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7. Juni 2021
Alternatives: Effizienzvorteile durch Multi-Manager-Konzepte

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Alternatives: Effizienzvorteile durch Multi-Manager-Konzepte

Kompetenz hat ihren Preis

Einige Investoren vertreten die Meinung, dass die Ebene mit Zielfondsstrategien kostspielig sei. Doch ist diese Beobachtung in dieser Pauschalität nicht ganz richtig, weil Dachfondsstrukturen bei Alternatives echten Zusatznutzen bieten, darunter den Zugang mit Größentransformation, die Diversifikation und überhaupt erst die Möglichkeit zur Investition durch strukturelle und dokumentäre Vereinfachung. Vielen Investorengruppen bringen Multi-Manager-Konzepte (buy) sogar Effizienz- und Kostenvorteile gegenüber dem eigenständigen Portfolioaufbau (build).

Praxisbeispiel

Nehmen wir an, ein Investor verfolgt das strategische Ziel, ein auf Langfristigkeit ausgerichtetes, diversifiziertes und dauerhaft investiertes Alternatives-Portfolio aufzubauen. Solche Fonds bringen die Herausforderung mit sich, in den ersten Jahren keine Kapitalrückflüsse zu generieren, ja zum Teil sogar zu Beginn durch Anlaufkosten Bewertungsverluste auszuweisen oder zeitlich gestaffelte Investments (=Kapitalabrufe) zu erfordern. Erst nach Umsetzung der Wertsteigerungsstrategien werden relevante Cashflows generiert, zumeist mit dem Verkauf des Unternehmens oder der Immobilie nach typischerweise drei bis sechs Jahren. Um sein Ziel annähernd zu realisieren, müsste der Investor dauerhaft zwei bis drei neue Fonds pro Jahr identifizieren und entsprechend neu investieren und das über mehrere Jahre umsetzen.

Selbst gemacht kann teurer sein

Für Marktscreening, Fonds- und Manageranalysen, Legal- und Tax-Due-Diligence, ESG-Analysen, Entscheidungsvorlagen, Side-Letter-Verhandlungen und interne Ver­wal­tungsaufgaben sollten zwei qualifizierte Mitarbeiter eingestellt werden. Das sind mit einem Kostenaufwand von mindestens 350.000 Euro pro Jahr die möglichen Kosten der Build-Strategie. Für einen Buy-Ansatz sind Verwaltungskosten von ca. 0,75% des Fondsvolumens pro Jahr auf Portfoliofondsebene eine marktübliche Größe. Damit die Build-Strategie einen Kostenvorteil bietet, müsste der Investor eine Allokation von ca. 50 Mio. Euro umsetzen. Plant er, „nur“ 10 Mio. Euro in seine Strategie zu investieren, summieren sich seine Kosten für die eigenständige Investitions- und Portfolioverwaltung auf ungünstige 3,5%. Von „teuren“ Doppelstrukturen kann also pauschal nicht die Rede sein.

In der Praxis stellt sich zudem die Frage, ob mit einer geringen Summe der Aufbau eines gut austarierten und diversifizierten Alternatives-Portfolios, das auf die erfolgreichen Fondsmanager setzt, ohne Multi-Manager-Konzepte umsetzbar ist. Zugangshürden und Mindestanlagesummen bei den großen und gefragten Spezialfonds, die sich an große institutionelle Investoren richten, sprechen oftmals dagegen. Auf solche Chancen zu verzichten und stattdessen auf ein begrenztes Investitionsuniversum von Fonds oder sogar auf die „zweite Liga“ auszuweichen, kann sich als sehr viel teurere Entscheidung entpuppen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 05/2021, Seite 66 f., und in unserem ePaper.

Bild: © metamorworks – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Michael Stachowski