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23. Mai 2023
Baufinanzierung: Darlehenssummen sinken
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Baufinanzierung: Darlehenssummen sinken

Die durchschnittliche Darlehenshöhe für Baukredite hat sich verringert. Laut einer Auswertung des Kreditvermittlers Dr. Klein lag sie im April bei 271.000 Euro, was der geringsten Summe seit rund drei Jahren entspricht. Ende 2021 nahmen Käufer und Bauherren noch fast 50.000 Euro mehr für ihre Immobilie auf.

Immobilienfinanzierungen sind aufgrund der gestiegenen Zinsen teurer geworden als in den vergangenen Jahren. Häuslebauer und Kaufinteressenten haben oftmals keinen so hohen Kreditrahmen mehr und müssen bei der Immobilie Kompromisse eingehen. Im April ist die durchschnittliche Darlehenshöhe für Immobilienfinanzierungen auf 271.000 Euro zurückgegangen – die geringste Summe seit rund drei Jahren. Dies teilt Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, anhand des Dr. Klein Trendindikators Baufinanzierung (DTB) mit.

Zum Vergleich: Im März nahmen Käufer und Bauherren im Schnitt noch 278.000 Euro auf, Ende 2021 waren es 319.000 Euro.

Leicht niedrigere Monatsrate

Mit höheren Finanzierungszinsen gehen auch höhere Monatsraten einher. Laut Dr. Klein bewegte sich die Standardrate, ermittelt für eine Finanzierung von 300.000 Euro mit zehn Jahren Zinsbindung, 2% Tilgung und 80% Beleihungsauslauf, zuletzt bei 1.500 Euro. Gegenüber März sind die Zinsen im April – unter anderem in Folge der Bankenkrise in den USA – etwas gesunken und die monatliche Kreditrate weist einen leichten Rückgang von 1.503 Euro auf 1.495 Euro auf. Dennoch verharrt die Standardrate auf hohem Niveau und ist aktuell etwa doppelt so hoch wie Ende 2020 und Anfang 2021.

Höherer Beleihungsauslauf

Der Auswertung von Dr. Klein zufolge legte der durchschnittliche Beleihungsauslauf im April leicht zu: Der Anteil des Darlehens im Verhältnis zum Beleihungswert der Immobilie liegt derzeit bei 83,07%. Ein niedriger Beleihungsauslauf, also ein geringer fremdfinanzierter Anteil, wirkt sich positiv auf den individuellen Zinssatz aus, wie Michael Neumann ausführt. Denn so sinkt das Finanzierungsrisiko für die Bank. Neben eigenem Kapital könnten auch KfW-Darlehen oder Programme von Landesbanken, die nachrangig im Grundbuch eingetragen werden, den Beleihungsauslauf drücken. Denn teilweise würden Banken diese Nachrangdarlehen als Eigenkapitalersatz betrachten und günstigere Konditionen für die Hauptfinanzierung anbieten.

Tilgung weiterhin unter der Marke von 2%

Um bei einer Immobilienfinanzierung die Monatsrate erschwinglich zu gestalten, wählen viele Darlehensnehmer eine niedrige Tilgung. Laut Daten von Dr. Klein lag sie im April bei 1,89% und zeigte sich damit gegenüber dem Vormonat unverändert. Die anfängliche Tilgungsrate bewegte sich somit mittlerweile seit einem halben Jahr unter der Marke von 2%.

Zinsbindung rückläufig

Im April entschieden sich Darlehensnehmer außerdem für eine weniger lange Zinsbindung als im März. Die durchschnittliche Zinsbindung belief sich im April auf zwölf Jahre und vier Monate – acht Monate weniger als im Vormonat.

Forward-Darlehen kaum nachgefragt

Das Interesse an Forward-Darlehen hat weiter abgenommen. Die Quote betrug im April 3,03% und sinkt damit den dritten Monat in Folge. Mit einem Forward-Darlehen und einem Zinsaufschlag lassen sich Anschlussfinanzierer die aktuellen Konditionen für bis zu fünfeinhalb Jahre im Voraus sichern.

Wieder mehr Interesse an KfW-Darlehen

Anders sieht es bei den Förderprogrammen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aus. Sie werden wieder mehr in Anspruch genommen als noch in den Vormonaten. Laut Michael Neumann betrug ihr Anteil am Gesamtvolumen im April 6,18%. Das sei zwar nach wie vor gering, aber erstmals wieder mehr als 6%. (tk)

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