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21. Juni 2022
Baukosten und Flächenmangel lassen Logistikmieten steigen

Baukosten und Flächenmangel lassen Logistikmieten steigen

Im ersten Halbjahr 2022 haben Flächenmangel und höhere Baukosten an etlichen Standorten zu Steigerungen der Logistikmieten geführt. Dies zeigt eine Analyse des Gewerbeimmobiliennetzwerks German Property Partners. Derweil bleiben Industrie- und Logistikimmobilien bei Investoren gefragt.

Das schwierige konjunkturelle Umfeld hat auch Auswirkungen auf den Markt für Industrie- und Logistikimmobilien an den deutschen Top-7-Standorten. „Knappe Rohstoffe, steigende Energiepreise und stockende Lieferketten beeinträchtigen die Nachfrage nach Produktions- und Logistikflächen. Dennoch ist sie weiterhin insgesamt auf einem hohen Niveau“, sagt Andreas Rehberg, Sprecher des Gewerbeimmobiliennetzwerkes German Property Partners (GPP).

Teils deutlich gestiegene Spitzenmieten

Die GPP-Unternehmen Anteon Immobilien, E & G Real Estate, Greif & Contzen Immobilien und Grossmann & Berger haben die aktuellen sowie bisherigen Spitzenmieten, Grundstückspreise und Spitzenrenditen an den Top-7-Standorten in Deutschland beleuchtet. Demnach haben ein deutlicher Flächenmangel und die gestiegenen Baukosten dafür gesorgt, dass an fünf der Top-7-Standorte in Deutschland die Spitzenmieten mitunter deutlich angezogen haben.

Dies betrifft vor allem die Logistikregion Köln, wo sich die Spitzenmiete gegenüber dem Vorjahresquartal um über 20% auf 7,20 Euro pro m2 erhöhte. Auch im Hamburger Umland legte die Spitzenmiete mit rund 15% deutlich zu auf 6,00 Euro pro m2 im Monat. Nur im Stadtgebiet von Stuttgart und München stagnierte sie auf dem Niveau des Vorjahres. Dennoch behauptet München mit 8,20 Euro pro m2 im Stadtgebiet und 7,10 Euro pro m2 monatlich im Umland den Spitzenplatz unter den Top-7-Standorten.

Grundstückspreise für Gewerbebauland legen zu

Das fehlende Flächenangebot beginne laut GPP bereits auf dem Grundstücksmarkt. Dementsprechend knapp sei das Neubaupotenzial. Die Preise für Gewerbebauland legen weiter zu oder verbleiben zumindest auf dem hohen Niveau des Vorjahreszeitraums. In der Logistikregion Düsseldorf etwa haben sich die Grundstückspreise im Stadtgebiet und im Umland um 11 bis 14 % erhöht und im weiteren Großraum sogar um 25 bis 33%. 

Asset-Klasse bei Investoren nach wie vor gefragt

Wie die GPP-Analyse weiter zeigt, bleiben Industrie- und Logistikimmobilien bei Investoren beliebt. Im ersten Halbjahr verzeichneten die GPP-Experten bei manchen Top-Produkten nochmals niedrigere Logistikrenditen als zum Ende des Vorjahres. Doch das inzwischen gestiegene Zinsniveau stehe einem weiteren Rückgang der Renditen entgegen und schmälere die Rentabilität von Investments. Investoren mit hoher Eigenkapital-Ausstattung seien daher im Vorteil. „Die zuletzt mitunter sehr hohen Kaufpreise werden in Verhandlungen zunehmend kritisch hinterfragt“, erklärt Rehberg.

Ausblick auf die zweite Jahreshälfte

Wie sich der Markt in der zweiten Jahreshälfte entwickeln wird, sei angesichts vielfältiger Risikofaktoren wie Ukraine-Krieg, Inflation und Pandemie schwer vorherzusehen. „Unter der Prämisse des von Ökonomen erwarteten Wirtschaftswachstums in 2022 dürfte die Flächennachfrage das Angebot weiterhin übersteigen und die Mietpreise hochhalten“, so die Einschätzung von Rehberg. „Die großen Themen Elektromobilität, Energiewende und Digitalisierung entfalten weiterhin ihre Wirkung auf diverse Industriezweige und treiben dort Umstrukturierungen, Verlagerungen und Neubauten voran. Auch der Wachstumstrend im Online-Handel wird sich fortsetzen und weiteren Flächenbedarf auslösen.“ (tk)

Bild: © sveta – stock.adobe.com