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12. Juli 2023
„KI ist gut – das ist ein Problem“: KI macht Managern Dampf

„KI ist gut – das ist ein Problem“: KI macht Managern Dampf

Künstliche Intelligenz beschäftigt auch die Investmentwelt. Der Kapitalmarktexperte Uwe Zimmer ist überzeugt, dass KI die „Peitsche“ sei, mit der Führungskräfte zu Hochleistungen angetrieben werden könnten. Und: Wer schlechter abschneidet, ist sein Geld eben nicht wert.

Künstliche Intelligenz (KI) wird sowohl im Privaten als auch im Job mehr und mehr benutzt. Immer mehr davon schwappt auch in die Firmen. Und Tatsache ist: Die Leistungen der KI sind beeindruckend, stellen aber letztlich genau den Standard dar, so schreibt es der Kapitalmarktexperte und Vermögensverwalter Uwe Zimmer in einem aktuellen Kommentar. Seiner Ansicht nach, werde auch bei Finanzmanagern in der Zukunft der Grundsatz gelten: Wer schlechter abschneidet, ist sein Geld nicht wert.

Denn erste, eher spielerisch angelegte Tests hätten gezeigt, dass KI-gestützte Systeme auch als Asset-Manager „durchaus“ eine gute Figur machen könnten – alles im Rahmen ihrer begrenzten Fähigkeiten.

Stärken der KI

Die Fähigkeiten der KI seien begrenzt durch die zur Verfügung stehenden Informationen. Doch da sie diese besser sammeln, verarbeiten und analysieren könnten als mancher Mensch, hätten sie Vorteile. Und zwar überall da, wo es auf Quantität ankomme. Quant-Strategien könnten schon bald komplett in der Hand von KIs liegen – und im Zweifel würde es niemand merken, so Zimmer.

Die Finanzindustrie sei dabei besonders geeignet, KI-basierte Systeme einzuführen. Dort wurden schon immer „gewaltige Datenmengen“ verarbeitet und Strategien hin und her getestet. Ein aus Analyse gewonnener Informationsvorsprung habe schon immer über Gewinn und Verlust an der Börse entschieden.

Menschen müssen sich beweisen

„Die KI ist gut – und das ist ein Problem. Zumindest für einige Manager, Häuser, Strategien“, so schreibt Zimmer. KI mache all denjenigen Konkurrenz, die sich in einer gewissen Mittelmäßigkeit gut eingerichtet hätten. Dies betreffe die Analyse, das Management von Geld, aber auch den Kundenkontakt. Denn eine KI könne durchaus geeignet sein, grundlegende Fragen von Kunden jederzeit, geduldig und richtig zu beantworten.

Daher müssten Menschen beweisen, dass sie mehr können als die Maschinen. Oder wie es derzeit in der kleinen Kirchengemeinde St. Peter-Ording und Tating im Norden Deutschlands zu sehen ist: Pastoren müssen zeigen, dass sie mehr liefern können als einen Standardsegen. Dort werde nämlich im Rahmen eines Kunstprojekts eine KI darauf trainiert, Segen zu sprechen und auch Predigten zu halten. Laut Zimmer gebe es Gänsehautmomente, wenn die KI segnet, und die Pastoren müssten sich daran messen lassen.

Wird die Arbeit der Fondsmanager durch KI besser?

Dass die Arbeit der Finanzmanager komplett von KI übernommen wird, sei Zimmer zufolge nicht wirklich zu erwarten. Sie werde aber doch dafür sorgen, dass die Arbeit besser wird. Finanzmanager würden sich zukünftig mehr anstrengen müssen, kreativer sein, menschlicher werden müssen, um als Mensch gegen die Maschine zu bestehen. Für Zimmer klinge diese Prognose auch nicht apokalyptisch, sondern „es sollte die Regel sein, dass sich gerade in der Finanzindustrie angestrengt wird“. Die Zeiten des Mittelmaßes seien vorbei, denn dieses würden die Maschinen schon heute leisten. Die Arbeit der Menschen würde besser werden – auch an der Börse. (mki)

Bild: © Dieter Holstein – stock.adobe.com