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13. Mai 2023
Bauzinsen: Wenig Bewegung, keine Trendwende
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Bauzinsen: Wenig Bewegung, keine Trendwende

Zuletzt bewegten sich die Zinsen für Baufinanzierungen eher seitwärts. Mit sinkenden Bauzinsen ist aber vorerst nicht zu rechnen, so die Einschätzung von Experten. Vielmehr ist von weiteren Schwankungen auszugehen oder sogar von nochmals leicht steigenden Bauzinsen – je nach den weiteren Signalen der EZB.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Geschwindigkeit bei der Anhebung der Leitzinsen Anfang Mai etwas zurückgefahren und sich für einen kleineren Zinsschritt entschieden: Die Leitzinsen wurden um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75% erhöht (AssCompact berichtete). Auf die Zinsen für Baufinanzierungen hatte die Leitzinserhöhung kaum Einfluss, wie Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Kreditvermittlers Dr. Klein, in seinem aktuellen Zinskommentar erläutert: „Die Anhebung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte ist erwartet worden und bereits an den Finanzmärkten eingepreist.“ Derzeit würden die Bauzinsen „relativ ruhig seitwärts“ verlaufen, so Neumann. Der repräsentative Bestzins von Dr. Klein für eine zehnjährige Baufinanzierung liegt derzeit bei 3,41% (Stand: 09.05.2023). Der Vermittler privater Baufinanzierungen Interhyp spricht von einem New Normal bei den Bauzinsen zwischen 3,45 und 4,0%. 

Keine Trendwende absehbar

Wie Interhyp im Zinsbericht für Mai zudem mitteilt, sei keine Trendwende zu erwarten. „Mit spürbar sinkenden Konditionen aber sollten Kreditinteressenten und -interessentinnen vorerst nicht rechnen“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft der Interhyp AG. Diese Einschätzung teilen auch die Experten, die Interhyp monatlich für das Bauzins-Trendbarometer befragt. Demnach seien auf absehbare Zeit schwankende Konditionen am wahrscheinlichsten. Von einer Zinswende könne auch im Mai 2023 noch keine Rede sein.

Bauzinsen könnten nochmals unter Druck geraten

Michael Neumann von Dr. Klein hält auch einen Anstieg für möglich. „Für die weitere Entwicklung der Baufinanzierungszinsen ist die entscheidende Frage: Was signalisiert die EZB im Sommer?“, erklärt Neumann. Falls die EZB nach den erwarteten Zinsanhebungen nicht zu einem neutralen Ausblick übergehe, sondern an dem restriktiven Kurs festhalte, könnte dies die Bauzinsen im zweiten Halbjahr noch einmal unter Druck setzen, so der Experte weiter. Denn dieses Szenario finde sich noch nicht im aktuellen Zinsniveau wieder. Voraussetzung wäre, dass die Inflation – und vor allem die Kerninflation – nicht deutlich zurückgeht, weiterhin Lohnabschlüsse auf jetzigem Niveau stattfinden und sich die Wirtschaft robust zeigt. Der Vorstandsvorsitzende von Dr. Klein hält es für wahrscheinlich, dass die EZB mehr gegen die Inflation unternehmen muss und rechnet längerfristig noch mit einem leicht steigenden Zinsniveau für Baufinanzierungen. „Je nach Entwicklung könnte das auch deutlich über der 4-Prozent-Grenze liegen“, so Neumann. (tk)

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