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13. Februar 2020
„Fast kein Thema, zu dem ähnlich viel Unsinn erzählt wird wie zum Datenschutz“

„Fast kein Thema, zu dem ähnlich viel Unsinn erzählt wird wie zum Datenschutz“

Ende Januar hatte die STATUS GmbH zur Jahresauftaktveranstaltung nach Fürth eingeladen. Im Mittelpunkt von Vorträgen und Gesprächen stand die Digitalisierung. Die Diskutanten der großen Podiumsrunde knüpften sich insbesondere die Themen rund um Daten und Datenschutz vor.

Seit zehn Jahren unterstützt die STATUS GmbH Ausschließlichkeitsvertreter beim Wechsel in den Maklerstatus. Zum zehnjährigen Jubiläum konnte Geschäftsführer Michael Bade auf der diesjährigen Jahresauftaktveranstaltung einige digitale Neuerungen vorstellen. Überhaupt stand die Veranstaltung Ende Januar im Fußballstadion der Greuther Fürth im Zeichen der Digitalisierung – startend beim digitalen Frühstückstalk mit Digitalcoach Wladimir Simonov und Online-Beratungsexperten Jan Hönle bis hin zu den Produktvorträgen verschiedenster Aussteller. Die vertrieblichen Praxis-Tipps von Erfolgstrainer Roger Rankel, die es zum Abschluss des Tages gab, zielten dazu neben der analogen natürlich auch auf die digitale Beratungswelt ab.

Digitalisierung auf dem Stand von „Wir haben verstanden“

Während zahlreiche Aussteller ihre Produkte präsentierten, startete auch die große Podiumsdiskussion mit der Frage, worauf es bei der Digitalisierung ankäme. Zunächst wurde über die Prozesse zwischen Maklern und Versicherern diskutiert – ein Thema, das sich seit Jahren hinzieht und sich zu einem Dauerprojekt in der Kommunikation zwischen Produktgebern und Vermittlern entwickelt hat. Auf dem Weg die Prozesse zu digitalisieren, habe es einige Rückschläge gegeben. Das sei aber weniger auf die Technik zurückzuführen, als vielmehr darauf, dass die Prozesse bisher auch in der analogen Welt nicht klar definiert waren, wie Manuel Ströh vom Plattformbauer Munich General Insurance Services feststellte. Nun sei man aber auf einem guten Weg.

So sieht es auch Martin Gräfer, Vertriebsvorstand der Versicherungsgruppe die Bayerische, der ergänzte, dass nun alle in der Branche eine Sprache sprächen und man die Dinge nun gemeinsam anpacken könne. Gastgeber Michael Bade gab zu bedenken, dass die Umsetzung eben Zeit in Anspruch nehme. Zudem seien auch entsprechende Investitionen notwendig.

Datensicherheit und Datenschutz – zwei verschiedene Dinge

Besonderes Augenmerk fiel in der Diskussion auf das Thema Datenschutz. Mit dem Datenschutzbeauftragten Christian Volkmer war hier ein Fachmann vor Ort. Der stellte erst einmal klar, dass es fast kein Thema gebe, zu dem ähnlich viel Unsinn erzählt werde, wie zum Thema Datenschutz. Makler sollten Datenschutz mit Freuden aufnehmen, denn es sei ein qualitätsförderndes Kriterium für das eigene Unternehmen. Der Schutz der eigenen Geschäftsdaten sei ja zudem das Kapital jedes Maklerunternehmens.

Ströh verdeutlichte den Unterschied zwischen Datensicherheit und Datenschutz: Datenschutz sei, wenn man alles dafür tue, dass die Kundendaten gegen Missbrauch geschützt seien, Datensicherheit, wie man Daten verwahre. Sein Appell an die Besucher dahingehend war, dass Offline-Medien hier nicht mehr sicher seien. Auch der Datenschutzexperte Volkmer glaubt, dass man an Cloud-Lösungen heute nicht mehr vorbeikommt. Denn kein Maklerunternehmen könne so eine gute Datensicherheit gewährleisten wie es Rechenzentren könnten. Wichtig dabei sei allerdings, dass man den Cloud-Anbieter entsprechend prüfe, ob er vertrauenswürdig und zertifiziert sei.

Die Daten sind da – es gilt, sie nun zu nutzen

Das Problem sei doch, so Unternehmenscoach Wladimir Simonov, dass Versicherungsmakler viele Daten hätten, diese aber nicht nutzten. Aber nur wer diese Daten nutze, könne auch neue innovative Konzepte anbieten und sich vom Wettbewerb absetzen. Besonders interessant und zudem auch noch prozesseffizient sei dies bei einer Spezialisierung auf bestimmte Zielgruppen.

Auch Jan Hönle, der sich auf Video-Beratung spezialisiert hat, ist überzeugt, dass der Datenschatz im Kundenbestand liegt. Viele Kunden riefen doch mit ihren Fragen beim Makler an, hier könne man doch wunderbar die Gelegenheit zum Cross-Selling beim Schopfe packen. Am besten solle man den Kunden gleich online zuschalten und mit ihm weitere Themen durchgehen.

Das Ziel müsse doch sein, so die Runde einhellig, die Daten zum Vorteil der Kunden zu nutzen. Dabei sei die Frage, wie die Branche Daten aufbereiten und dabei auch noch Dienstleister einbinden könne. Kunden, Anbietern und Vermittlern würde damit viel Arbeit und erspart. In den Tenor fiel sogar Datenschützer Christian Volkmer ein. Es sei kein generelles Problem, dass Daten generiert werden. Der Kunde müsse nur darüber informiert sein, welche Daten wie verwertet werden. Man solle hier sehr transparent auf den Kunden zugehen. Der Kunde verstehe heute, dass er aufgrund einer Datenbasis aktuellere Informationen erhalten und auch besser betreut werden könne.

Menschlichkeit entscheidet weiterhin

Den abschließenden Bogen zur Beratung spannte dann Gastgeber Bade. Die Digitalisierung sei auf dem Weg, die „Menschlichkeit“ stehe aber doch weiter im Vordergrund. Immer noch werde die überwiegende Mehrheit beim persönlichen Vermittler abschließen. Das sollten sich die Vermittler unter Zuhilfenahme digitaler Tools und unter Hinzuziehen von Netzwerken zunutze machen.

Das persönliche Gespräch konnten die Besucher dann später auch noch mit den Diskutanten suchen. Auch am Abend wurde beim Get-Together weiter diskutiert, bevor sich dann der STATUS Jahresauftakt dem Ende zuneigte.

Bild (v.l.n.r.): Podiumsdiskussion mit Wladimir Simonov (DIGITALMACHT), Manuel Ströh (Munich General Insurance Services), Martin Gräfer (die Bayerische), Michael Bade (STATUS), Jan Helmut Hönle (HÖNLE.training), Christian Volkmer, (Projekt 29) und Moderatorin Brigitte Horn (AssCompact) auf der STATUS Jahresauftaktveranstaltung am 23.01.2020 in Fürth. © Alexey Testov