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29. Juni 2020
150 Jahre GVO: „Wir sind beweglich, erreichbar und Problemlöser“

150 Jahre GVO: „Wir sind beweglich, erreichbar und Problemlöser“

Die GVO feiert 150-jähriges Bestehen. In den letzten Jahren hat der Versicherer vor allem in den Service für Vermittler investiert und will diesen Vertriebsweg weiter stärken. Auch das Thema Nachhaltigkeit steht ganz oben auf der Agenda, wie der Vorstandsvorsitzende Gernold Lengert und Vorstand Martin Zimmer erläutern.

Herr Lengert, Herr Zimmer, in den vergangenen Jahren hat sich die GVO von einem regional ausgerichteten Versicherer zu einem Unternehmen entwickelt, das auf dem gesamten deutschen Markt wahrgenommen wird. Was gab aus Ihrer Sicht den Ausschlag für diesen Erfolg?

Gernold Lengert: Als ich vor 20 Jahren zur GVO kam, habe ich die Chance genutzt, mit meinem Kollegen und den Führungskräften das traditionell der Ausschließlichkeit verpflichtete Unternehmen auf den Maklermarkt auszurichten. Mein Kollege Martin Zimmer und ich kommen beide aus einem großen Unternehmen und wir haben beide die Zusammenarbeit mit freien Vermittlern gelernt. Sehr gute Produkte, schlaue Lösungen, optimale Kommunikationswege und eingehaltene Leistungsversprechen haben überzeugt. Zudem bewegen wir uns teilweise unter anderem auch in einem Nischenmarkt, da wir spezielle Lösungen für Landwirte anbieten. Mit unserem exzellenten Privatkundenprodukte runden wir das Gesamtbild ab.

Ihr Unternehmen verzeichnete in den vergangenen Jahren ein kontinuierliches Wachstum. Welche Sparten sind denn die Wachstumstreiber?

Gernold Lengert: In den letzten Jahren sind die Sparten Hausrat-, die allgemeine Haftpflicht- und die Unfallversicherung der Wachstumsmotor der GVO. Die GVO wird auch künftig mit diesen Sparten ihr ertragsorientiertes Wachstum fortsetzen.

Wie sehr wird Corona aus heutiger Sicht diesen positiven Trend nun abschwächen oder gar ausbremsen?

Gernold Lengert: Durch die ungewisse Situation wird sich der Versicherungsbedarf der Kunden sicherlich verändern. Die Kunden beschäftigen sich zurzeit mit existenziellen Problemen und weniger mit Versicherungen. Umso wichtiger ist, dass wir als Versicherungsunternehmen unserer Verantwortung nachkommen, für unsere Kunden und Vermittler da sind und ihnen Sicherheit und Schutz bieten. Wir sind groß genug, um Probleme zu lösen, aber nicht so groß, dass wir unbeweglich sind. Durch unsere persönlichen Ansprechpartner, die über eine Entscheidungsbefugnis verfügen, sind wir beweglich, erreichbar und Problemlöser.

Der Markt Landwirtschaft hat bei Ihnen ja eine lange Tradition. Welche Versicherungslösungen haben Sie denn konkret im Portfolio?

Gernold Lengert: Das Portfolio der landwirtschaftlichen Versicherung besteht aus der Inventar-, Gebäude-, Betriebshaftpflicht- und Rechtsschutzversicherung. Alle weiteren Lösungen können wir über unsere Produktpartner und über die Vertriebsgesellschaft anbieten. Durch unsere Landwirtschaftsspezialisten wird kompetente Betreuung auf Augenhöhe geboten, da unsere Spezialisten von der Landwirtschaft kommen und sogar Diplom-Landwirte sind.

Als besonderen Service bieten wir die Vor-Ort-Besichtigung an. Unsere Spezialisten begutachten gemeinsam mit den Maklern die Betriebe ihrer Kunden. Hierbei werden alle risikorelevanten Daten erhoben und Wertgutachten erstellt, woraus anschließend ein maßgeschneidertes Angebot entsteht. Durch die Besichtigung gewähren wir eine Haftungsfreistellung bzgl. der Wert- bzw. Summenermittlung und gewähren zudem Unterversicherungsverzicht.

Wie schlimm trifft die Corona-Krise Ihrer Einschätzung nach Ihre Gewerbekunden – gerade auch in der Landwirtschaft? Und inwieweit bieten Sie als Versicherer hier Unterstützung?

Gernold Lengert: Die GVO bietet vorrangig Versicherungslösungen für kleine und mittelständische Unternehmen, sodass hier besondere Sorgfalt von uns gefordert ist. Die Corona-Krise wird voraussichtlich diese gewerblichen Betriebe am härtesten treffen. Auch im Bereich der Landwirtschaft wird die Situation seine Auswirkungen zeigen. Insbesondere bei der Ernte und der Weiterverarbeitung verschiedener Nahrungsmittel ist wegen der erschwerten Reisebedingungen mit finanziellen Einbußen zu rechnen. Zudem haben die Landwirte aktuell mit Trockenheit, gesellschaftlichen Veränderungen und Rechtsvorschriften zu kämpfen. Diese Situation kann man nur gemeinsam bewältigen, das entspricht unserer Unternehmensphilosophie.

Aktuell bieten wir allen Gewerbekunden eine jederzeitige Anpassung der Versicherungssummen, der Umsatzsummen/Leistungsgrenzen LSG der Mitarbeiteranzahl für das laufende Geschäftsjahr an. Das Ruhestellen der Verträge sowie eine Umstellung auf unterjährige Zahlweise ist jederzeit möglich. Zurzeit sind wir im engen Austausch mit unseren Rückversicherern bezüglich einer zukünftigen Absicherung von Pandemierisiken. Das kann ein Unternehmen nicht einzeln händeln. Hier müssen Rückversicherer, Erstversicherer und der Staat Lösungen erarbeiten, möglicherweise sogar global.

In Ihrem Geschäftsbericht ist zu lesen, dass Sie von freien Vermittlern, Pools und Portalen in den vergangenen Jahren den größten Zuwachs erhalten.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Maklern und Pools?

Martin Zimmer: Die GVO hat sich bei den freien Vermittlern mit ihrem modernen Produktangebot, den persönlichen Ansprechpartnern und dem lösungsorientierten Verhalten etabliert. In den letzten Jahren wurde insbesondere in den Service für die freien Vermittler investiert, indem zielgruppenspezifische Teams gebildet wurden, die ausschließlich für die Vermittler, Pools und Portale da sind und ihre Angelegenheiten fallabschließend erledigen. Zudem arbeiten die Maklerbetreuer gemeinsam mit den freien Vermittlern regelmäßig am erfolgreichen Ausbau der Kooperation. Unsere telefonische Erreichbarkeit ist hervorragend, ganz ohne Call-Center. Zudem können Makler ihre Anträge über jegliche Kanäle einreichen: per Mail, über Schnittstellen oder handschriftliche DN per Post. Bei uns ist alles möglich.

Sie haben im vergangenen Jahr Antrags-, Vertrags- und Schadenbearbeitung umgestaltet und Prozesse optimiert. Wie sehen Sie sich als mittelständisches Unternehmen in Sachen Digitalisierung denn aufgestellt?

Martin Zimmer: Die GVO ist als mittelständisches Versicherungsunternehmen auf einem sehr guten Weg hinsichtlich der Digitalisierung. Viele Prozesse wurden durch die IT bereits vereinfacht und beschleunigt. Darüber hinaus integriert die GVO ein neues Bestandsführungssystem, wodurch weitere Prozesse digitalisiert werden. Die gute Nachricht dabei ist, dass durch die Digitalisierung keine Arbeitsplätze verloren gehen, sondern es entstehen neue Chancen und damit auch neue Arbeitsplätze. Wir haben eine Betriebsgröße erreicht, bei der die Digitalisierung die geniale Chance ist, Kunden, Vermittler, Pools und Portale optimal bedienen zu können.

Ihre Hausratversicherung haben Sie jüngst überarbeitet. Was steht für das laufende Jahr noch auf der Agenda?

Gernold Lengert: Aufgrund der starken Nachfrage seitens der Vermittler wird die GVO im nächsten Schritt die Privathaftpflichtversicherung modifizieren. Es werden neue Tarifvariationen für Paare ohne Kind und für Singles mit Kind hinzugefügt, da sich diesbezüglich die Kundenbedürfnisse gewandelt haben.

Zudem werden wir gerade im Hinblick auf die jetzige Situation das Thema Nachhaltigkeit auch in unsere Produkte, allen voran in die Privathaftpflicht, integrieren, um so einen Beitrag für die Gesellschaft und die Umwelt zu leisten. Nachhaltigkeit ist für uns nichts Neues. In unserem Geschäftsbericht kann man im Übrigen nachlesen, was die GVO in dem Bereich leistet. Darüber hinaus wird es in jedem Produktbereich zukünftig ein Nachhaltigkeitsangebot geben.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2020 und in unserem ePaper.