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18. Dezember 2020
Ausblick 2021: BVK sieht Chancen in möglichem Regulierungsmoratorium

Ausblick 2021: BVK sieht Chancen in möglichem Regulierungsmoratorium

Zum nahenden Jahresende 2020 hat AssCompact Akteure der Finanz- und Versicherungsbranche gefragt, welche Herausforderungen sie für die Branche im neuen Jahr sehen. Heute antwortet Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK).

Herr Heinz, wo sehen Sie für Versicherungsmakler/Finanzanlagenvermittler die größten Herausforderungen im Jahr 2021?

Das nächste Jahr wird auch für Versicherungsmakler noch Unsicherheiten aufgrund der Corona-Pandemie vorhalten. Denn es ist zu erwarten, dass es im Nachlauf mit dem massiven Wirtschaftseinbruch in vielen Branchen auch bei Maklerbetrieben zu Vertragsstorni und damit Umsatz- und Gewinneinbußen kommen wird, insbesondere bei solchen die im Firmenkundengeschäft tätig sind.

Darauf verweisen auch unsere Corona-Vermittlerumfragen vom Frühjahr und Spätsommer 2020. Im Durchschnitt rechnen zwei Drittel der Teilnehmer mit 20%-igen Umsatzeinbußen.

Daneben wird die Vermittlerbranche der Megatrend Digitalisierung weiter beschäftigen, der durch die Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen noch an Bedeutung gewinnen wird.

Wo liegen die Chancen im Jahr 2021?

Eine große Chance liegt in einem möglichen Regulierungsmoratorium. Denn aufgrund der Bundestagswahl im Herbst und fünf anstehenden Landtagswahlen hoffen wir, dass im nächsten Jahr keine weiteren einschneidenden Gesetzesvorhaben mehr verabschiedet werden, die die Vermittlerbranche betreffen, wie zum Beispiel ein Provisionsdeckel bei Lebensversicherungen oder etwa die Übertragung der Aufsicht über Finanzanlagenvermittler auf die BaFin. Die politischen Akteure werden sich im nächsten Jahr ständig im Wahlkampfmodus befinden und weniger Ressourcen für Gesetzesvorhaben erübrigen.

Und welchen Fokus setzt Ihr Verband im Jahr 2021?

Der BVK wird die Politik davon zu überzeugen versuchen, erst einmal die zahlreichen Regulierungen der letzten Jahre zu evaluieren, bevor neue verabschiedet werden, die die Vermittlerbranche unnötig belasten. Dabei kommt uns das erwähnte Superwahljahr 2021 gelegen.

Der BVK wird sich auch massiv in der Rentendebatte einbringen und aufgrund der sozialpolitischen Verantwortung der Vermittler für die Absicherung der Bevölkerung darauf drängen, dass die gesetzliche Rente (GRV) durch den Ausbau der betrieblichen und privaten Altersvorsorge ergänzt wird. Insbesondere werden wir uns darum bemühen, dass die geplante Rentenversicherungspflicht für Selbstständige nicht auf die GRV eingeengt wird, sondern explizit auch flexible privatwirtschaftliche Rentenoptionen beinhalten kann.

Außerdem wird sich der BVK dafür einsetzen, dass bei der jetzt laut werdenden Nachhaltigkeitsdiskussion die Interessen der Vermittler berücksichtigt werden, beispielsweise indem die Versicherer die jeweiligen Produkte für Vermittler identifizierbarer und nachprüfbarer gestalten.

Darüber hinaus werden wir weiterhin die unternehmerische Professionalität der BVK-Mitglieder stärken, so zum Beispiel durch unternehmerberatende Dienstleistungen, BVK-Weiterbildungsangebote und umfangreiche Services zur Umsetzung der Digitalisierung im Vermittleralltag.

Bild: © BVK

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