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21. Dezember 2021
Baufinanzierung: Boom hält an, Anstieg der Zinsen erwartet

Baufinanzierung: Boom hält an, Anstieg der Zinsen erwartet

Das Geschäft mit Baufinanzierungen brummt, wie eine Studie der Beratungsgesellschaft PwC zeigt. Demnach kletterte das Neugeschäft der Banken und Sparkassen von Januar bis Oktober 2021 auf 235 Mrd. Euro. Für 2022 rechnen Experten, darunter auch Interhyp, mit steigenden Zinsen für Baufinanzierungen.

Der Boom bei Bau- und Immobilienfinanzierungen in Deutschland setzt sich fort. So wuchs das Baufi-Neugeschäft der Banken und Sparkassen von Januar bis Oktober 2021 auf 235 Mrd. Euro und bewegt sich damit für das Gesamtjahr auf Rekordkurs. Dies geht aus einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor.

Baufinanzierungsvolumen wächst 2021 auf 1,47 Bio. Euro

Nachdem im August mit 7,7% p. a. noch der höchste Wert seit 2004 erzielt wurde, schwächte sich das Wachstum von Baufinanzierungen per Oktober auf 7,3% jährlich ab. Der Bestand an Baukrediten kletterte in den ersten zehn Monaten auf 1,47 Bio. Euro und übersteigt damit das Finanzierungsvolumen des Gesamtjahres 2020 von 1,39 Bio. Euro deutlich.

„Niedrige Zinsen, eine hohe Sparquote und steigende Inflationsraten dürften sich weiter günstig auf den Wachstumstrend bei Baufinanzierungen auswirken“, erklärt Tomas Rederer, Partner und Kreditexperte bei PwC Deutschland. „Trotz leicht rückläufiger Daten im September und Oktober ist es noch verfrüht, eine Trendwende auszurufen. Auch wenn erste Wachstumsrisiken erkennbar sind.“

Kreditmargen weiter unter Druck

Der härter werdende Wettbewerb in der risikoarmen Baufinanzierung wirkt sich zunehmend auf die Kreditmargen aus: Sie entwickeln sich ebenfalls rückläufig. Im Durchschnitt verringerte sich die Netto-Marge nach Refinanzierungskosten 2021 auf 1,05% p. a. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 lag sie bei 1,13%, im Jahr 2021 bei 1,12%.

Experten erwarten 2022 Anstieg der Bauzinsen

Baufinanzierungskredite dürften künftig teurer werden. So rechnen Experten mit steigenden Zinsen für Baufinanzierungen. „Die Mehrheit der von uns befragten Zinsexperten zehn deutscher Kreditinstitute erwartet 2022 einen Anstieg der Bauzinsen“, erklärt Mirjam Mohr, Vorständin für das Privatkundengeschäft beim Vermittler für Baufinanzierungen Interhyp.

Max Herbst, Gründer der Frankfurter FMH-Finanzberatung, geht Medienberichten zufolge davon aus, dass die Zinsen für Baufinanzierungen im kommenden Jahr um 0,25 bis 0,5 Prozentpunkte zulegen. Einen leichten Anstieg beim Baugeld hält auch Jörg Utecht, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG, für wahrscheinlich. „Spätestens, wenn die Risiken für wirtschaftliche und gesellschaftliche Rückschläge durch die Corona-Pandemie im Jahresverlauf 2022 abnehmen, werden steigende Zinsen wahrscheinlicher“, erklärt Jörg Utecht.

Teurere Baufinanzierungskredite

Im historischen Kontext betrachtet werden Zinsen zwar auch 2022 günstig bleiben, Immobilieninteressenten würden einen Zinsanstieg aber dennoch zu spüren bekommen, so Interhyp. Bei einem Zinsanstieg um 0,2 Prozentpunkte von heute üblichen 1% Zinsen auf 1,2% würden sich die Zinskosten für ein durchschnittliches Darlehen von rund 350.000 Euro innerhalb einer zehnjährigen Zinsbindung und bei einer anfänglichen Tilgung von 3% um rund 5.700 Euro verteuern, wie Berechnungen von Interhyp zeigen. Ein Zinssprung um 0,5 Prozentpunkte würde die Zinskosten um rund 14.500 Euro erhöhen. Experten empfehlen Verbrauchern daher, sich die derzeit niedrigeren Zinsen langfristig zu sichern. (tk)

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