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2. März 2023
AXA Mental Health Report: Jeder Dritte fühlt sich psychisch krank
Silhouette of troubled person head. Concept image of anxiety and negative emotion. Waste paper and head silhouette.

AXA Mental Health Report: Jeder Dritte fühlt sich psychisch krank

Fast jeder dritte Deutsche gibt an, momentan an einer psychischen Erkrankung zu leiden. Inflation, Krieg und die Wirtschaftskrise haben einen negativen Einfluss auf das seelische Wohlergehen. Immer mehr Menschen diagnostizieren sich mithilfe des Internets selbst. Das ergibt der AXA Mental Health Report 2023.

Drei von zehn Deutschen haben nach eigener Angabe zurzeit eine mentale Erkrankung. Damit ist Deutschland – gemeinsam mit Großbritannien – trauriger Spitzenreiter im Vergleich mit anderen untersuchten Ländern in Europa. Das ergibt der dritte internationale AXA Mental Health Report, für den bundesweit im September 2022 2.000 Personen zwischen 18 und 74 befragt wurden. Neben Deutschland wurden Ergebnisse in 15 weiteren Ländern aus Europa, Asien, Nord- und Südamerika ermittelt.

Besonders bei jungen Frauen sind die Ergebnisse erschreckend: Demnach sagen 41% der deutschen Frauen zwischen 18 und 34, dass sie derzeit unter Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsneurosen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden.

Vor allem steigenden Preise (89%), der Krieg in der Ukraine (81%) und der Zustand der Wirtschaft (76%) machen den Deutschen zu schaffen. Jüngere Befragte zwischen 18 und 24 Jahren fühlen sich außerdem durch das eigene Körperbild (75%) und gesellschaftliche Erwartungen (75%) belastet, sowie durch den Druck durch soziale Medien und das „always on“ des Internets (63%).

Mehr Selbstdiagnosen, viele setzen nur auf Selbsthilfe

Der Anteil derjenigen, die sich mithilfe des Internets selbst diagnostiziert haben, ist auf 16% gestiegen – im letzten Jahr lag er noch bei 12%. In der Altersgruppe 18 bis 24 sind es sogar 40%, meldet die Studie, nur geringfügig weniger als der Anteil, der durch einen Psychiater oder eine Psychiaterin oder einen Psychologen oder eine Psychologin diagnostiziert wurde (41%). Jeder vierte junge Erwachsene (25%) managt seine oder ihre Erkrankung lediglich durch Selbsthilfe, ohne professionelle Behandlung. Drei von zehn Betroffenen in dieser Altersgruppe (32%) erhalten aktuell keine Behandlung, heißt es weiter.

Eine positive Nachricht: Fast ein Viertel (24%) der Befragten glauben, dass das Stigma rund um psychische Erkrankungen abnimmt. Vor allem die häufiger betroffenen Jüngeren zwischen 18 und 24 sind der Meinung, dass die Stigmatisierung abgenommen hat (38%). Unter den 44 bis 74-jährigen sind es laut der Studie deutlich weniger.

„Die aktuelle psychische Verfassung unserer Gesellschaft stimmt bedenklich. Die gleichzeitigen Krisen haben ihre Spuren in der Bevölkerung hinterlassen – gerade bei jungen Menschen“, sagt Karsten Dietrich, Vorstand Personenversicherung bei AXA Deutschland. „Mit dem AXA Mental Health Report wollen wir auf diese Situation aufmerksam machen und gleichzeitig einen Beitrag dazu leisten, dass mentale Probleme und Erkrankungen kein Tabu mehr in unserer Gesellschaft sind.“

DAK Psychreport meldet Höchststand an Fehltagen durch psychische Erkrankungen

Psychische Belastungen haben auch Auswirkungen auf den Arbeitsplatz. Erst jüngst meldete der Psychreport der DAK-Gesundheit einen neuen Höchststand bei den Arbeitsausfällen aufgrund psychischer Erkrankungen. So lagen die Fehlzeiten im Jahr 2022 aufgrund dieser Erkrankungen bei 301 Fehltagen je 100 Versicherten – und damit 48% höher als noch im Jahr 2012.

Laut der Studie sind Depressionen der häufigste Grund für eine Krankschreibung aufgrund psychischer Krankheit. Darauf folgen Belastungs- und Anpassungsstörungen und andere neurotische Störungen, wie zum Beispiel chronische Erschöpfung und Angststörungen. Am häufigsten von Ausfällen betroffen sind Beschäftigte im Gesundheitssystem. Die Daten des Psychreport wurden auf Basis von Krankschreibungen von 2,4 Millionen DAK-versicherten Beschäftigten erfasst. (js)

Bild: © tadamichi – stock.adobe.com