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Vertrieb
8. Dezember 2019
„Neues probieren – Das liest sich leichter, als es ist“

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„Neues probieren – Das liest sich leichter, als es ist“

Was sind denn dabei die größten Herausforderungen?

Die größte Herausforderung ist der Transfer in den Vertrieb. Wir haben nicht weniger als einen Paradigmenwechsel bei Vermögensberatung und in der Branche vor uns. Wir wollen da ganz vorne schwimmen. Aber lieb gewonnene und funktionale Wege aufzugeben und Neues zu probieren, liest sich leichter, als es umzusetzen ist. Parallel die Prozesse: Standards und bestehende Wege aufzubrechen und rundum zu erneuern, ist eine harte und spannende Aufgabe, die nicht immer bequem ist.

Welche Ziele und Erwartungen verbinden Sie damit?

Allein durch die Modernisierung und Optimierung von Prozessen haben wir ein Wachstumspotenzial von 30 bis 40%. Unser Ziel ist es, die perfekte Symbiose aus digitaler und analoger Beratung auf die Beine zu stellen und zwei Beweise anzutreten: Erstens kann Finanzberatung und strategische Planung für Privatpersonen und Firmen mehr sein als lästige Notwendigkeit, sondern Spaß machen. Und zweitens kann man Kunden zur strategischen und nachhaltigen Beratung gezielt digital gewinnen.

Nun wollen Sie Ihr Wissen auch anderen Maklerunternehmen weitergeben. Wie darf man sich das denn konkret vorstellen?

In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Auf der einen Seite, und das klingt sicherlich unpopulär, sind wir zu viele Versicherungsvermittler in Deutschland und auch zu viele schwache Vermittler. Auf der anderen Seite gibt es aber drückenden Wettbewerb durch FinTechs, Großanbieter wie CHECK24, Großvertriebe und Ausschließlichkeiten. Ein guter und anständiger Makler ist nach unserem Dafürhalten das Beste, was einem Kunden passieren kann. Dafür muss nicht zwingend Vermögensberatung im Spiel sein.

Ein Pakt der Vernunft und damit auch des Transfers von Know-how, guten Ideen, Nachhaltigkeit und auch Anständigkeit ist lange überfällig. Finanzen sind zu wichtig, um sie dauernd als eine Art lästiges Geschwür zu behandeln.

Eine unserer zentralen Ideen: Wir rufen mit geeigneten Partnern – gerne auch aus der Presse – einen Preis ins Leben. Denken Sie an so etwas wie einen Preis für den anständigsten Makler, den größten Pioniergeist und die höchste Nachhaltigkeit. Solche Projekte von Umdenkern und Vordenkern kann man fantastisch diskutieren, besprechen und damit Anregungen setzen. Parallel kann man in Seminaren die notwendigen Basics vermitteln. 2020 werden wir da einiges auffahren.

Was wären denn dann Ihre drei zentralen Aussagen, wie Maklerfirmen heute erfolgreich am Markt bestehen könnten?

1. Spezialisierung: Gerade kleine Firmen sollten einen konkreten Zielkunden und eine besondere Expertise aufbauen. Diese muss nicht fachlich sein, sondern kann auch zum Beispiel in erstklassigem Service liegen.

2. Professionelle Vernetzung: Es ist nicht schlimm, wenn ich etwas nicht kann, aber es ist schlimm, wenn ich dem Kunden keine professionelle Lösung anbieten kann. B2B muss in unserer Branche einen besseren Stellenwert bekommen.

3. Social Media: Moderne Medien gehören dazu. Wer keinerlei Präsenz und Aktivität in diesem Segment hat – und hier haben die meisten inklusive uns noch viel Luft nach oben –, wird es dauerhaft nicht schaffen.

 
Ein Artikel von
Stephan Seidenfad