Wie haben Sie denn selbst Ihren Weg in die Immobilienbranche gefunden?
Für mich war nach meiner schulischen Laufbahn mit dem Abitur klar, dass ich eine kaufmännische Ausbildung machen wollte. Der Bereich Immobilien schien mir der spannendste und vielfältigste. „Egal, wie sich die Umstände ändern“, so sagte ich mir, „gewohnt werden muss immer.“ Daher habe ich mich für die Ausbildung zur Kauffrau in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft (IHK), heute Immobilienkauffrau, entschieden. Ich lernte bei der NILEG mbH, einer Tochter der Nord/LB, und konnte durch die vielen verschiedenen Tätigkeitsbereiche einen umfassenden Einblick in die Immobilienbranche erhalten. Lieben Dank an dieser Stelle an meine ehemaligen Vorgesetzten und Kollegen! Nach der Ausbildung war ich dort als Kundenbetreuerin in der Immobilienverwaltung tätig. Da das für mich noch nicht der abschließende Punkt sein konnte, entschied ich mich schlussendlich für ein Studium, welches mich anschließend für einige Jahre in andere Branchen brachte. Aber die Immobilien ließen mich nicht los. Lediglich das klischeehafte Image unserer Branche bzw. der Makler an sich hielt mich etliche Jahre ab, den Weg zu gehen, weil ich mich nicht in diesen Schubladen sah und sehen wollte. Und dann war der Zeitpunkt da – der „Jetzt-erst-recht-Moment“. Ich wollte es anders, besser machen – und gründete die Silke Hanebuth Immobilien.
Darüber hinaus sind Sie in verschiedensten Gremien Ihrer Branche aktiv. Was bedeutet das für Sie und welchen Einfluss können Sie nehmen?
Immobilien gehören zu unseren größten materiellen Werten. Es ist kein Sofa, das wir heute kaufen und morgen wieder inserieren. Auch ist es nicht nur ein Haarschnitt, der sich nach sechs Wochen verwächst. Bei dem Verkauf und Erwerb von Immobilien gibt es sehr viel zu beachten. Die Verantwortung ist groß. Daher braucht es Fachleute, Dienstleister, die ihr Werk verstehen. Wie bereits erwähnt, gibt es in unserer Branche leider auch nicht so geschulte Wettbewerber, die den Kunden eher Schaden zufügen, als ihnen mit wirklicher Expertise zu helfen. Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass sich die guten Makler durchsetzen und unsere Branche gestärkt wird. Wie wichtig gute Makler sind, wird in Zeiten wie diesen besonders deutlich. Daher setze ich mich für unsere Branche ein und engagiere mich.
Und noch ein kurzer Blick nach vorne: Wie wird der Immobilienmarkt denn Ihrer Ansicht nach in einem Jahr aussehen?
Jetzt wäre eine Glaskugel sicher hilfreich. Die Ereignisse mit dem Ausbruch des Krieges vor gut einem Jahr haben uns gezeigt, dass sich ein Markt über Nacht verändern kann. Zu Beginn von Corona hatten viele bereits eine Marktveränderung erwartet. Gerade die Junginvestoren, die Fix und Flipper, hatten auf einen Preisverfall gehofft, der dann nicht kam. Nun ist der Markt im Wandel. Und wo genau die Reise hingehen wird, wissen wir noch nicht. Die Wohnungsnot ist groß. Die Regierung hat ihre Wohnbauziele bisher klar verfehlt. Jede weitere Restriktion und jede neue Auflage sind erneute Hürden dahingehend, mehr Wohnraum zu schaffen. Es gibt kaum Anreize, neu zu bauen bzw. es ist derzeit schlichtweg nicht finanzierbar. Die großen Investoren springen ab. Sanierungen sind ebenfalls kaum leistbar, insbesondere für den normalen „kleinen“ Immobilienbesitzer. Das heißt, dass das Gut Wohnen weiterhin sehr knapp bleiben wird. Also werden der Bedarf und auch die Nachfrage weiterhin hoch sein. Die Frage wird nur sein, wie und zu welchen Konditionen man diesen gerecht werden kann. Daher wird es Zeit für nachhaltige und weniger ideologiegesteuerte Entscheidungen unserer Regierung. Es bleibt spannend, also gehen wir es an!
Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2023, S. 65 f., und in unserem ePaper.
Bild: © Silke Hanebuth Immobiliengesellschaft mbH
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