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28. März 2023
Amundi-Umfrage: 25% reduzieren private Altersvorsorgebeträge
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Amundi-Umfrage: 25% reduzieren private Altersvorsorgebeträge

78% der Menschen zwischen 35 und 55 fürchten, dass die Inflation ihre Altersvorsorge gefährdet. Ein Viertel hat seine Sparrate reduziert. Eine Amundi-Befragung zeigt, was Deutschland für seine private Altersvorsorge tut, wie hoch die Zufriedenheit damit ist und was von der Politik erwartet wird.

Eine repräsentative Umfrage, die YouGov Deutschland im Auftrag der Amundi Deutschland GmbH durchgeführt hat, zeigt: 78% der Befragten zwischen 35 und 55 befürchten, dass die Inflation ihre Altersvorsorge etwas oder sehr gefährden wird. Genau die Hälfte erwartet für sich im Alter einen niedrigeren Lebensstandard als heute. Ein Viertel hat laut Umfrage zudem seine Sparrate, also den Betrag, den sie regelmäßig für die eigene Altersvorsorge zurücklegen, reduziert – aufgrund der gestiegenen Kosten. 15% sparen zurzeit sogar gar nicht mehr.

Zu spät für Altersvorsorge?

Wer momentan überhaupt nichts für die private Altersvorsorge zurücklegt, nennt als Hauptgrund dafür, dass sie nach eigenen Angaben zu wenig Geld haben (57%). 17% glauben, sie kennen sich nicht gut genug mit dem Thema aus, während 14% der Befragten denken, dass das Thema private Altersvorsorge für sie zu spät sei.

„Das würde ich so nicht stehen lassen wollen“, sagt Christian Pellis, CEO von Amundi Deutschland. „Es ist eigentlich nie zu spät, um mit der privaten Vorsorge fürs Alter zu starten – aber natürlich ist es umso besser, je früher man beginnt.“ Denn wer über lange Zeiträume Geld anlege, profitiere vom sogenannten Durchschnittskosteneffekt und könne damit auch wirtschaftlich unruhige Phasen relativ ruhig aussitzen. „Wie unsere Umfrage zeigt, sehen das die Deutschen ebenfalls so. Wer eine private Altersvorsorge in irgendeiner Form nutzt, hat damit schon früh angefangen: 58% haben ihr erstes Produkt zwischen 16 und 30 Jahren erworben“, so Pellis.

Viele Frauen pessimistisch

81% der Frauen machen sich persönlich zumindest etwas Sorgen um ihre finanzielle Absicherung im Alter, bei den Männern sind es 71%. Außerdem halten insgesamt 63% der Befragten die gesetzliche Rente für unsicher. Auch hier sind Frauen (70%) pessimistischer als Männer (50%).

Mitnichten nur „Geringverdiener-Thema“

Auch sei die Sorge um die eigene finanzielle Zukunft mitnichten nur ein „Geringverdiener-Thema“, so Pellis. „Auch bei den Befragten, die ein persönliches Nettoeinkommen von 4.000 bis 5.000 Euro pro Monat haben, machen sich noch rund drei Viertel doch auch einige Sorgen um die finanzielle Absicherung im Alter.“

Lösungen aus der Politik?

Aus Sicht der Befragten ist auch die Rolle der Politik dabei fraglich. Zumindest gibt es einige Skepsis: 68% sagen, dass sie bei der Frage um die Zukunft der staatlichen Altersvorsorge kein oder nur wenig Vertrauen in die Politik haben. Um die Rentenlücke zu schließen, wird unter anderem immer wieder auf die Aktienrente verwiesen. Pellis ergänzt: „Aber auch die bereits im Markt befindlichen Fondslösungen müssen noch stärker als Option für die private Altersvorsorge thematisiert werden.“ Zur Aktienrente haben sich laut Befragung 43% noch keine Meinung gebildet. Jedoch finden 34%, dass die Politik damit einen richtigen Schritt geht.

„Auch wenn eine solche Kapitalmarktlösung prinzipiell begrüßenswert ist, wird es noch bis mindestens 2037 dauern, bis hiervon erstmals Menschen in Deutschland profitieren. Daher wird die persönliche private Altersvorsorge auch weiterhin ein wichtiger Baustein bleiben – doch auch hier brauchen wir Impulse von der Bundesregierung wie zum Beispiel Anreize durch steuerliche Vorteile“, so Pellis.

78% legen Geld zur Seite

Von den Befragten legen 78% in irgendeiner Form Geld für die private Altersvorsorge zurück – 48% haben nach eigenen Angaben Tagesgeldkonten oder das klassische Sparbuch als Anlage, jeweils 38% setzen eine betriebliche Altersvorsorge oder eine private Renten- bzw. Lebensversicherung ein, 35% der Befragten nutzen eine Immobilie und 32% Aktien, Fonds oder ETFs. 24% sorgen mit Riester- oder Rürup-Rente vor, aber 57% sagen sogar nicht nur, dass sie diese Form der Altersvorsorge nicht nutzen, sondern dass dies für sie auch in Zukunft nicht infrage kommt.

Zufriedenheit mit Altersvorsorge sehr unterschiedlich

Pellis weist auf den Unterschied bei der Zufriedenheit mit der privaten Altersvorsorge hin: „Während immerhin 62% der befragten Männer mit ihrer eigenen Altersvorsorge zufrieden sind, sind es bei den Frauen mit 53% nur etwas mehr als die Hälfte. Hier gilt es also noch mehr Aufklärung zu betreiben – am besten bereits in jungen Jahren in der Schule“, sagt Pellis.

Mangelnde finanzielle Bildung in Deutschland?

Allerdings zeigen die Umfrageergebnisse auch, dass sich 38% der 35- bis 55-Jährigen nach eigenen Angaben vor ihren Entscheidungen zu Produkten für die private Altersvorsorge mittels eigener Recherche bereits informiert haben. 16% setzen auf unabhängige Finanzberater und 15% auf Bankberater.

Über die Befragung

An der Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH im Auftrag des Vermögensverwalters Amundi nahmen im März 2023 1.019 Personen teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung zwischen 35 und 55 Jahren. (lg)

Bild: © Dragana Gordic – stock.adobe.com