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17. Mai 2023
Aktienrückkäufe mit Rekordwert von über 1 Bio. US-Dollar
Chart Konzept wird von Geschäftsmann gezeigt.

Aktienrückkäufe mit Rekordwert von über 1 Bio. US-Dollar

Die Investmentgesellschaft Janus Henderson Investors berichtet in einer neuen Studie über den aktuellen Rekordwert der weltweiten Aktienrückkäufe. Dieser liegt deutlich über 1 Bio. US-Dollar und erreicht somit fast das Niveau der Dividendenzahlungen aus 2022.

Laut der Sonderbeilage des Janus Henderson Global Dividend Index haben die weltweiten Aktienrückkäufe einen neuen Rekordwert erreicht, wie das Unternehmen in einer Mitteilung meldet. Der Studie zufolge sei der Wert fast so hoch wie die Dividendenausschüttungen im Jahr 2022.

Die im ersten Quartal 2023 veröffentlichten Unternehmensergebnisse zeigten den gesamten Umfang der Aktienrückkäufe, die im Jahr 2022 weltweit getätigt wurden. Die 1.200 Top-Unternehmen der Welt kauften eine Rekordsumme von 1,31 Bio. US-Dollar ihrer Aktien zurück. Dieselben Unternehmen hatten im Laufe des Jahres 1,39 Bio. US-Dollar an Dividenden ausgezahlt. Darüber hinaus lag die Gesamtsumme um 22% höher als im Jahr 2021, in dem der bisherige Rekord aufgestellt worden war.

Ölsektor trug am meisten zum Wachstum bei

Der bei Weitem größte Wachstumsfaktor war im Jahr 2022 der Ölsektor. Hier kauften die Unternehmen eigene Aktien im Wert von 135 Mrd. US-Dollar zurück – mehr als viermal so viel wie 2021. Fast die gesamte Liquidität des Ölsektors wurde von Unternehmen in Nordamerika, Großbritannien und in geringerem Umfang in Europa ausgegeben. Der rasante Anstieg der Rückkäufe sei kein Einjahresphänomen, so Janus Henderson. Der Wert der Rückkäufe habe sich seit 2012 fast verdreifacht (+182%). Damit übertreffe er bei Weitem den 54%igen Anstieg der Dividenden im gleichen Zeitraum.

Die Folge dieses rasanten Wachstums sei ein deutlich zunehmender Stellenwert von Aktienrückkäufen. 2012 machten sie weltweit nur 52% der Dividenden aus, wobei die Spanne von 3% in den Schwellenländern bis 102% in Nordamerika reichte. 2022 waren es weltweit bereits 94%, wobei die Spanne von 18% in den Schwellenländern bis zu 158% in Nordamerika reichte.

Nur wenige Unternehmen sorgen für weltweites Gesamtvolumen

Die sektoralen Unterschiede seien Janus Henderson zufolge noch ausgeprägter. Im Mediensektor bspw. sorgen u. a. Facebook-Eigentümer Meta und Google-Eigentümer Alphabet für einen großen Teil des Gesamtvolumens der Aktienrückkäufe, da beide zwar keine Dividenden auszahlen, aber große Käufer ihrer eigenen Aktien seien. Der Gesamtwert der Aktienrückkäufe des Sektors sei 2022 achtmal höher gewesen als die gezahlten Dividenden. Im Gegensatz dazu waren im Sektor der dividendenstarken Versorger die Dividenden achtmal höher als die Rückkäufe. Addiert man Rückkäufe und Dividenden zusammen, die sogenannte Gesamtrendite für die Aktionäre, verringern sich die Unterschiede erheblich.

Die Beiträge konzentrieren sich sehr stark auf einige wenige Unternehmen. Apple gehört zu den weltweit größten Käufern eigener Aktien, die für das Geschäftsjahr 2022 einen Umfang von erstaunlichen 89 Mrd. US-Dollar erreichten, was fast 7% des weltweiten Gesamtvolumens entspricht. Die zehn größten Käufer entsprechen fast einem Viertel des weltweiten Gesamtvolumens – und nur einer von ihnen, die britische Shell, stammt nicht aus den USA. Nestlé war im vergangenen Jahr einer der größten Käufer eigener Aktien in Europa.

Wie geht es weiter?

Ben Lofthouse, Head of Global Equity Income bei Janus Henderson, sieht in den Rückkäufen eine Bereitschaft der Unternehmen, die Aktionäre zu belohnen, ohne ungewollte Erwartungen an die Dividende zu wecken. Die Frage sei jedoch, wie sich die nun deutlich höheren globalen Kapitalkosten auf die Aktienrückkäufe auswirken werden: „In Zeiten, in denen Unternehmen praktisch zum Nulltarif Zugang zu Finanzmitteln hatten, gab es einen großen Anreiz, Schulden zu machen und Aktien zurückzukaufen, da dies einen immensen Mehrwert darstellte.“ Für Unternehmen, die Kredite zur Finanzierung von Aktienrückkäufen aufgenommen haben, würden die Überlegungen dahingehend künftig sehr viel ausgewogener sein – nicht wie bei Firmen, die sehr große Summen an Barmitteln generieren wie Alphabet oder Apple, so Lofthouse. (mki)

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