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Steuern & Recht
21. Juli 2025
Altersvorsorge: Politiker im Austausch mit der Branche
Altersvorsorge: Politiker im Austausch mit der Branche

Altersvorsorge: Politiker im Austausch mit der Branche

Beim AfW Hauptstadtgipfel 2025 stellten Vertreter von SPD, CDU und Grünen Pläne zur privaten Altersvorsorge vor. Im September soll ein Reformpaket im Bundestag beschlossen werden. Dabei sind die Frühstart- und die Aktivrente. Zu Riester und Aktienrente gibt es nichts Konkretes.

Der AfW Hauptstadtgipfel 2025 brachte Einblicke in die aktuellen Altersvorsorge-Pläne von Regierung und Opposition. Vor 55 Gästen aus der Finanzdienstleistungsbranche gaben Vertreterinnen und Vertreter von SPD, CDU und Grünen einen Überblick über geplante und auch gescheiterte Reformen

SPD: Reformpaket für 2026 in Arbeit

Michael Thews, SPD-Abgeordneter und neuer Berichterstatter für private Altersvorsorge im Finanzausschuss des Bundestags, kündigte ein umfassendes Reformpaket für September 2025 an, das ab 2026 gelten soll. Geplant ist unter anderem die Absicherung des Rentenniveaus bei 48%, die Aufhebung des Vorbeschäftigtenverbots,sowie die Einführung der Aktivrente, die durch einen Steuerfreibetrag von 2.000 Euro Anreize setzen soll, auch nach Erreichen des regulären Rentenalters weiterzuarbeiten.

Ein weiteres Projekt der schwarz-roten Regierung ist die Frühstart-Rente: Schüler sollen künftig zwischen dem 6. und dem 18. Lebensjahr jährlich 10 Euro Förderung für die Altersvorsorge erhalten. Der politische Beschluss ist für den Herbst geplant, die Umsetzung werde jedoch Zeit brauchen. Für die Riester-Reform gibt es derzeit noch keinen konkreten Fahrplan, die Mütterrente hingegen soll 2027 kommen, berichtete Thews.

CDU: Frühstart-Rente, Riester für alle, Gefahr eines Provisionsdeckel

Auch CDU-Finanzpolitiker Carsten Brodesser lobte die Frühstart-Rente. Sie könne nicht nur frühzeitige Sparimpulse setzen, sondern auch finanzielle Bildung fördern. Er plädierte dafür, die Maßnahme direkt mit der privaten Altersvorsorge im Erwachsenenalter zu verzahnen. Konkret forderte er, den Kreis der Riester-Berechtigten auf alle Steuerpflichtigen auszuweiten.

Brodesser zeigte sich jedoch enttäuscht, dass die Riester-Reform im angekündigten Reformpaket im Herbst nicht enthalten ist. Mit Blick auf die Themen Kosten- und Provisionsdeckelung warnte er zudem: „Eine Kostendeckelung für die Frühstart-Rente könnte auch die Riester-Förderung betreffen und zu Provisionsdeckelungen führen, die Vertrieb und Beratung gefährden.“

Grüne: Spar-Mindset und Nachhaltigkeit im Fokus

Als Vertreterin der Opposition sprach Katharina Beck, finanzpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion. Auch sie hält die Frühstart-Rente für eine gute Idee. Im Rahmen des in der Ampelregierung umgesetzten Zukunftsfinanzierungsgesetzes sei es zudem gelungen, die Schwelle für das zu versteuernde Einkommen von 20.000 auf 40.000 Euro zu erhöhen. Dies ermögliche mehr Menschen den Vermögensaufbau.

Sie zeigte sich offen, über Themen wie die Transparenz bei Courtagen zu sprechen, damit das Vertrauen in Beratung und Vermittlung wieder steige. Darüber hinaus hob sie erneut die Bedeutung von Nachhaltigkeit hervor, wünschte sich aber auch weniger Bürokratie.

Generationenkapital: Noch nicht vom Tisch?

Alle drei politischen Vertreter bedauerten, dass das Generationenkapital, auch bekannt als Aktienrente, derzeit nicht weiterverfolgt wird. Der ursprüngliche Plan sah vor, einen Teil der gesetzlichen Rente kapitalgedeckt abzusichern. Thews, dessen Partei sich dagegen ausgesprochen hatte, schloss eine Wiederaufnahme der Debatte jedoch nicht aus, etwa im Zusammenhang mit einer erweiterten Frühstart-Rente.

AfW zeigt sich optimistisch

Für Gastgeber Frank Rottenbacher, Vorstand des AfW Bundesverband Finanzdienstleistungen, war der breite politische Austausch ein positives Signal: „Wir sehen es mit großer Freude, dass die Finanzexperten der Parteien unsere Mitglieder aktiv zu Feedback auffordern und sehr gerne zu unseren Events kommen, um sich Informationen aus erster Hand zu beschaffen.“

Rottenbacher betonte zudem die Hoffnung, dass das Generationenkapital langfristig doch noch eine Chance bekommt. (bh)