hier?

Unter den deutschen Maklerpools wird es definitiv zu einem großen Qualitäts- und Preiskampf kommen. Durch den Einstieg von Investoren wurde die Dynamik an Übernahmen kleinerer Pools sogar beschleunigt.

Meine Vermutung ist, dass klassischen Pools nichts anderes übrig bleiben wird, als ihre internen Margen zu erhöhen. Gleichzeitig steigen die internen Entwicklungskosten, um den digitalen Mindeststandard zu erreichen. Auf angebundene Vermittler werden definitiv Preiserhöhungen zukommen, in dem Anbindungskosten erhöht werden. Da klingen 5% bei der INNO INVEST am Ende sehr attraktiv.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 10/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © INNO INVEST

 

Inside the Market: Der Kapitalmarkt in Unruhe

Die Märkte haben es derzeit gewiss nicht einfach – dafür gibt es zu viele negative Einflüsse. Der Kongress Investment auf der DKM in Dortmund wurde mit der Diskussionsrunde „Inside the Market“ eröffnet, in der vier Experten die aktuelle Marktlage analysierten.

Hohe Zinsen, eine hohe Inflation, Rezessionsängste. Als Privatanleger hat man es derzeit nicht leicht – wo also hingehen? Welcher Anlageklasse sein Geld anvertrauen? Die Börse ist gebeutelt, und das sorgt für Unsicherheit. Und auch wenn es am Ende zwar sicher ist, dass sich der Markt irgendwie weiterdreht, würde man sich doch freuen, wenn man den richtigen Kurs fahren würde.

Um den Weg zu ebnen für einen erfolgreichen Kongress Investment auf der DKM in Dortmund, war der erste Programmpunkt hier die Diskussionsrunde „Inside the Market“ über die aktuelle Lage am Kapitalmarkt. Teilgenommen haben Charles Neus, Head of Retirement Solutions beim German Branch von Schroders Investment Management, Martin Stenger, Director of Sales bei Franklin Templeton in Deutschland, Jan Strobel, Business Development Manager Germany bei Setanta Asset Management, und, als Vertreter der Versicherer, Thomas Buchholz, Leiter Partnervertrieb bei der LV 1871. Die Diskussionsrunde lief unter der Moderation von Frank O. Milewski, Chefredakteur der Cash. Media Group GmbH.

Aktiv statt passiv und Multi-Asset?

Die vier Diskutanten waren sich recht einig: Jetzt ist die Zeit für aktives Anlegen. Denn die Lage sei sehr angespannt und die Märkte volatil. Jan Strobel ließ anklingen, dass es vielleicht eine sinnvolle Strategie sei, sich in den nächsten Monaten und Jahren wieder auf aktives Portfoliomanagement zu konzentrieren und nicht nur passiv Märkte zu kaufen. Auch Martin Stenger sieht, gerade aufgrund der geopolitischen Lage, aktive Anlagen derzeit eher als Kerninvestments und passiv mehr als Zusatzanlagen. Außerdem sei eine breite, globale Aufstellung wichtiger als je zuvor.

Charles Neus betonte allerdings, dass die grundsätzliche Frage bei der Beratung sein sollte, wer einem gegenüber sitzt. Vor allem aber, wenn sich jemand noch nicht so gut mit den Märkten auskennen sollte und auch aufgrund der derzeitigen Volatilität, bei der sich die Situation jeden Monat ändern könnte, sei Multi-Asset „das A und O“.

Aktien „klar vorne“

Bei der Analyse der Asset-Klassen seien Aktien derzeit ganz vorne, meldete Strobel. Die Bond- und Immobilien-Komponente sei dagegen unter Druck geraten. Neben den Aktien gebe es höchstens auf der Rohstoffseite eine positive Entwicklung.

Beim Thema Zinsen waren sich die Diskutanten insgesamt einig, dass dieser langfristig nicht ausreiche, um die Inflation auszugleichen. Strobel betonte klar, dass es nicht um Kapitalerhalt, sondern um Kapitalaufbau im Sinne der Altersvorsorge gehe. Hier müsse man die Inflation „vom Norden“ anschauen. Laut Stenger gelinge dies mit den Zinsen derzeit noch nicht, hier schaue man immer noch „von unten“ drauf. Thomas Buchholz von der LV 1871 sieht in diesem Zusammenhang ebenfalls die Aktien als zielführendstes Mittel, denn man müsse den positiven Realzins im Auge behalten, und das schaffe man eben auf der Aktienseite. Die Aufgabe der Versicherer sei dabei, so Buchholz, den Kunden die Angst vor der Aktienanlage zu nehmen.

Digitale Rentenübersicht: Man ist gespannt

Auch die digitale Rentenübersicht fand einen Platz in der Diskussionsrunde – und traf auf vorsichtigen Optimismus, denn, so Stenger, wenn die Rentenübersicht es möglich macht, zu sichten, was ich für meine Rente schon gemacht habe, dann wäre diese Übersicht durch den Bundesadler abgedeckt. „Was will man denn mehr?“

Neus begrüßt grundsätzlich das Vorhaben der digitalen Rentenübersicht, gab aber zu Bedenken, dass man erst abwarten müsse, ob sie in Deutschland auch so gut funktioniert und dargestellt wird, wie sie dies in anderen angelsächsischen Ländern tue.

Ähnlich halten es die beiden mit der Fokusgruppe private Altersvorsorge. Für Stenger, der stellvertretende Vorsitzende des BVI-Ausschusses Altersvorsorge, ist das Ziel der Fokusgruppe vorerst erfüllt – die Frage sei nun allerdings, was im Gesetz ankommt. Und auch Neus setzt Hoffnung auf die weiteren Entwicklungen. Denn Tatsache sei, dass es ohne Hilfe des Gesetzgebers nie funktioniert habe, aus dem Deutschen jemanden zu machen, der fürs Sparen auch zum Kapitalmarkt greift. Dass Altersvorsorge mit diesem nun kombiniert werden soll, könnten „wir alle nur begrüßen“. (mki)

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So investierten Asset-Manager in den letzten fünf Jahren

Das Institut für Vermögensaufbau und der Anbieter von Wealth Management Software QPLIX stellen den Trendmonitor Vermögensverwaltung 2023 vor. Mehr als 54.000 reale Kundenportfolios wurden ausgewertet und geben darüber Auskunft, in welche Anlagen in den letzten fünf Jahren Geld floss.

Über 100 unabhängige Vermögensverwalter nahmen an der Erstellung des Trendmonitors Vermögensverwaltung 2023 teil. Die Studie wurde vom Institut für Vermögensaufbau (IVA) und dem Wealth-Software-Anbieter QPLIX durchgeführt. Untersucht wurden über 54.000 reale Kundenportfolios. Damit sei der Trendmonitor die größte und fundierteste Auswertung dieser Art im deutschsprachigen Raum, so die Unternehmen in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Die anonymen und aggregierten Portfoliobestandsdaten wurden von den Depotbanken V-BANK, DAB BNP Paribas, Deutsche Bank, Baaderbank und Donner & Reuschel bereitgestellt. Im nun ersten Trendmonitor analysieren IVA und QPLIX die Zusammensetzung der Portfolios 2022 (Aktien, Fonds, Renten) sowie Verschiebungen während der vergangenen fünf Jahre. Auch enthält die Studie Sonderauswertungen zur Ukraine-Krise (Energie, Rüstung), zur Corona-Pandemie (Pharma, Home-Office) sowie zu Trendthemen wie ESG und Kryptowährungen. Auch ermittelt der Trendmonitor die 20 beliebtesten Aktien der Deutschen und vergleicht die Struktur kleinerer mit der größerer Depots.

Ukraine-Krieg und Energie

Eine Erkenntnis des Trendmonitors ist, dass sich vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs seit 2022 der Anteil von Rüstungskonzernen verdopple – allerdings von einem niedrigen Niveau. 2019 lag der Anteil der Rüstungstitel schon einmal deutlich höher. Der Abwärtstrend könnte sich allerdings dauerhaft umgekehrt haben. Am größten seien die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs dagegen im Energiesektor. „Über Beteiligungen an Energieunternehmen nahmen die Vermögensverwalter die Profite dieser Sonderkonjunktur in Folge der hohen Strom- und Gaspreise im ersten Halbjahr 2022 gerne stellvertretend für ihre Mandantinnen und Mandanten mit“, so Deck.

Tech-Unternehmen und Corona

Generell beschleunigt sich auch der Trend in Richtung Technologieunternehmen rasant. Denn die US-amerikanischen Tech-Megakonzerne hätten ihren Anteil in den Depots beinahe verdoppelt, sagt IVA-Vorstand Andreas Ritter. Home-Office-relevante Aktien wie Videokonferenz-Anbieter hätten ihren Anteil sogar verdreifacht. Dieser Trend habe sich sogar stabilisiert. Weiterhin gab es laut Ritter eine Corona-Sonderkonjunktur im Healthcare-Bereich – und zwar seit dem ersten Quartal 2020 und im Jahr 2021. Mit der Pandemie zusammen flaute diese jedoch wieder ab.

„America first“ – goodbye „Old Europe“

Wenn es um Investitionen in die Zukunft geht, setzen Vermögensverwalter immer stärker auf US-Aktien, wie der Trendmonitor zeigt. Der Anteil europäischer Papiere ist seit 2018 konstant rückläufig. Der Anteil der Euro-Länder ist im Untersuchungszeitraum sogar insgesamt um mehr als zehn Prozentpunkte gefallen – 2022 erstmals unter 30%. Natürlich stehe diese Entwicklung auch in Zusammenhang mit der Beliebtheit der US-Tech-Riesen und der starken Performance des US-Aktienmarktes, so Ritter.

China dagegen verliert im Regionen-Ranking in den vergangenen Jahren kontinuierlich Anteile, was laut dem IVA-Vorstand nicht nur an den gestiegenen geopolitischen Risiken liegen dürfte, sondern auch an der allgemein schwächelnden Konjunktur.

Niedrigzinsphase

2021 gab es ein Hoch beim Aktienanteil in den Depots – nämlich 60%. Rentenpapiere sanken 2022 erstmals unter die Schwelle von 20%. Allerdings zeigten neueste Portfolioveränderungen schon die Vorboten einer Zinswende, wie aus dem Trendmonitor hervorgeht. Die durchschnittlichen Restlaufzeiten innerhalb der Rentenportfolios sanken 2021 deutlich.

Medientrends ESG und Kryptowährungen

Dass mediale Aufmerksamkeit nicht analog mit der Wirklichkeit korreliert, zeigen laut der Mitteilung von IVA und QPLIX die „Hype-Themen“ ESG und Kryptowährungen. Denn hier belege der Trendmonitor weder eine Verschiebung in Richtung ESG-konformer Unternehmen noch die Geburt einer neuen relevanten Anlageklasse durch Kryptowährungen. In professionell verwalteten Depots bewege sich ihr Anteil eher im Promille-Bereich, so QPLIX-Marketing-Director und Co-Autor des Trendmonitors Sebastian Deck.

Der Trendmonitor soll künftig regelmäßig als Kooperation zwischen QPLIX und IVA veröffentlicht werden. Eine derartig genaue Analyse der Portfolios sei insbesondere deswegen im Vergleich zu Umfragen interessant, da sie keine reinen Stimmungen wiedergeben, sondern konkret zeigen würden, welche finanziellen Auswirkungen Anlageprofis bestimmten Entwicklungen wirklich beimessen und wie sie im Auftrag ihrer Mandantinnen und Mandanten darauf reagieren, erläutert QPLIX-Marketing-Director und Co-Autor Sebastian Deck. (mki)

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J.P. Morgan AM mit neuem aktiven ETF auf globale Anleihen

Die Vermögensverwaltungstochter von J.P. Morgan, J.P. Morgan AM, hat einen neuen aktiven Anleihen-ETF gelistet. Der Fonds zielt auf ein diversifiziertes Investment in globale Anleihen ab.

Aktive ETFs haben in den letzten zwölf Monaten ein starkes Wachstum verzeichnet, wie kürzlich das Analysehaus Scope Fund veröffentlichte (AssCompact berichtete: Aktive ETFs verbuchen deutliches Wachstum). Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie das größte Verkaufsargument der passiven ETFs, die günstigen Gebühren, mit der Expertise eines Portfolio-Management-Teams vereinbaren sollen, indem sie sich an einer Benchmark orientieren, ein Portfoliomanager die Titelauswahl und die Gewichtung allerdings an die Marktverhältnisse anpasst.

J.P. Morgan AM ist in diesem Markt auch in Deutschland der aktivste Anbieter. Die Vermögensverwalter-Tochter der US-Großbank hat jetzt einen neuen Anleihen-ETF auf den Markt gebracht – den JPM Active Global Aggregate Bond UCITS ETF. Dieser soll auf Basis der bewährten globalen Aggregate-Bond-Strategie des Unternehmens ein diversifiziertes Investment in globale Anleihen ermöglichen und ist damit der erste aktive Anleihen-ETF dieser Art, so J.P. Morgan AM.

Neuer globaler Anleihen-ETF von J.P. Morgan AM

Der JPM Active Global Aggregate Bond UCITS ETF deckt als Kernallokation ein breites Spektrum an Anleihemärkten ab, so das Unternehmen in einer Mitteilung. Dazu zählen Staats- und Unternehmensanleihen, staatsnahe Emittenten, Schwellenländer-Bonds sowie verbriefte Anleihen in 25 lokalen Währungsmärkten.

Das Portfolio-Team wird geleitet von Myles Bradshaw, Iain Stealey und Linda Raggi und wird von einem globalen Research-Team mit über 70 quantitativen und fundamentalen Research-Analysten unterstützt. Es setzt auf eine Wertpapierauswahl nach dem Bottom-Up-Prinzip, die mit einer Sektorallokation nach dem Top-Down-Prinzip verbunden wird. Gleichwohl könnten Chancen auch durch Sektorrotation genutzt werden. Ziel sei es, langfristig den Bloomberg Global Aggregate Index Total Return USD Unhedged nach Abzug der Gebühren zu übertreffen. Der ETF wird gemäß EU-SFDR-Verordnung als Artikel 8 eingestuft.

Der JPM ACtive Global Aggregate Bond UCITS ETF wird seit dem 18.10.2023 an der London Stock Exchange, der Deutschen Börse Xetra, der Schweizer Börse und Borsa Italiana notiert. Die Gesamtkostenquote liegt bei 30 Basispunkten. (mki)

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