Vor allem der asiatische Markt zeigt großes Potenzial, dort wuchsen die Asset Pools im Zeitraum von 2007 bis 2010 um 7% jährlich. Allgemein herrschen im internationalen Asset Management deutliche Trends: Profitabel wachsen können künftig nur die Anbieter, die sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, die Kostenbasis flexibel gestalten und ihr Produktangebot auf Kundenbedürfnisse ausrichten. Im Zuge der jüngsten Verwerfungen an den Kapitalmärkten gewinnen außerdem die Funktion des Risikomanagers sowie eine Fokussierung auf die Kernkompetenzen an Bedeutung. „Der zunehmende Wettbewerb, die hohen Anforderungen der Kunden und die Verschiebung der Märkte in Richtung Asien zwingen Vermögensverwalter dazu, ihre Strategien und Geschäftsmodelle zu überdenken, wenn sie profitabel wachsen wollen“, erklärt Olaf Toepfer, Partner von Roland Berger Strategy Consultants.
Aufstrebende Märkte im Fokus
Die Experten gehen davon aus , dass in Ländern wie China im Zuge des volkswirtschaftlichen Wachstums auch das verwaltete Vermögen bis 2015 um bis zu 14% jährlich zunehmen wird. Doch das internationale Geschäft stellt auch hohe Anforderungen, warnt Toepfer: „Nach wie vor ist Asset Management vor allem ein lokales Geschäft. Nur wenige internationale Geschäftsmodelle sind dauerhaft erfolgreich. Allerdings ergeben sich in Asien aufgrund des Vermögenszuwachses signifikante Chancen für Asset Manager, die in der Lage sind, ihr Produktportfolio regional zu differenzieren. Auch strategische Partnerschaften mit lokalen Anbietern erscheinen durchaus lohnenswert.“ Gutes Wachstumspotenzial zeigen auch ausgewählte afrikanische Länder wie Nigeria und der Mittlere Osten. Dort nahm der Asset Management-Markt in den vergangenen Jahren um 10% jährlich auf knapp 2 Bio. Dollar zu. Rückläufig zeigte sich hingegen der amerikanische Markt mit einem jährlichen Minus von rund 1%. Weiterhin stabil bleibt der deutsche Markt – doch der Wettbewerb nimmt in der Branche stark zu, warnt Frank Heideloff, Partner von Roland Berger: „Die Zeiten, in denen Asset Manager schnell und profitabel wachsen konnten, sind vorbei. Sicherlich wird Deutschland aufgrund des signifikanten verwalteten Vermögens im internationalen Vergleich ein wichtiger Markt bleiben. Jedoch erwarten wir hier einen harten Verdrängungswettbewerb zwischen heimischen und ausländischen Anbietern, vor allem im Drittvertrieb.“
Steigende Ansprüche der Kunden – Risikomanagement gefragt
Um im harten Wettbewerb bestehen zu bleiben, müssen sich Asset Manager verstärkt auf die Bedürfnisse ihrer Kundschaft fokussieren: Individualisierte und transparente Produkte sind dabei immer mehr gefragt. „Kunden sind heute viel besser über die Anlagemöglichkeiten informiert, agieren professioneller und haben außerdem ein ausgeprägtes Risikobewusstsein“, erklärt Matthias Hübner, Leiter der deutschen Asset Management Practice von Roland Berger. Denn vor allem seit der vergangenen Finanzkrise zeigen Investoren eine starke Risikoaversion. Die Funktion des Risikomanagers gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Denn auf dem umkämpften Markt für Asset Management garantiert er die hohen Sicherheitsstandards der Anlageprodukte und dient der Vertrauensbildung zwischen Asset Manager und Kunden. „Das ist in der Branche ein sehr wichtiges Differenzierungsmerkmal und kann erhebliche Wettbewerbsvorteile schaffen“, sagt Hübner. Der generelle Trend zu mehr Effizienz und verminderter Komplexität in der Branche fördert außerdem die Tendenz zum Outsourcing. Dabei geht es nicht nur um eine Reduzierung der aktuellen Kostenbasis, sondern vor allem auch eine höhere Flexibilität des Geschäftsmodells, um für zukünftige Krisen gewappnet zu sein. Somit sollten Asset Manager ihren Fokus nicht nur auf geringere Bonuszahlungen oder die Reduzierung von Sachkosten richten, sondern ihr Leistungsangebot entlang der gesamten Wertschöpfungskette kritisch überprüfen. Denn die Marktzyklen werden kürzer und die Volatilität wird die Märkte weiterhin begleiten.
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können