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30. April 2025
Anleger wollen digital investieren und professionell beraten werden
Anleger wollen digital investieren und professionell beraten werden

Anleger wollen digital investieren und professionell beraten werden

Der Vermögensverwalter Amundi hat in einer internationalen Anlegerumfrage herausgefunden, dass Privatanleger vermehrt digital handeln, eine professionelle Beratung jedoch keineswegs missen möchten. Digitales Investieren steht dabei bei allen Altersgruppen hoch im Kurs.

Die Studie „Decoding Digital Investment“ von Amundi, die der Vermögensverwalter nun zum zweiten Mal durchgeführt hat, hat das digitale Anlageverhalten der Umfrageteilnehmer sowie ihren Bedarf nach professioneller Beratung untersucht. Bei der Umfrage wurden 25 Länder mit über 11.000 befragten Privatanlegern untersucht.

Digitales Investieren in allen Altersgruppen gefragt

Digitales Anlegen hat längst alle Altersgruppen erreicht, so Amundi. So verwalten 68% der über 50-Jährigen weltweit ihre Anlagen digital. Bei den Wachstumsraten liegt die Gruppe der jüngeren Anleger jedoch vorn. Die Anzahl der Anleger, die digitale Plattformen für die Verwaltung ihrer Anlagen nutzt, sollte also in den nächsten Jahren kontinuierlich wachsen. Bereits heute investieren in Deutschland 78% der Privatanleger zumindest Teile ihres Portfolios auf einer digitalen Plattform. Damit entspreche das Nutzerverhältnis der Deutschen dem globalen Durchschnitt (77%).

Internet und Social-Media-Kanäle sind bevorzugte Informationsquellen

Fast drei Viertel der weltweit Befragten (73%) nutzen digitale Kanäle, um Anlageinformationen zu erhalten. Dieser Anteil ist in Europa niedriger (69%) als in Asien (76%). In Deutschland beziehen 68% der Privatanleger Informationen oder Anleitungen aus digitalen Quellen. 37% der Befragten vertrauen beim Thema Finanzen den sozialen Medien und 32% der Befragten bevorzugen sogenannte Influencer, um sich über Anlagethemen zu informieren. Aus dieser Gruppe haben 56% eine Investitionsentscheidung schon einmal allein auf der Grundlage von Ratschlägen von Influencern getätigt und 85% dieser Anleger stimmten zu, dass sich die so getätigte Investition als gut erwiesen hat.

Langfristige Finanzplanung mit professioneller Beratung

Die Umfrage belegt, dass digitales Investieren hoch im Kurs liegt. Mehr als die Hälfte der Anleger (54%) tun dies jedoch, ohne sich Gedanken um einen langfristigen Vermögensaufbau zu machen, schildert Amundi. Sie investieren ohne einen strukturierten Finanzplan. Laut Studie haben in Deutschland 59% der Anleger keinen ausgearbeiteten Finanzplan. Wer jedoch einen Finanzplan hat und entlang diesem anlegt, der nutzt bei der Entscheidungsfindung immer noch gerne professionelle Beratung. Weltweit nimmt knapp die Hälfte aller Anleger immer noch professionelle Beratung in Anspruch, auch wenn diese Zahl pro Markt stark variiert. Auch in Deutschland nutzen 48% der Anleger professionelle Beratung, wie überall in Europa gerne durch einen menschlichen Berater.

Der Umfrage zufolge schätzen Privatanleger eine persönliche, professionelle Anlageberatung – vor allem, wenn es um die langfristige Finanzplanung geht. Gleichzeitig sind aber auch Anleger, die keine Online-Plattformen nutzen, Online-Angeboten gegenüber aufgeschlossen. Als Empfehlung für Anbieter im Privatkundengeschäft lässt sich Amundi zufolge daraus ableiten, dass sie die Einführung eines hybriden Modells in Betracht ziehen sollten, um die Anlegerbedürfnisse ganzheitlich zu erfüllen

Primäres Anlageziel: Finanzielle Sicherheit im Alter

Das wichtigste Anlagemotiv ist laut der Umfrage die finanzielle Absicherung im Alter (41%). In allen Ländern nimmt dieses Motiv den ersten oder zumindest den zweiten Platz ein. In Deutschland trifft dies auf 37% der Befragten zu. An zweiter Stelle steht der Wunsch, so viel Rendite wie möglich zu erwirtschaften (39%). Bei den deutschen Anlegern geben 33% diesen Grund an. Im Durchschnitt gehen die deutschen Anleger davon aus, dass sie im Ruhestand 61% ihres derzeitigen Einkommens benötigen werden. Allerdings sieht sich nur jeder vierte Deutsche beim Thema Altersvorsorge auf dem richtigen Kurs.

Die Ergebnisse der Studie machen, so Amundi, deutlich, dass viele Anleger ihr Renteneintrittsalter und ihren Finanzbedarf im Ruhestand nicht realistisch einschätzen können. Dies mag unterschiedliche Gründe haben, fehlendes Finanzwissen sowie fehlende Anreizsysteme und mangelnde Planung scheinen eine Rolle dabei zu spielen. In vielen fällen sorgt erst das nahende Renteneintrittsalter für eine realistische Einschätzung. Die Daten der Studie zeigen, dass die Erwartungen an den Finanzbedarf im Alter bei Menschen über 50 deutlich steigen. Anbieter sollten daher darüber nachdenken, wie sie diese Informationen nutzen können, um Anleger aufzuklären und zu mehr Vorsorge zu bewegen. (mki)