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2. August 2023
Banken weiter streng bei der Kreditvergabe
Banken weiter streng bei der Kreditvergabe

Banken weiter streng bei der Kreditvergabe

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau und das ifo Institut haben in der neuen „Kredithürde“ ermittelt, wie restriktiv kleine und mittelständische sowie Großunternehmen die Banken bei der Kreditvergabe wahrnehmen. Fazit: Gerade bei Großunternehmen seien die Banken derzeit strenger.

Zu Jahresbeginn gab es diverse Erleichterungen beim Finanzierungszugang für Unternehmen. Doch im zweiten Quartal scheinen die Banken bei der Kreditvergabe wieder etwas strenger geworden zu sein – gerade Großunternehmen vertreten in der aktuellen KfW-ifo-Kredithürde diese Ansicht. Die Kredithürde wird im Rahmen der ifo Konjunkturumfragen seit 2017 vierteljährlich von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und vom ifo Institut erhoben und gibt den Prozentanteil der Unternehmen an, die das Bankverhalten in Kreditverhandlungen als „restriktiv“ einordnen.

Wirtschaftsbereiche bei KMU gleichen sich an

Im Mittelstand verhielt sich die Situation noch nahezu identisch zu den Ergebnissen aus dem ersten Quartal. Nahezu gleich viele Unternehmen empfanden das Bankverhalten bei Kreditverhandlungen als restriktiv. Der Anteil liegt bei 25,6% (+0,1 Prozentpunkte) und ist somit jedoch weiter über dem Durchschnittsniveau. Außerdem nivellierten sich bei den mittelständischen Unternehmen die Unterschiede zwischen den Wirtschaftsbereichen.

Positiv entwickelte sich der Kreditzugang für die kleinen und mittleren Dienstleister, bei denen die Banken zuvor besonders strenge Maßstäbe bei der Kreditvergabe angelegt hatten. Die Kredithürde für diese Unternehmensgruppe sank um 4,9 Prozentpunkte auf 26,5%. Hier spiegle sich, so die KfW, die derzeit bessere wirtschaftliche Lage in den Dienstleistungsbranchen wider, die dazu beitrage, verbleibende finanzielle Belastungen der Pandemiezeit weiter abzubauen.

Großunternehmen empfinden Banken als restriktiver

Bei den Großunternehmen war es im ersten Quartal zu einem deutlichen Rückgang der Kredithürde gekommen, doch in Q2 hat nun eine Gegenbewegung eingesetzt. Die Kredithürde ist hier um 3,4 Prozentpunkte auf 17,9% gestiegen. In erster Linie gibt es einen Lichtblick für das Baugewerbe: Die Kredithürde für die besonders stark von straffer Vergabepolitik betroffenen großen Bauunternehmen ging um 15,8 Prozentpunkte auf 30,9% zurück.

Mehr Kreditverhandlungen in Q2 2023

Der Anteil der Unternehmen, die überhaupt Kreditverhandlungen mit Banken führten, stieg im zweiten Quartal in beiden Größenklassen an, blieb aber jeweils unterhalb des langfristigen Durchschnitts. So legte die Quote kreditinteressierter Großunternehmen gegenüber dem Vorquartal um deutliche 3,0 Prozentpunkte auf 31,6% zu. Auch unter den kleinen und mittleren Unternehmen sprach ein höherer Anteil von 21,6% mit ihren Banken über eine mögliche Kreditaufnahme. Der Zuwachs war mit 0,7 Prozentpunkten nur gering, aber immerhin der zweite in Folge, so die KfW.

„Vorsichtige Belebung“

Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, rechnet trotz des schwachen konjunkturellen Umfelds weiter mit einem moderaten Plus bei den Unternehmensinvestitionen für 2023. „Im zweiten Quartal zeichnet sich bei weiterhin herausfordernden Kreditzugangsbedingungen eine vorsichtige Belebung bei der Nachfrage von Unternehmen nach Bankdarlehen ab. Das spricht dafür, dass sich die Kreditaufnahme trotz des markanten Zinsanstiegs im letzten Jahr stabilisieren dürfte und ein ähnlicher Einbruch wie bei den privaten Wohnungsbaudarlehen vermieden werden kann.“ (mki)

Weitere Informationen zur KfW-ifo-Kredithürde gibt es hier.

Bild: © H_Ko – stock.adobe.com