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Nachhaltigkeitsfonds: Erstmals mehr Abflüsse als Zuflüsse

Erstmals überwiegen Mittelabflüsse. Anleger haben ihr Geld zwischen Februar und April 2021 verstärkt aus nachhaltig ausgerichteten Investmentfonds abgezogen. Gleichzeitig konnten dunkelgrüne Impact-Fonds aber weiter zulegen.

Die Onlineplattform für Fondsvermittlung Envestor hat basierend auf Daten von Morningstar ermittelt, wie gut sich auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Investmentfonds 2022 bisher geschlagen haben. Das Envestor-Fazit: Anleger haben erstmals mehr Geld aus Nachhaltigkeitsfonds abgezogen als investiert, wie das Handelsblatt berichtet.

Mittelabflüsse überwiegen

Die Envestor-Analysten kommen demnach auf Nettomittelabflüsse von 18 Mrd. Euro für den Zeitraum zwischen Februar und April dieses Jahres. Die Auswertung bezieht sich lediglich auf den europäischen Fondsmarkt. Unter Nachhaltigkeitsfonds verstehen die Analysten Fondsprodukte gemäß Artikel-8- und Artikel-9-Fonds der EU-Offenlegungsverordnung. Zum Vergleich: Im Kalenderjahr 2021 hatten die Nettomittelzuflüsse 482 Mrd. Euro betragen.

Impact-Fonds bleiben im Plus

Bei Unterscheidung zwischen hellgrünen Artikel-8-Fonds und dunkelgrünen Artikel-9-Fonds wird jedoch deutlich, dass gerade die Ersteren Federn lassen mussten. 33 Mrd. Euro an Abflüssen hatten Artikel-8-Fonds zwischen Februar und April zu verbuchen. Die dunkelgrünen Impact-Fonds, die mindestens ein konkretes Nachhaltigkeitsziel aktiv verfolgen, können hingegen weiterhin einen Zufluss an Mitteln sicherstellen. Sie kommen auf ein Plus von 5 Mrd. Euro.

Greenwashing oder Marktlage entscheidend

Envestor-Fondsexperte Ali Masarwah könnte sich vorstellen, dass diese Verschiebung hin zu Impact-Fonds auch mit den Greenwashing-Vorwürfen zusammenhängt, denen sich aktuell beispielsweise die DWS ausgesetzt sieht. Auch die schlechte Marktlage böte eine Erklärung, so Masarwah. Der Experte glaubt jedoch nicht daran, dass der Trend zu nachhaltigeren Anlagen bereits an sein Ende gekommen ist. Er gehe lediglich von einer Normalisierung der Nachfrage nach dem Boom-Jahr 2021 aus. (tku)

Bild: © Nuthawut – stock.adobe.com

 

Zurück zum Zinspapier

Immer weniger Anleihen rentieren negativ. Eine gute Nachricht für ertragsorientierte Anleger, auch wenn das Umfeld für die Rentenmärkte herausfordernd bleiben dürfte. Warum Anleihen anziehen dürften, wenn die Zinswende die Luft aus Blasen am Markt lässt, erläutert Nick Hayes von AXA Investment Managers.

Ein Artikel von Nick Hayes, Portfoliomanager und Leiter Total Return and Fixed Income Asset Allocation bei AXA Investment Managers

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass das Jahr 2022 eine ganze Reihe von Herausforderungen mit sich gebracht hat – sowohl auf geopolitischer und humanitärer Ebene als auch in Bezug auf die Marktvolatilität. Erheblicher makroökonomischer Gegenwind, darunter eine anhaltend höhere Inflation, Probleme in der Lieferkette, steigende Energiepreise sowie die Eskalation der Spannungen zwischen Russland und der Ukraine, sorgten für ein negatives Umfeld sowohl für Anleihen als auch für Aktien.

Investmentchancen auch in schwachen Märkten

In einem solchen Umfeld mit korrelierten negativen Renditen über alle Anlageklassen hinweg ist es eine Herausforderung, mit festverzinslichen Wertpapieren allein positive Erträge zu erwirtschaften. Allerdings sollte man bedenken, dass das Umfeld in den ersten Monaten des Jahres 2022 ein ziemlich seltenes ist.

Dass die Märkte eine Menge guter Nachrichten eingepreist haben, seit es in den Volkswirtschaften zu einer Erholung nach den Covid-19-bedingten Lockdowns kommt, ist das Positive für Anleiheinvestoren. Damit sind Anleihen heute eine viel günstigere Anlageklasse als in den vergangenen Jahren – als niedrige und vielfach negative Renditen und geringe Risikoaufschläge an der Tagesordnung waren.

Tatsächlich gab es vor 2014 weltweit kaum negativ verzinste Anleihen. 2020 erreichte ihr Volumen dann einen Höchststand von 18 Bio. US-Dollar. Seither ist dieser Wert auf nur noch 4 Bio. US-Dollar zurückgegangen. Zuletzt durchbrachen zehnjährige US-Treasuries erstmals seit 2019 die viel beachtete 2%-Marke, und auch die Rendite zehnjähriger deutscher Bundes­anleihen drehte ins Plus. Das ist ein positives Zeichen für Anleger, die sich unter anderem wegen des positiven Einkommensstroms zu Anleihen hingezogen fühlen.

Auch wenn kurzfristig weiter erhöhte Schwankungen zu erwarten sind, eröffnen die jüngsten Marktentwicklungen doch längerfristig wieder Chancen, attraktive Erträge an den Rentenmärkten zu erzielen.

Anleihen profitieren, wenn die Blasen platzen

Die Zentralbanken werden ihren Zinserhöhungskurs trotz der negativen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf das globale Wachstum aller Wahrscheinlichkeit nach fortsetzen. Denn schließlich treibt dieser gleichzeitig die Inflation weiter in die Höhe. Aber auch wenn es einen Konsens darüber gibt, dass Kern-Staatsanleihen unter den erwarteten Zinsschritten auf kurze Sicht leiden sollten, existieren einige wichtige Faktoren, die einen Anstieg der Renditen und damit verbundene Kursverluste laufender Anleihen beschränken könnten.

Zunächst dürfte die Straffung der Geldpolitik sanfter ausfallen als bisher angenommen – und sicherlich nicht so aggressiv, wie sie der Markt derzeit einschätzt. Die Zinswende wird darüber hinaus zum Platzen vieler Blasen führen. Festverzinsliche Wertpapiere sollten davon profitieren können, auch wenn der Weg dorthin kurzfristig etwas schmerzhaft sein kann.

Denn höhere Renditen führen zu einem Anstieg der Volatilität und zu niedrigeren Aktienkursen, vor allem im Technologiesektor. Ab einem bestimmten Punkt dürfte dies zu wieder sinkenden Renditen führen, da der Safe-Haven-Charakter von Staatsanleihen in den Vordergrund rückt. Zuletzt haben sich die Anleiherenditen seit mehr als einem Jahr stetig nach oben bewegt, und die Märkte preisen rund sechs Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed im Jahr 2022 ein. Auch wenn dies eintrifft, bewegen sich Anleiherenditen auf einen fairen Wert zu. Möglicherweise könnten höhere Renditen zusammen mit volatileren Aktienmärkten zudem zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und zu weniger Zinserhöhungen führen. In einem solchen Umfeld sollten sich Staatsanleihen erholen und eine anständige Gesamtrendite erwirtschaften.

Unternehmensanleihen und Schwellenländer sind besonders attraktiv

Auch für Unternehmensanleihen bieten sich im aktuellen Umfeld Chancen, insbesondere im Investment-Grade-Segment, punktuell aber auch bei Hochzinspapieren (High Yields). Denn die Fundamentaldaten haben sich nur wenig geändert. Dennoch begannen sich in der zweiten Januarhälfte die Renditeaufschläge (Spreads) für Hochzinsanleihen auszuweiten, was auf eine Abschwächung des Aktienmarktes zurückzuführen war.

Die Spreads europäischer Hochzinsanleihen haben sich dabei stärker ausgeweitet als die von US-Anleihen, da der Krieg in der Ukraine größere Auswirkungen auf Europa hat. Die Kreditmärkte für Investment-Grade-Anleihen wurden ebenfalls durch die höheren Spreads belastet und hatten gleichzeitig mit höheren Renditen für Staatsanleihen zu kämpfen.

Die jüngste Marktschwäche eröffnet dabei immer wieder Investment-Gelegenheiten. Insbesondere BBB-Anleihen mit niedrigerem Rating erscheinen interessant, wobei die GBP-/EUR-Märkte gegenüber den USD-Märkten attraktiver bewertet erscheinen. Bei Hochzinsanleihen wiederum ist angesichts der aktuellen Volatilität eine gewisse Zurückhaltung angebracht, wobei es bisher immer noch Gelegenheiten gab, durch eine Positionierung mit kürzerer Duration und eine sorgfältige Titelauswahl einen Wertzuwachs bei US-Hochzinsanleihen seit Jahresanfang zu erzielen.

Anders sieht es in den Schwellenländern aus. Ihre Rentenmärkte haben sich nach einem schwierigen Jahr 2021, das durch die Volatilität des chinesischen Immobilienmarktes und die Anfälligkeit der Schwellenländerwährungen gegenüber höheren US-Staatsanleiherenditen geprägt war, nicht erholt. Im Jahr 2022 werden sich diese Themen fortsetzen. Die Krise in der Ukraine kommt erschwerend hinzu und verstärkt die negative Stimmung gegenüber der Anlageklasse. Auch wenn die kommenden Monate schwierig sein dürften, werden die Schwellenländer unserer Meinung nach im Jahr 2022 einen Punkt erreichen, an dem sie sehr attraktiv bewertet sein werden.

Fazit

Es gibt mithin gute Gründe, optimistisch zu sein, was die Erträge von festverzinslichen Wertpapieren angeht. Vor allem die derzeitige Volatilität könnte Chancen eröffnen. Das gilt zum einen für Kern-Staatsanleihen. Aber auch der Appetit auf Risikoanlagen scheint nach wie vor groß zu sein. Die Ausfallraten dürften sich kaum von ihren historischen Tiefstständen entfernen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass an den Anleihemärkten bereits viel eingepreist wurde und ihre Fähigkeit, nach oben zu überraschen, nicht unterschätzt werden sollte – zumal auf­einanderfolgende negative Jahre bei Anleihen äußerst selten sind.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 06/2022, s. 38 f., und in unserem ePaper.

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Ein Artikel von
Nick Hayes

Aktiv oder passiv? Auf die Kosten kommt es an

Die Frage „Aktiv oder Index?“ wird in Bezug auf den geeigneten Anlagestil meist recht dogmatisch diskutiert. Oft gibt es nur ein Entweder-oder, Besser oder Schlechter. Die Antwort fällt aber nicht eindeutig aus. Warum die anfallenden Kosten die entscheidende Rolle spielen, erläutert Moritz Schüßler von Vanguard.

Ein Artikel von Moritz Schüßler, CFA, Sales Executive bei Vanguard

Indexfonds sind in der Regel so konzipiert, dass sie die Rendite eines Index oder einer Benchmark möglichst genau abbilden. Dabei sind die jeweiligen Assets entweder exakt so gewichtet wie im zugrunde liegenden Marktbarometer (physisch replizierend) oder die Indexperformance wird durch ein Tauschgeschäft abgebildet, bei dem zwei Vertragspartner miteinander vereinbaren, vorab definierte Zahlungsströme auszutauschen (swapbasierte oder synthetische Abbildung).

Aktive Fonds haben demgegenüber in der Regel (gilt zum Teil nicht für Absolut-Return-Fonds) das An­lage­ziel, eine bestimmte Benchmark zu übertreffen und für ihre Besitzer dadurch „Alpha“ zu generieren. Dazu beobachten und analysieren die verantwortlichen Portfoliomanager Markttrends, Veränderungen der Wirtschaft und der politischen Landschaft sowie eine ganze Reihe weiterer externer und unternehmensbezogener Faktoren, die sich auf bestimmte Aktien, Anleihen oder andere Vermögenswerte auswirken können. Anhand dieser Daten wird die Asset-Auswahl vor­genommen und der Zeitpunkt für Käufe und Verkäufe bestimmt. Befürworter aktiver Managementansätze behaupten, dass diese Vorgehensweise im Vergleich zur einfachen Nachbildung eines Index im Mittel zu höheren Renditen führt. Schon bei der Lancierung des weltweit ersten Indexfonds für Privatanleger, des Vanguard 500 im Jahr 1976, bezeichnete die Fachpresse diesen Schritt als „Torheit“, nicht ahnend, dass daraus später ein Bestseller werden sollte.

Ein Nullsummenspiel, das keines ist

 Das wichtigste Argument für Indexfonds- bzw. ETFs ist das sogenannte „Nullsummenspiel“. Die dahinterstehende Theorie besagt, dass der Markt zu einem bestimmten Zeitpunkt aus den kumulierten Renditen aller Anleger besteht und dass die Gesamtmarktrendite gleich der nach Vermögenswerten gewichteten Rendite aller Marktteilnehmer ist. Für jede Position, die besser als der Markt abschneidet, muss es eine Position geben, die um den gleichen Betrag schlechter abschneidet – sodass die Überschussrendite aller investierten Vermögenswerte insgesamt Null ergibt.

 Tatsächlich entstehen dem Anleger jedoch Kosten für die Teilnahme am Markt (Verwaltungsgebühren, Geld-Brief-Spannen, Handelsprovisionen, Steuern usw.), die bei dieser Theorie vernachlässigt werden. In der Realität bleiben die meisten Fonds – Indexfonds und aktiv gemanagte Fonds – langfristig deshalb auch hinter ihrer Benchmark zurück. Das zeigen empirische Kapitalmarktuntersuchungen zu diesem Thema immer wieder. Negative Überschussrenditen kommen häufiger vor als positive, sofern fusionierte und liquidierte Sondervermögen mitberücksichtigt werden.

Da Indexfonds keine großen Analysten-, Research- und Managementteams benötigen, weisen sie auf den meisten Märkten allerdings einen deutlichen Kostenvorteil gegenüber ihren aktiv verwalteten Pendants auf. Den gilt es von einem aktiven Management erst einmal aufzuholen. Dies ist (wenn überhaupt) nur bei fundierten Fachkenntnissen, kombiniert mit Geschick und Geduld sowie einer verhältnismäßig geringen Kostendifferenz über die Zeit hinweg möglich. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Anleger für eine ausschließliche Investition in kostengünstige, breit diversifizierte Indexfonds.

Überschussrenditen nur mit aktivem Management möglich

Anders könnte es für risikofreudigere Anleger aussehen. Ihnen wird im Ausgleich für die Akzeptanz größerer Unsicherheit bei aktiv gemanagten Fonds das Potenzial für eine Outperformance geboten. Diese Überlegung geht jedoch nur auf, wenn die „Managementleistung“ die zusätzlich anfallenden Gebühren übersteigt. Im Laufe der Jahre wurden einige grundlegende Merkmale erfolgreicher aktiver Manager identifiziert, die eine qualifizierte Auswahl und Überwachung ermöglichen. Dennoch gilt auch hier, immer wieder einen kritischen Blick auf die Kostenquote zu werfen. Ein hinreichend großes Volumen an Assets under Management ist an dieser Stelle von Vorteil.

 Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, mit aktivem Management Überrenditen zu erzielen, umso höher, je größer die Ineffizienzen sind, die ein Markt aufweist. Durch intensives Research und fundierte Fachkenntnisse ist es bei Aktienwerten aus der zweiten und dritten Reihe eher möglich, eine Outperformance zu erzielen, als bei den großen Blue Chips. In verschiedenen Anleihesegmenten wie zum Beispiel Corporate Bonds (Unternehmensanleihen) fällt die Generierung von Alpha oft leichter als im Aktienbereich.

Fazit und Ausblick

Genau genommen geht es in der Diskussion um den geeigneten Anlagestil also nicht um „aktiv versus Index“, sondern um „teuer versus preiswert“. Aufgrund ihrer meist sehr niedrigen Kostenquote stellen breit streuende Indexfonds für die Mehrzahl der Anleger sicherlich die geeignetere Variante dar. Dabei ist darauf zu achten, dass entsprechend der persönlichen Risikoneigung sämtliche Anlageklassen, Segmente und Regionen abgedeckt werden (Schaffung eines global diversifizierten Multi-Asset-Portfolios). Lediglich für Investoren, die bereit und dazu in der Lage sind, höhere Risiken in Kauf zu nehmen, bietet sich die Ergänzung ihrer Kerninvestments auf Indexbasis um aktiv gemanagte Investmentfonds an.

Zweifellos wird sich die Debatte über aktiv versus passiv fortsetzen. Vor allem in volatilen Märkten – die uns auch in der zweiten Jahreshälfte 2022 begleiten werden – wird der Ruf nach aktivem Management regelmäßig lauter. Aktives Handeln wird zwar weiterhin wichtig sein, Anleger sollten aber keinesfalls glauben, dass stark schwankende Märkte diesem Anlagestil besonders zugutekämen. Das Einzige, was die Leistung und damit auch den Nutzen aktiver Fonds stärken kann, ist ein besseres Angebot und niedrigere Gebühren – so wie es im Indexgeschäft im Laufe der Jahre zu beobachten war.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 06/2022, S. 50 f., und in unserem ePaper.

Bild: © watoson – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Moritz Schüßler

Allianz Global Investors gibt US-Geschäft ab

Die Allianz gibt das US-Geschäft ihres Tochterunternehmens Allianz Global Investors größtenteils an Voya Financial ab. Dieser Schritt wird nötig, nachdem die US-Behörden gegen AGI harte Strafen ausgesprochen haben. Im Gegenzug beteiligt sich die Allianz mit 24% an Voya Investment Management.

Allianz Global Investors (AGI) und Voya Financial haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Hintergrund dieser Vereinbarung sind die Sanktionen, die die US-Behörden gegen den US-amerikanischen Arm von AGI angekündigt haben (AssCompact berichtete).

Zehn Jahre Einschränkungen im US-Geschäft

Neben hohen Strafzahlungen hatten die Behörden auch drastische Einschränkungen gegen AGI U.S. angekündigt. Für eine Dauer von zehn Jahren soll die Allianz-Tochter von der Beratung zu in den USA registrierten Investmentfonds und bestimmten Pensionsfonds ausgeschlossen werden.

Partnerschaft mit Voya als Ausweg

Bereits kurz nach Bekanntwerden der Sanktionen war deutlich geworden, dass das von AGI U.S. verwaltete Vermögen in Höhe von ca. 120 Mrd. US-Dollar auf einen US-Partner übertragen werden müsse. Zu diesem Zweck hatte die Allianz eigenen Angaben zufolge bereits damals ein Memorandum of Understanding über eine langfristige strategische Partnerschaft unterzeichnet. Dass es sich bei besagtem Partner um Voya Financial handelt, wurde nun bestätigt.

Allianz beteiligt sich an Voya IM

AGI wird demnach ausgewählte Investmentteams und Vermögenswerte, die den Großteil des US-Geschäfts umfassen, an Voya Investment Management (Voya IM) übertragen. Im Gegenzug erhält die Allianz Gruppe eine Beteiligung in Höhe von 24% an dem erweiterten US-Vermögensverwalter Voya IM, wie einer Mitteilung von AGI zu entnehmen ist.

Personal wechselt zu Voya

Die in den USA ansässigen AGI-Teams für Income & Growth-, Fundamental Equities- und Private Placements-Strategien wechseln zu Voya IM. Nach dem Transfer sollen die übertragenen US-Vehikel weiterhin von den bisherigen Investment-Teams gemanagt und die Kunden weiterhin von diesen beraten werden.

Internationale Vertriebskooperation

Mit der Vereinbarung geht auch eine erweiterte internationale Kooperation im Vertrieb einher. AGI wird die Strategien von Voya IM demnach außerhalb der USA und Kanadas vertreiben, und somit dem eigenen globalen Kundenstamm ein breiteres Spektrum an Lösungen bieten. (tku)

Bild: © nmann77 – stock.adobe.com

 

Das sind die nachhaltigsten Impact-Fonds

Das Institut für Vermögensaufbau (IVA) hat exklusiv für das Handelsblatt 46 Artikel-9-Fonds unter die Lupe genommen. Welche „dunkelgrünen“ Fonds halten nach Analystenmeinung, was sie versprechen? Die Antwort in einer AssCompact Bildergalerie.

 
von
 

Greenwashing-Verdacht bei Großbank

Goldman Sachs hat Probleme mit der US-Börsenaufsicht. Die US-Großbank sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, Greenwashing betrieben zu haben. Zuletzt hatten ähnlich lautende Vorwürfe gegen die DWS bereits zum Abgang von CEO Wöhrmann geführt.

Der Vorwurf, Greenwashing zu betreiben, hatte zuletzt die Fondstochter der Deutschen Bank besonders hart getroffen und schließlich auch zum Abgang von DWS-CEO Asoka Wöhrmann beigetragen (AssCompact berichtete). Aber nicht nur das deutsche Branchenschwergewicht hat aktuell mit Greenwashing-Anschuldigungen zu kämpfen.

Ermittlungen gegen Goldman Sachs

Wie das Handelsblatt basierend auf US-Medienangaben berichtet, hat die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC laufende Untersuchungen gegen Goldman Sachs, wegen des Verdachts auf Greenwashing bei Fondsprodukten, ausgeweitet.

Nachhaltigkeit nur als Lippenbekenntnis?

Unter anderem sei die Großbank wegen der Umbenennung zweier Fonds ins Fadenkreuz der Aufsichtsbehörde geraten. So sei beispielsweise der Goldman-Sachs-Fonds „Blue Chip“ im Juni 2020 in „US Equity ESG“ umgetauft worden, wie das Wall Street Journal berichtet. Die Umfirmierung unter dem Label ESG habe jedoch an der Zusammensetzung des Fonds wenig geändert. Unter anderem seien die größten Beteiligungen unverändert geblieben.

Top-Positionen kein Einzelfall

Was jedoch nicht außer Acht gelassen werden sollte: Die Top-Unternehmensbeteiligungen, die sich nach der Umfirmierung nicht nennenswert verändert haben sollen, umfassen Anteile an den Tech-Schwergewichten Microsoft, Apple und der Google-Mutter Alphabet. Die Beteiligungen an diesen Unternehmen stehen bei vielen Fonds, die sich an der Marktkapitalisierung orientieren, weit oben im Portfolio – ganz gleich, ob es sich um ein Produkt mit ESG-Siegel handelt oder eines ohne.

USA hinkt bei ESG-Regulierung (noch) hinterher

Grundsätzlich problematisch bei der Ahndung von Greenwashing in den USA ist, dass die rechtlichen Vorgaben für nachhaltige Anlagestrategien dort noch nicht so weit ausgearbeitet sind wie in der EU. Das soll sich jedoch bald ändern. Die SEC hat mittlerweile bereits Pläne für eine schärfere Nachweispflicht für ESG-Ansätze vorgelegt.

Weitere Reformen in der Pipeline

Es sind nicht die einzigen tiefgreifenden Änderungen, die die Behörde unter Gary Gensler angestoßen hat. Auch der Wettbewerb unter den Brokerhäusern soll gefördert werden. Das Mittel der Wahl für die SEC: Die Auktionierung von Wertpapierorders. Mehr dazu hier. (tku)

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Diese Fonds konnten im Mai überzeugen

Morningstar hat die Performance von aktiv gemanagten Investmentfonds im Monat Mai analysiert. Wenig überraschend konnten Fonds mit zahlreichen Titeln aus dem Energiesektor erneut punkten. Schlecht lief es jedoch bei US-Wachstumswerten – und auch Gold enttäuschte.

Nachdem Morningstar bereits die Performance von in Europa domizilierten ETFs für den Mai unter die Lupe genommen hat (AssCompact berichtete), legt das Analysehaus nun auch ein Fazit bei den aktiv gemanagten Investmentfonds nach. Kaum verwunderlich: Auch hier konnten Fonds mit Schwerpunkt im Energiesektor enorm hohe Renditen erzielen.

Energiefonds mit zweistelligem Wachstum

Ganz besonders trifft das auf ein Produkt des weltgrößten Vermögensverwalters zu. Der BlackRock Global Funds – World Energy konnte im Mai 13,07% Rendite verbuchen. Kein anderer Fonds war ansonsten in der Lage, zweistelliges Wachstum zu verzeichnen. Seit Jahresbeginn konnte der Fonds sogar mehr als 61% zulegen.

Rohstofffonds schneiden gut ab

Auf den Plätzen 2 und 3 folgen zwei Fonds von JPMorgan mit Fokus auf Rohstoffe. Dabei handelt es sich um den JPM Natural Resources (+7,53%) und den JPM Global Natural Resources (6,38%).

Bunt gemischtes Top-Feld

Auf den weiteren Top-Plätzen sind auch weltweit anlegende Fonds, Fonds mit Fokus auf Europa sowie Fonds mit Großbritannien-Schwerpunkt vertreten. Sie erreichen auf Monatssicht jedoch nur eine Rendite von 5% oder weniger.

Schwieriger Markt für US-Wachstumswerte

Unter den Fonds mit der schlechtesten Performance im Mai taucht ein Name immer wieder auf: Morgan Stanley. Investmentfonds des Fondsanbieters rangieren in der Morningstar-Auswertung auf Platz 1, 2 und 3. Besonders hart traf es dabei den MS INVF US Growth. Der mehr als 3 Mrd. US-Dollar schwere Fonds investiert in US-Wachstumswerte aus dem Segment Large Caps. Er musste im Mai Verluste von 22,54% hinnehmen.

Tech-Fokus ist hinderlich

Ebenfalls weniger gut lief es für zwei Fonds mit Tech-Fokus aus dem Hause T. Rowe Price. Der T. Rowe Price Funds SICAV – Global Technology Equity Fund und der T. Rowe Price Funds OEIC Global Technology Equity Fund verloren im Mai 17% bzw. mehr als 14%.

Goldfonds ebenfalls klar im Minus

Auch zwei Produkte von Baillie Gifford schneiden in der Auswertung mit einem Minus von etwas über 9% schlecht ab. Des Weiteren fällt ein Gold-Fonds von BlackRock negativ auf. Der BGF World Gold verzeichnet aufgrund der Goldpreisentwicklung im Mai zwar einen Verlust von 9,63%, seit Jahresbeginn beträgt sein Minus jedoch bisher nur 1,95%. (tku)

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Asset-Klasse Volatilität – Einordnung Volatilitätsstrategien

Das Auf und Ab an den internationalen Börsen verunsichert Anleger. Doch eine hohe Volatilität muss nicht von Nachteil sein. Der Portfolio-Manager Marin Arapovic erläutert, wie Volatilität vom Unsicherheitsfaktor zum Renditebringer gemacht werden kann, indem man Volatilität als eigene Asset-Klasse betrachtet.

Ein Artikel von Marin Arapovic, CFA, Portfolio-Manager bei der CCPM AG

Das aktuelle Marktumfeld sowie die erhöhte makro- und geldpolitische Unsicherheit birgt Chancen für Investoren, die über den Tellerrand traditioneller Anlageklassen hinausblicken. Klassischerweise drückt die Volatilität eines Assets die Schwankungsbreite der Wertentwicklung aus. Der bekannteste Volatilitätsindex VIX gibt die erwartete Schwankung des amerikanischen Aktienindex S&P 500 an und wird aus börsengehandelten S&P-500-Optionspreisen bestimmt. Volatilität per se ist jedoch auch über unterschiedliche Strategien im Fondsmantel investierbar, die spezifische Profile und Bedürfnisse von Investoren in der heutigen Zeit treffen.

Im Volatilitätshandel lässt sich eine Analogie zu Versicherungen ziehen. Eine Long-Position in Volatilität kann mit dem Kauf einer Versicherung gegen deren unerwarteten Anstieg verglichen werden. Investoren versichern sich so gegen unerwartete Korrekturen am Aktienmarkt. Aufgrund der hohen Nachfrage nach dieser Versicherung muss hierfür eine Risikoprämie gezahlt werden. Dies führt dazu, dass die gekaufte (implizite) Volatilität im Normalfall über der im Nachhinein tatsächlich eingetretenen (realisierten) Volatilität liegt.

Risikoprämie für Volatilität

Die Differenz zwischen der impliziten und der tatsächlich realisierten Volatilität wird als Volatilitätsrisikoprämie (VRP) bezeichnet und kann vereinnahmt werden. Diese Prämie ist in der Wissenschaft vielfach beschrieben und die Existenz empirisch nachweisbar.

Long-Volatilitätsstrategien treten als Käufer von Volatilität, sprich als Nachfrager von Absicherungen auf. In schwankungsärmeren und üblicherweise steigenden Marktphasen, wenn der Versicherungsfall ausbleibt, tritt in der Regel eine negative Wertentwicklung ein, da eine Prämie für die Absicherung bezahlt wurde. Bei einem starken Anstieg der Volatilität (z. B. Corona-Crash) können diese Strategien hingegen überproportional profitieren.

Auf der Gegenseite treten Short-Volatilitätsstrategien als Verkäufer von Volatilität, sprich Anbieter der Versicherung auf. Die Strategien werden auch als „Prämiensammler“ bezeichnet, da sie aus dem Verkauf der Volatilität eine Prämie vereinnahmen. In ruhigeren Aktienmarktphasen vereinnahmen diese Strategien die VRP und erzielen positive Erträge. Stressphasen am Kapitalmarkt sind allerdings eine Feuerprobe für die Effektivität des Risikomanagements. Infolge der letzten größeren Kurskorrekturen haben mehrere dieser Strategien Probleme bekommen, die teilweise mittelbar zur Einstellung mancher Fonds führten.

Die Relative-Value-Strategien wiederum nutzen unterschiedliche (aktive) Ansätze, um abseits von steigender oder fallender Volatilität vom Handel mit ihr zu profitieren. Diese Ansätze können je nach Ausgestaltung spannende Alternativen für das Portfolio bieten.

Unter anderem können Strategien eine Absicherung gegen mittlere Kursverwerfungen (wie Long-Volatilität) bieten, ohne die üblicherweise hohen Absicherungskosten. Somit muss für die gewünschten absichernden Eigenschaften nicht zwangsläufig eine längerfristig negative Ertragserwartung in Kauf genommen werden.

Rückblick

Die 2010er-Jahre waren für klassische Prämiensammler vorteilhaft, da fast durchgängig ein positives Umfeld für risikobehaftete Anlagen (steigende Aktienmärkte) bestand. Absicherungen wie Long-Volatilitätsstrategien litten unter den Prämienausgaben, ohne dass dem ein nennenswerter Anstieg der Volatilität gegenüberstand. Schlussendlich trat kein Versicherungsfall ein – die gezahlten Prämien gingen verloren.

Während des Corona-Crashs oder auch im ersten Quartal 2022 hingegen kam es zu Korrekturen am Aktienmarkt. Diese Korrekturen führten mittelbar zu einem Anstieg der impliziten Volatilität. Während Absicherungsstrategien von diesem Umfeld profitieren konnten, markierten Short-Volatilitätsstrategien deutliche Kursverluste. Um bei der Analogie von Versicherungen zu bleiben: Im Schadenfall (Anstieg der Volatilität) muss der Anbieter der Versicherung (Short-Seite) den Schaden regulieren.

Relative-Value-Strategien konnten von dem schwankenden Marktumfeld profitieren – unabhängig von der grundlegenden Entwicklung der Volatilität. Marktneutrale Volatilitätsstrategien konnten sowohl im vergangenen positiven Aktienmarktumfeld der 2010er-Jahre als auch 2020 und im ersten Quartal 2022 trotz des „Schadenfalls“ positive Erträge erwirtschaften. Dies gelingt durch ein ausgewogenes Verhältnis von gleichzeitigem Kauf von Absicherung und der Vereinnahmung der VRP, faktisch einer Kombination von Versicherer und Rückversicherer.

Fazit

Das Spektrum an Volatilitätsstrategien ist heterogen und bietet mehr als reine Long- oder Short-Strategien. Die Selektion der passenden Strategie sollte nicht ausschließlich von der Performance, sondern vielmehr von den Effekten sowie dem Einsatzzweck im Gesamtportfoliokontext abhängen.

Absicherungen mithilfe von Long-­Volatilitätsstrategien gegen hochvolatile Phasen gehen aufgrund der Prämienausgaben, isoliert betrachtet, üblicherweise mit einer langfristig negativen Ertragserwartung einher. Dennoch kann eine Allokation sinnvoll sein, da Drawdowns im Gesamtportfoliokontext abgeschwächt werden und sich dadurch in Summe bessere Rendite-Risiko-Kennzahlen ergeben können.

Short-Volatilitätsstrategien bieten aufgrund der Systematik langfristig eine positive Ertragserwartung. Allerdings wird das Risikobudget im „Schadenfall“ auf die Probe gestellt. Zudem fällt der Diversifikationseffekt aufgrund des weitgehenden Gleichlaufs mit Aktien im Gesamtportfoliokontext geringer aus.

Praktische Umsetzung

Marktneutrale Ansätze aus dem Bereich der Relative-Value-Strategien sind beispielsweise durch den Athena UI Fonds (WKN: A0Q2SF) oder den Gamma Plus Fonds (WKN: A2PYPV) auch für Privat­anleger verfügbar. Diese Fonds unterscheiden sich von klassischen Prämiensammlern und Long-Volatilitätsstrategien. Durch geschickte Nutzung der VRP kann von negativen Aktienmärkten profitiert und langfristig dennoch eine positive Renditeentwicklung geboten werden. Solche Konzepte können in volatileren Phasen mit erhöhten Aktienbewertungen sowie ertragsschwachen Renten als eigenständige Renditequelle zur Diversifikation interessant sein und bieten bei Korrekturen zusätzlich eine Stabilisierung des Gesamtportfolios.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 05/2022, S. 60 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Rudzhan – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Marin Arapovic

Neobroker: US-Börsenaufsicht plant tiefgreifende Änderungen

Geht es den Neobrokern in den USA bald an den Kragen? Eine Reformplan der Börsenaufsicht SEC deutet zumindest auf gravierende Veränderungen für das Geschäftsmodell von Robinhood und Konsorten hin.

Der Chef der US-Börsenaufsicht, Gary Gensler, hat am Mittwoch auf einer Fachtagung einen Plan zur Reform des US-Aktienmarkts vorgestellt. Das berichtet unter anderem das Handelsblatt, basierend auf Informationen der Nachrichtenagentur Reuters. Im Reformplan enthalten: Ein Vorschlag, der zu mehr Wettbewerb unter den Brokerhäusern führen soll und das Ende des Rückvergütungsmodells Payment for Orderflow (PFOF) bedeuten könnte.

Orders sollen auktioniert werden

Künftig soll es nicht mehr gestattet sein, Aufträge von Kleinanlegern an große Handelshäuser weiterzuleiten und hierfür eine Rückvergütung nach dem Modell PFOF zu erhalten. Stattdessen ist geplant, die Orders an Auktionsplattformen weiterzuleiten. Den Zuschlag soll dann der Anbieter erhalten, der das beste Angebot unterbreitet.

Turbulenzen um Meme-Aktien

Die Pläne machen deutlich, dass sich nicht nur die EU-Kommission an dem Vergütungsmodell PFOF stößt (AssCompact berichtete). Als Auslöser für das Aktiv-werden der US-Börsenaufsicht gelten die Turbulenzen, die Anfang 2021 rund um sogenannte Meme-Aktien ausgebrochen waren. Bekanntestes Beispiel damals: die GameStop-Aktie, die von Hedgefonds im großen Stil leerverkauft wurde. Die Folge: ein Short-Squeeze. Dabei müssen die Leerverkäufer sich zwangsweise wieder mit den geshorteten Titeln eindecken und treiben die steigenden Kurse somit weiter.

Robinhood-Aktie unter Druck

Der US-Neobroker Robinhood hatte damals den Handel mit der GameStop-Aktie stark eingeschränkt. Bereits vor der Fachtagung, auf der Gensler seine Reformpläne untermauert hatte, sackte der Wert der Robinhood-Aktie aufgrund von Berichterstattung über das Vorhaben der SEC ab. Der Wert des Neobrokers nähert sich mittlerweile demjenigen viel kleinerer Mitbewerber wie Trade Republic an, wie AssCompact bereits hier berichtete. (tku)

Bild: © Tobias Arhelger – stock.adobe.com

 

ETFs: Die Tops und die Flops im Mai

Morningstar hat sich die Performance von in Europa domizilierten ETFs für den Monat Mai angesehen. Das Ergebnis: Wenig überraschend boomen gerade Produkte mit Fokus auf den Energiesektor. Krypto-ETFs hingegen sind abgestürzt – bis auf eine riesige Ausnahme: TRON.

Das Analysehaus Morningstar hat sich damit auseinandergesetzt, welche ETFs im Mai besonders gut und welche außergewöhnlich schlecht performt haben. Betrachtet wurden jedoch nur Produkte, die in Europa domiziliert sind.

Hohe Renditen im Energiesektor

Auf der Gewinnerseite zeichnen die Ergebnisse den Trend aus dem Vormonat weiter. Auch diesmal können Fonds, die ihren Fokus auf den Energiesektor legen, punkten. Derartige ETFs belegen in der Auswertung von Morningstar die Plätze 2 bis 15 und konnten bis zu 14,45% Gesamtrendite erzielen.

Ausreißer auf Platz 1

Der einzige Ausreißer aus dieser Phalanx an Energie-Fonds unter den am besten performenden ETFs findet sich ausgerechnet auf Platz 1 wieder. Hinzu kommt noch, dass es sich dabei um einen Vertreter aus dem Krypto-Ökosystem handelt, das ansonsten im Mai ordentlich Federn lassen musste.

Kryptoprodukt ganz vorne

Mit einer Gesamtrendite von 18,49% war der VanEck TRON ETN im Mai mit großem Abstand der Top-Performer unter den in Europa domizilierten ETF-Produkten. Dabei handelt es sich um ein Papier, das erst im September 2021 aufgelegt wurde und den MVIS CryptoCompare TRON VWAP Close-Index abbildet. Dieser Index misst die Wertentwicklung eines Portfolios digitaler Vermögenswerte, das in TRON investiert. Bei TRON wiederum handelt es sich um eines der größten Blockchain-Systeme der Welt.

Neuer Stablecoin

Warum haben sich Investments in dieses Blockchain-Projekt aber so gut entwickelt? Das lag unter anderem daran, dass TRON von der Einführung seines neuen Stablecoins USDD profitieren konnte (unter einem Stablecoin versteht man eine Kryptowährung, die wiederum an eine Reservewährung gekoppelt ist).

Viel Schatten in der Kryptowelt

Die Einführung des USDD, der – wie der Name schon vermuten lässt – an den US-Dollar gekoppelt ist, birgt jedoch nicht nur Vorteile für das Projekt. Immerhin ist das System hinter diesem Stablecoin aktuell ähnlich zu LUNA strukturiert. LUNA wiederum, der Stablecoin hinter dem Blockchain-Projekt Terra, hatte die komplette Kryptowelt im Mai in eine große Krise gestürzt und den augenblicklich vorherrschenden Kryptowinter eingeläutet.

Kryptowinter dominiert Flop-Liste

Genau dieser Kryptowinter ist auch verantwortlich für die Zusammensetzung der aktuellen ETF-Flop-Liste, die Morningstar ebenfalls ermittelt hat. Für den Mai 2022 landen hier auf 14 von 15 Plätzen Krypto-ETFs. Für Anleger, die in den VanEck Terra ETN investiert hatten, sah es besonders bitter aus. Ihre ETF-Anteile wurden im Zuge des LUNA-Desasters wertlos. In Kombination mit der Management-Gebühr von 1,5% für das Produkt ergibt sich ein Gesamtverlust von 100% für den Monat Mai.

Russland-ETFs leiden weiter

Auf dem 3. Platz der Flop-Liste findet sich der einzige ETF ohne Kryptobezug. Der Invesco RDX ETF musste im Mai Verluste von mehr als 59% verkraften. Der RDX ist ein von der Wiener Börse entwickelter Index, der die Wertentwicklung der wichtigsten russischen Titel nachzeichnet. (tku)

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