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30. August 2023
„Wir können die erfolgreiche Integration von zwölf Spezialmaklern vorweisen“
„Wir können die erfolgreiche Integration von zwölf Spezialmaklern vorweisen“

„Wir können die erfolgreiche Integration von zwölf Spezialmaklern vorweisen“

Mit dem Ziel, die Top-Ten der Makler im Firmen- und Gewerbekundengeschäft zu erreichen, wurde die ATTIKON FINANZ AG von dem ehemaligen AXA-Konzernvorstand Thomas Michels und weiteren Versicherungsmanagern 2019 gegründet. AssCompact sprach mit ihm über die Konsolidierung am Maklermarkt.

Interview mit Thomas Michels, Vorstandsvorsitzender der ATTIKON FINANZ AG
Herr Michels, wie viele Investoren haben in den vergangenen Monaten bei Ihnen angeklopft?

Seit der Gründung von ATTIKON wurden viele Gespräche mit uns geführt. In den vergangenen Monaten gab es eine zweistellige Anzahl von Anfragen. In den intensiven Austausch sind wir mit einer Auswahl von acht Private-Equity-Unternehmen und zwei strategischen Investoren gegangen. Wir haben viel erfahren über Ambitionen und finanzielle Möglichkeiten, in Deutschland zu investieren. Ich würde sagen, es ist viel Geld im Markt.

Warum haben Sie sich gegen eine Private-Equity-Beteiligung entschieden?

Der Mehrheitsbesitz unserer Aktien liegt in den Händen des äußerst erfahrenen Managements von ATTIKON. Damit bestimmen wir selbst den Kurs des Unternehmens. Von der ersten Anbahnung über die Vertragsgestaltung bis hin zur nachhaltigen Integration unserer Makler können wir unternehmerische Freiheit par excellence leben, statt ständig Reportings an Private-Equity-Manager zu liefern, die Rendite oder kurz- bis mittelfristige Weiterverkäufe im Fokus haben.

Wir agieren also anders als viele unserer Wettbewerber. Wir haben uns kürzlich bewusst für eine unter 10%-ige Minderheitsbeteiligung durch die australische Investmentbank Macquarie entschieden, die uns gleichzeitig die notwendigen Kredite sowie Know-how für unseren Wachstumskurs zur Verfügung stellt.

Was macht die Attikon denn überhaupt interessant für Investoren?

Wie gesagt: ATTIKON gehört nicht einem Private-Equity-Fonds an. Diese strategische Ausrichtung kombiniert mit einer äußerst erfahrenen Unternehmensführung ist attraktiv für potenzielle Investoren. Das bekommen wir in unseren Gesprächen gespiegelt. In unserer fast fünfjährigen Unternehmensgeschichte können wir mittlerweile die erfolgreich abgeschlossene Integration von zwölf Spezialmaklern vorweisen, wir haben eine signifikante Größe erreicht und verfolgen eine klar fokussierte Wachstumsstrategie, unter die Top-Ten im Firmen- und Gewerbekundengeschäft zu kommen.

Zu den Maklerunternehmen zählen Spezialisten für Immobilienwirtschaft oder Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Wollen Sie weiter zukaufen? Und wenn ja, mit welcher Strategie?

Ja, wir sind auf Wachstumskurs. Weitere Zukäufe stehen vor dem Abschluss. Als Gruppe von Versicherungsspezialisten für Firmen-, Industrie- und Immobilienwirtschaft wollen wir in dem Segment weiter wachsen.

Wie sieht denn Ihr Beteiligungsmodell aus?

Es ist uns ein Anliegen, dass wir unsere Maklergesellschaften, deren Mitarbeiter und Kunden wertschätzend und nachhaltig übernehmen. Im Vordergrund steht die Fortführung und Weiterentwicklung des Maklers im Einklang mit der Integrationsstrategie von ATTIKON. Wir gehen nach einem mehrfach bewährten Muster vor: Wir erwerben die Mehrheit an unseren Unternehmen, binden aber die Geschäftsführer noch möglichst lang an ATTIKON.

Wir hören immer wieder von unseren Maklern, dass sie sich ATTIKON bewusst ausgesucht haben, weil unsere Unternehmensführung und die Maklergeschäftsführer auf Augenhöhe agieren und im „Geiste eines Familienunternehmens“ das Lebenswerk in die Gruppe integrieren. Das braucht Zeit. Wer schnell Kasse machen und dann „ab nach Mallorca“ möchte, ist bei uns eher an der falschen Adresse.

Was können die Zielunternehmen von Ihnen erwarten?

Wir integrieren unsere Maklerhäuser so, dass sie von unseren Serviceleistungen und Konditionen maximal profitieren bei gleichzeitiger freiheitlicher Marktbearbeitung.

Unsere Unternehmen nutzen dieselbe IT-Plattform und unsere zentral bereitgestellten Leistungen in puncto Digitalisierung, Deckungskonzepte, Finanzen, Marketing, Markenführung und HR-Angelegenheiten, hier insbesondere dem Recruiting. Damit „befreien“ wir den Makler von Aufgaben, die oft zeitintensiv sind und nicht in dessen Kernkompetenz liegen.

Welche Mehrwerte ergeben sich für die Kunden?

Das Geschäft im Firmen- und Gewerbemarkt ist hochspezialisiert und sehr beratungsintensiv. Im Tagesgeschäft können sich bereits integrierte Makler wieder voll auf die Beratung und Betreuung der Kunden konzentrieren. Dabei profitieren sie von ATTIKON-Spezialkonzepten, einer starken IT und serviceorientierten Prozessen. Das spüren natürlich auch unsere Kunden.

Ist das jetzige Szenario der Maklerkonsolidierung für die Versichererseite eine Herausforderung?

Natürlich steigen die Courtagen an, wenn die Vermittlungsmasse eines Maklerhauses wächst. Somit steigen auch die Kosten für die Versicherer. Gleichzeitig reduziert sich allerdings auch der Betreuungsaufwand.

Insgesamt kann man folgenden Prozess beobachten: Die Maklervertriebe in den großen Organisationen richten sich mehr und mehr auf die großen Maklergruppen aus. Kleine Makler treibt es in Richtung der Maklerpools. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der Digitalisierungskompetenz der Versicherer. Hier sehe ich eine Riesenherausforderung für zwei Drittel des Marktes. Selbst namhafte Versicherer kommen oft bereits mit digitalen Courtageabrechnungen an ihre Grenzen.

Solange die Maklergruppen und die Versicherungsunternehmen sich als Partner in einem gemeinsamen Markt verstehen, kann das nur positiv für unsere Kunden sein.

Was wird denn am Markt in den nächsten Jahren passieren? Bisher wird weiter noch frisch investiert, irgendwann werden Beteiligungen – zumindest bei Private-Equity-finanzierten Aufkäufen – weitergereicht, wenn eine bestimmte Rendite erreicht wird. Was passiert dann?

Das Weiterreichen hat in Deutschland bereits begonnen. Viele Investoren der ersten Stunde haben Kasse gemacht und an neue Investoren verkauft.

Mir sind mindestens fünf weitere Private-Equity-Gesellschaften bekannt, die in die Konsolidierung von Maklern investieren möchten. Die Konzentration von Maklern wird weiter voranschreiten. Doch was soll schlecht daran sein, wenn aus einigen tausend einige hundert Maklerunternehmen werden? Lieber wenige professionell aufgestellte Maklerhäuser mit viel Know-how, Serviceleistungen und Digitalisierungskompetenz als viele Makler am Ende ihres Lebenszyklus. Solange nur ausreichend Wettbewerb zwischen den Maklern herrscht, profitiert davon auch der Kunde.

Wie zuversichtlich sind Sie dann für den Maklermarkt und im Speziellen für Ihr Unternehmen?

Wir müssen die digitalen Entwicklungen im Blick halten. Internetvergleichsplattformen wie Check24 oder ChatGPT-basierte Robo-Advisors gewinnen an Bedeutung im standardisierten Privatkunden- und Gewerbekundengeschäft. Für kleine Privatkundenmakler und Ausschließlichkeitsagenten wird es schwer werden, bei dieser rasanten Entwicklung mitzuhalten.

Wir bei ATTIKON sind überzeugt, dass in einer immer komplexeren Welt die Beratung, Risikoanalyse und Vermittlung von Versicherungsschutz für Unternehmen durch unabhängige Spezialisten an Bedeutung zunehmen wird. Deshalb haben wir die Ausrichtung der ATTIKON FINANZ AG bewusst so gewählt. Das enorme Interesse potenzieller Investoren und der Zuspruch von Maklern, die zu ATTIKON kommen wollen, bestärkt unseren Kurs. Auch Versicherungsunternehmen wie zum Beispiel Allianz, AXA, ERGO, Gothaer, SIGNAL IDUNA setzen auf uns und unterstützen die Produkte und Bedingungen von ATTIKON.

Wenn es uns weiterhin gelingt, mit tollen Mitarbeitern exzellenten Service zum Wohle unserer Kunden zu bieten, bin ich sehr zuversichtlich.

Über Attikon

Unter dem Dach der ATTIKON Finanz AG mit Sitz in Düsseldorf sind heute zwölf spezialisierte Makler mit über 100 Mitarbeitern vereint. 2024 soll nach Unternehmensangaben die Marke von 100 Mio. Euro Versicherungsprämie überschritten und weitere Zukäufe realisiert werden.

Bild: © Thomas Michels, ATTIKON bzw. © HN Works – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Thomas Michels