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Sachwerte
24. April 2023
AIFs: Depots gegen Börsenschwankungen wappnen

AIFs: Depots gegen Börsenschwankungen wappnen

Alternative Investmentfonds haben sich im letzten Jahr positiv entwickelt. Die CARAT Fonds Service AG tritt als Dienstleister bei der Vermittlung dieser Geldanlagen auf. Welche Chancen und Risiken sind mit diesen Sachwertinvestments verknüpft? Und welche Unterstützung leistet CARAT für Makler?

Interview mit Steve Ahlborn, Vorstandsvorsitzender der CARAT Fonds Service AG
Herr Ahlborn, die CARAT Fonds Service AG (CARAT) ist eine 100-prozentige Tochter des Maklerpools BCA und als Dienstleister unter anderem bei der Vermittlung von alternativen Investmentfonds (AIFs) aktiv. Welche Bedeutung besitzen AIFs gegenwärtig?

AIFs sind börsenunabhängige Anlageprodukte und somit eine interessante Alternative zu Aktien bzw. Fonds, um Kundendepots gegen Börsenschwankungen zu wappnen. In Anlageklassen wie Immobilien sind AIFs als langfristig orientierte Sachwertinvestitionen zudem ein geeignetes Vehikel, um überhaupt in attraktive Angebote in sehr guten Lagen investieren zu können. Denn Direktinvestitionen sind aufgrund mangelnden Angebots und zu hoher Einzelpreise für Einzelinvestitionen nicht möglich.

Ist denn die Skepsis bei einigen Anlegern wegen des schlechten Rufes vergangener Jahre – Stichwort Container- oder Schiffsfonds – immer noch recht ausgeprägt?

Heute gehören die AIFs zum regulierten Kapitalmarkt, sind im Kapitalanlagegesetzbuch wie Fonds reguliert und unterliegen strengen Kriterien. Sie gehören somit zu den weißen Investmentprodukten, sodass die damals möglicherweise noch vorhandene Skepsis im Gespräch dem Anleger idealerweise ausgeräumt werden kann.

Und wie sieht es bei den Vermittlern dabei aus?

AIFs bieten viele Chancen, aber auch Risiken. Beraterinnen und Berater benötigen daher neben einer umfassenden Expertise auch einen perfekten Produktüberblick. Auf unserer Seite prüfen wir die am Markt verfügbaren Produkte mit einem umfangreichen Produktprüfungsprozess. Hierbei werden sämtliche Unterlagen wie Verkaufsprospekt, Gesellschaftsvertrag etc. begutachtet. Unsere Vertriebspartner profitieren von diesem Prüfprozess, da ausschließlich positiv geprüfte Produkte zur Verfügung stehen und die Details des Checks in einem Plausibilitätsprüfungsbericht den Vertriebspartnern zur Verfügung gestellt werden. Neben der Plausibilitätsprüfung erhalten unsere Vertriebspartner auch die Einstufung in die Risikoklassen nach SRI und weitere Dienstleistungen, damit sie ihren Pflichten zur anleger- und objektgerechten Beratung vollumfänglich nachkommen können und somit ihr mögliches Haftungsrisiko reduzieren. Unser Ansatz ist hier für unsere Vertriebspartner, lieber vorne mehr Zeit in die Produktprüfung zu investieren, als hinten nach dem Verkauf das Nachsehen zu haben.

Laut Ratingagentur Scope hat sich der Markt für geschlossene AIFs für Privatanleger im vergangenen Jahr positiv entwickelt. Deckt sich das mit Ihrem Eindruck? Wo läuft es gut? Wo ist Luft nach oben?

Die positive Entwicklung können wir bestätigen. So steigerten unsere Vertriebspartner ihren Umsatz im Jahr 2022 um über 35% gegenüber dem Vorjahr. Und trotz sehr anspruchsvoller Rahmenbedingungen dürfte sich der Kurs fortsetzen. Eine Erhöhung der Angebotsvielfalt durch ein breiteres Produktangebot für Anleger seitens der Initiatoren wäre dabei vorteilhaft. Im Bereich Aktien/Fonds sehen wir seit Jahren eine deutliche Steigerung der Transparenz und Digitalisierung für Berater und Kunden, das Segment der AIF-Initiatoren hat hier noch deutliches Potenzial.

Die zunehmenden regulatorischen Anforderungen machen die Nutzung gesetzeskonformer und digitalisierter Beratungstools zu einem wichtigen Mittel für Vermittler. Welche Antwort bietet CARAT darauf?

Wir sehen uns in diesem Punkt ausgezeichnet aufgestellt. So bietet die CARAT unter dem Dach der BCA AG und in Kooperation mit dem Schwesterunternehmen Bank für Vermögen AG eine erstklassige Investment-Software an, die nicht nur die aufsichtsrechtlichen Pflichten der Vertriebspartner erfüllt, sondern mit verschiedenen Tools den Verwaltungsaufwand reduziert und damit die Effizienz steigert, um mehr Zeit für das Anlegergespräch zu gewinnen. Darüber hinaus bieten wir bewährte Inhalte für den analogen Beratungsstil mit Druckfunktion an, setzen aber mit unserem „Investment-Shop“, „Ihr FinanzCockpit“ als App oder Webanwendung sowie unseren volldigitalen Abschlussstrecken verstärkt auf digitale Tools. Neben den bereits bestehenden volldigitalen Angeboten wie Depoteröffnung, Vermittlung und Beratung zu Fonds- und ETF-Depots sowie Vermögensverwaltungsstrategien werden wir unseren Investment-Shop in Kürze um ein umfassendes AIF-Angebot erweitern. Kurzum: Unsere Vertriebspartner können je nach Anlegergespräch oder Anforderung auf analoge, digitale oder hybride Unterstützung zurückgreifen, alles ist möglich.

Hinzu kommt das Thema ESG. Gibt es denn überhaupt nachhaltige AIFs?

Ja, Vertriebspartnern stehen bereits ausgewählte spannende Produkte aus den Bereichen Wind, Solar und E-Infrastruktur zur Verfügung. Das Produktangebot sollte jedoch auch in dieser Hinsicht, wie bereits erwähnt, vonseiten der Initiatoren diversifiziert werden.

In diesem Jahr noch soll die ESG-Abfragepflicht auch auf 34f-Vermittler ausgeweitet werden. Welche Folgen hat das für den Vertrieb von AIFs und wie bereitet CARAT die Vermittler darauf vor?

Unseren Vertriebspartnern steht bereits seit August 2022 eine ESG-­Lösung in unserer Investment-Software zur Verfügung, die schon jetzt alle Anforderungen einer möglichen zukünftigen §34f-Beraterpflicht erfüllt. Seitdem coachen wir unsere Partner, das Thema ESG im Anlegergespräch anzusprechen. Der Kundenwunsch wird dabei automatisch im Beratungsprotokoll in der Geeignetheitserklärung vermerkt. So konnten sich unsere Vertriebspartner über Monate an das neue Thema gewöhnen.

„Know-how wird nicht wie üblich nur auf dem Maklerpool selbst, sondern durch das CARAT-Netzwerk dargestellt“, schreiben Sie auf Ihrer Website. Können Sie das bitte konkretisieren und was ist im Vergleich zu anderen Pools dann der große Unterschied?

Der zentrale Unterschied zum Poolmodell besteht darin, dass wir ein exklusiver Verbund von hochwertigen Vermögensverwaltern und Anlageberatern mit derzeit 105 Vertriebspartnerunternehmen und rund 250 Beratern mit einem verwalteten Vermögen von 1,2 Mrd. Euro sind. CARAT konzentriert sich untereinander auf die angeschlossenen Partner überwiegend im Investmentbereich. Unser Fokus liegt auf der jahrzehntelangen Erfahrung im Portfolio- und Asset-Management. Daher ist der Know-how-Transfer unter Gleichgesinnten auf Augenhöhe von großer Bedeutung. Die Basis für diesen Austausch „von Kollegen für Kollegen“ wird bei CARAT im Rahmen von „CARAT INTERN“ durch Präsenzveranstaltungen und Webmeetings geschaffen. Jeder CARAT-Partner partizipiert so am Wissen der Kolleginnen und Kollegen untereinander. Aufgrund der Größe besetzt CARAT als Anbieter im Segment der Finanzintermediäre/Pools eine Nische mit der Unique Selling Proposition eines Clubgedankens, der in der CARAT Partnerschaft mit langjähriger konstanter Zusammenarbeit in einem einzigartigen Vertrauensverhältnis aktiv gelebt wird.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 04/2023, S. 66 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Steve Ahlborn, CARAT Fonds Service AG

 
Ein Interview mit
Steve Ahlborn